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KHK / Herzinfarkt
Ist eine Behandlung zur Wiederherstellung der Durchblutung wirklich nötig? – Die Messung der fraktionellen Flussrate soll bei der Entscheidungsfindung helfen
Original Titel:
Should fraction flow reserve be considered an important decision-making tool to stratify patients with stable coronary artery disease for percutaneous coronary intervention?: A meta-analysis.
Patienten mit der koronaren Herzkrankheit (KHK) leiden unter Verengungen der Koronararterien. Diese Verengungen können dramatische Folgen haben. So könnten sie unter anderem dazu führen, dass das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird, was einen Herzinfarkt zur Folge haben kann. Aus diesem Grund müssen die Verengungen häufig wieder erweitert werden. Ein Werkzeug, das hierbei standardmäßig zum Einsatz kommt, ist der Ballonkatheter. Hierbei handelt es sich um einen Katheter, an dessen Spitze ein gefalteter Ballon angebracht ist. Dieser wird über die Arterien zur verengten Stelle gebracht, wo er schließlich entfaltet wird. Dadurch dehnt sich der verengte Bereich. Durch das Einbringen von Gefäßstützen (Stents) wird diese Dehnung stabilisiert. Diese Behandlungsmethode hat sich in unzähligen Fällen als hilfreich erwiesen, doch nicht immer ist sie nötig und hilfreich. Um zu entscheiden, ob die Behandlung nötig ist oder nicht, wird in Deutschland meistens die Angiografie verwendet. Dies ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Blutgefäße dargestellt werden können und das Ausmaß der Verengungen abgeschätzt werden kann. Eine andere Methode, die für die Entscheidungsfindung womöglich besser geeignet ist, ist die Messung der fraktionellen Flussrate (FFR). Hierbei wird der Druck vor und nach der Engstelle gemessen. Der Druckabfall ist ein Maß für das Ausmaß der Verengung. Je stärker dieser ist, desto stärker ist der Blutfluss durch die Verengung eingeschränkt.
Um eine Übersicht über die Wirksamkeit der FFR-Messung für die Therapiewahl zu bekommen, setzten sich drei chinesische Forscher kritisch mit mehreren Studien auseinander, die diesen Sachverhalt untersucht haben. Hierzu fassten sie Studien zusammen, in denen der Krankheitsverlauf von Patienten, die sich aufgrund ihrer FFR-Werte einer Behandlung mit einem Ballonkatheter unterzogen haben, mit dem von Patienten, bei denen die Behandlung aufgrund ihrer FFR-Werte erstmal aufgeschoben wurde, verglichen wurde. Die Studien enthielten Daten von insgesamt 1753 Patienten. Von diesen haben sich 670 Patienten einer Behandlung mit Einbringung von Stents unterzogen, während 1083 Patienten dieses nicht taten. In beiden Fällen wurde die Entscheidung, ob der Eingriff durchgeführt wird oder nicht, aufgrund der individuellen FFR-Werte gefällt. Die Analyse der Daten ergab, dass Folgeerkrankungen, wie z. B. Herzinfarkte, bei Patienten, denen aufgrund ihrer FFR-Werte eine Stent-Behandlung empfohlen wurde, häufiger auftraten als bei Patienten, bei denen die Behandlung aufgrund der FFR-Werte noch aufgeschoben wurde. Bei dem Sterberisiko gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen.
Die Ergebnisse dieser zusammenfassenden Studie zeigen, dass Patienten, denen aufgrund ihrer FFR-Werte eine Gefäßerweiterung mittels Ballonkatheter empfohlen wurde, häufiger unter Folgen der Erkrankung litten als Patienten, bei denen die Behandlung wegen ihrer FFR-Werte erstmal aufgeschoben wurde. Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass FFR somit ein wichtiges Mittel zur Entscheidungsfindung in Bezug auf die Dringlichkeit einer Behandlung zur Wiederherstellung der Durchblutung ist. Sie sind der Meinung, dass mit der FFR-Messung eingeschätzt werden kann, ob eine Ballonkatheter-Behandlung dringend nötig ist. Diese Annahme sollte jedoch noch durch weitere Studien bestätigt werden.
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