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Demenz / Alzheimer
Was hilft dementen Patienten mehr: soziale Intervention oder Sport?
Original Titel:
Exercise or Social Intervention for Nursing Home Residents with Dementia: A Pilot Randomized, Controlled Trial.
Demente Patienten brauchen mehr als ein Bett, Nahrung und Körperpflege. Aber welche Form von Unterstützung hilft ihnen gerade in einer Heimumgebung am meisten: soziale Interaktionen oder benötigen sie mehr sportliche Betätigung? Dies wollte die französische Forschergruppe um Dr. de Souto Barreto, Alterungsforscher und Mitkoordinator des Instituts für Alterung am Universitätsklinikum in Toulouse untersuchen.
Dazu nahmen in dieser Pilotstudie Demenzpatienten in 7 Pflegeheimen in Frankreich teil. Ziel war die Untersuchung des Effekts von sportlicher Betätigung im Vergleich zum Nutzen einer strukturierten, nicht auf körperliche Bewegung setzenden Intervention auf die Alltagfähigkeiten der Patienten sowie auf ihre körperliche und geistige Funktionalität. Den Pflegeheimen wurde zufällig entweder die Sport- (4 Heime, 47 Teilnehmer) oder die soziale Intervention (3 Heime, 50 Teilnehmer) zugeteilt. Übungen wurden jeweils für 24 Wochen zweimal wöchentlich für je 60 Minuten durchgeführt. In verschiedenen Tests nach mehreren Zeitpunkten wurden die Alltagsfähigkeiten (Alzheimer’s disease cooperative study activities of daily living inventory for severe Alzheimer’s disease scale, ADCS-ADL), aber auch die allgemeine Denkfähigkeit (Mini-Mental-Status-Test, MMST), die körperliche Leistungsfähigkeit (short physical performance battery, SPPB) und die Ganggeschwindigkeit überprüft.
Bei 91 Teilnehmern lag zum Ende der Studie zumindest ein Alltagsfähigkeitstest im Vergleich zum Studienbeginn vor. Diese Patienten wurden in der Endanalyse mitberücksichtigt. Zu Beginn unterschieden sich die zwei Testgruppen in Geschlechtszusammensetzung, neuropsychiatrischen Symptomen und Ernährungszustand. Das heißt, die Pflegeheime hatten jeweils eine unterschiedliche Patientenpopulation. Die Forscher korrigierten diese Faktoren bei der Evaluierung der Messergebnisse und fanden danach keine statistisch belegbaren Unterschiede zwischen sportlicher und sozialer, aber unbewegter Gruppenaktivität. Nach 6 Monaten hatten sich allerdings die Alltagsfähigkeitswerte um 1,9 Punkte und der Denkleistungswert um 0,55 Punkte bei den sozialen Interventionen im Vergleich zum Sport verbessert. Die körperliche Fitness zeigte sich dagegen nach der sportlichen Intervention im Vergleich zur sozialen Gruppe um 0,6 Punkte verbessert, die Ganggeschwindigkeit hatte sich ebenso um 0,05 m/sec erhöht. Nebenwirkungen wurden nicht berichtet, lediglich stürzten die Teilnehmer der unbewegten Gruppe häufiger als die Teilnehmer der Sportgruppe.
Diese Ergebnisse zeigen, dass einerseits sowohl sportliche als auch soziale Interventionen bei dementen Patienten im Pflegeheim ihre Berechtigung haben, die Effekte aber möglicherweise bei weit fortgeschrittener Erkrankung subtil sind. Die Forscher sehen den Bedarf für größere Folgestudien, um speziell große Gruppenunterschiede besser ausschließen zu können. Die Ergebnisse bieten allerdings einen guten Anhaltspunkt dafür, dass die beste Intervention für demente Patienten – vermutlich unabhängig von dem Schweregrad der Erkrankung – eine Kombination aus sportlicher und sozialer Aktivität sein dürfte.
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