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Konsequente Tabakprävention rettet Leben – eine Aufgabe für die neue Regierung
Eine Handvoll konsequent umgesetzter Maßnahmen könnte Deutschland bei der Tabakprävention auf die einer führenden Industrienation angemessene Position bringen. Dies ist ein zentrales Thema der 15. Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle, die am 6. und 7. Dezember im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) stattfindet.
Beim Kampf gegen die durch Rauchen verursachten Gesundheitsschäden fällt Deutschland vor allem durch Negativrekorde auf: Es ist das einzige Land in der Europäischen Union, das uneingeschränkt große Plakatwerbung für Tabakprodukte erlaubt. Deutschland hat europaweit die größte Dichte an Zigarettenautomaten und in den meisten Bundesländern einen unzureichenden Nichtraucherschutz. Deswegen gehört es seit Jahren in der Tabakkontrolle zu den Schlusslichtern in Europa.
Eine Handvoll konsequent umgesetzter Maßnahmen könnte Deutschland bei der Tabakprävention in die einer führenden Industrienation angemessene Position bringen. Welche Maßnahmen dazu geeignet sind, ist ein zentrales Thema, das die fast 400 Teilnehmer der diesjährigen 15. Deutschen Konferenz für Tabakkontrolle im DKFZ diskutieren.
„Deutschland hat sich zwar das Gesundheitsziel gesetzt, den Tabakkonsum zu reduzieren und verfügt auch über einen Maßnahmenkatalog dazu. Dieser wird aber nicht konsequent umgesetzt“, sagt Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums des DKFZ. „Stattdessen reagierte Deutschland in den vergangenen Jahren in der Tabakkontrolle meist nur auf Vorgaben der Europäischen Union.“ So wurden mit den bestehenden Werbebeschränkungen und der Einführung der bildlichen Warnhinweise („Schockbilder“) auf Tabakverpackungen lediglich EU-Richtlinien umgesetzt.
Der Raucheranteil ist in Deutschland – vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen – zwar rückläufig, aber immer noch raucht etwa ein Viertel der Erwachsenen und jedes Jahr sterben rund 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Dies sind vermeidbare Todesfälle: „Rauchen ist der bedeutendste einzelne Risikofaktor für Krebserkrankungen“ betont Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ. „Ein Ende der Tabakepidemie ist in Deutschland nicht in Sicht – andere Länder hingegen haben sich bereits das Ziel gesetzt, innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahrzehnten den Raucheranteil unter fünf Prozent zu senken.“
Das Deutsche Krebsforschungszentrum fordert daher gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) in einem Positionspapier die neue Bundesregierung auf, endlich konsequente Maßnahmen zur Tabakkontrolle umzusetzen. Dazu gehören in erster Linie ein umfassendes Verbot von Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabakprodukte, die Verbesserung und bundesweite Vereinheitlichung des Nichtraucherschutzes sowie deutliche, kontinuierliche Erhöhungen der Tabaksteuer. Wesentlich wäre außerdem eine bessere Unterstützung des Rauchstopps durch die Kostenübernahme für wissenschaftlich gesicherte Methoden der Tabakentwöhnung durch die Krankenkassen.
„Um die hohe Anzahl tabakbedingter Todesfälle zu senken, wäre es notwendig, diese Maßnahmen konsequent umzusetzen“, sagt Mons. Deutschland hat das WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums sowie das WHO-Protokoll zur Unterbindung des unerlaubten Handels mit Tabakerzeugnissen unterzeichnet und ratifiziert. Damit hat es sich verpflichtet, ein Maßnahmenbündel zur Reduzierung des Rauchens umzusetzen. Die neue Regierung sollte diesen Auftrag ernst nehmen und entschlossen handeln.
Die oben angeführten sowie weitere wirksame Maßnahmen sind im Positionspapier des ABNR ausführlich beschrieben: www.abnr.de/media/abnr_broschuere_positionspapier_19_legislatur_101017.pdf
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
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