Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Telemedizinische Vernetzung von Kranken-häusern: Modellprojekt TELnet@NRW verzeichnet erste Erfolge
Telemedizinische Visiten mit den Partnerkrankenhäusern in der Region laufen erfolgreich seit dem 1. Oktober
Eine schnelle Diagnose und Therapie kann insbesondere in der Intensivmedizin lebensrettend sein. Dazu benötigt es als neue digitale Versorgungsform ein sektorübergreifendes telemedizinisches Netzwerk. Ein solches aufzubauen und zu evaluieren ist Ziel des mit 20 Millionen Euro geförderten Modellprojekts TELnet@NRW.
Das Anfang des Jahres unter der Leitung der Uniklinik RWTH Aachen und mit dem UKM (Universitätsklinikum Münster) als regional übergeordnetem Konsortialpartner für das Münsterland gestartete Projekt verzeichnet bereits jetzt große Erfolge: Über 20.000 Patienten sind seitdem in diesem erfasst worden. Mit dem Stichtag 1. Oktober haben die telemedizinischen Visiten in den angeschlossenen Konsortialpartner-Krankenhäusern und Arztpraxen begonnen. Eine speziell eingerichtete, gut funktionierende Telematik-Infrastruktur ermöglicht regelmäßige Tele-Visiten zwischen den universitären Experten der Telemedizinzentren Aachen und Münster sowie den Partnern aus den Konsortialkrankenhäusern und Praxisnetzwerken. Nach Ende der Projektlaufzeit Anfang 2020 wird sich zeigen, ob die Ergebnisse für eine Aufnahme von telemedizinischen Visiten als Teil der Regelversorgung sprechen.
„Mit so vielen Studienpatienten in den ersten Monaten haben wir gar nicht gerechnet! Wir sind höchst zufrieden mit dem Start der Interventionsphase dieses wichtigen und zukunftsweisenden Projekts“, freut sich Prof. Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care und Projektleiter von TELnet@NRW. „Unser Dank gilt allen beteiligten Krankenhäusern und den Praxisnetzwerken, die maßgeblich für diesen Erfolg verantwortlich sind und die für das Projekt elementaren Daten liefern.“ „Die ersten telemedizinischen Visiten seit dem 1. Oktober sind bisher sehr erfolgreich verlaufen. Wir sind guter Dinge, dass in all unseren partnerschaftlich angeschlossenen Häusern im Projekt der technische Ablauf reibungslos funktionieren wird“, fügt Dr. Christian Juhra, Leiter der Stabsstelle Telemedizin am UKM, mit Blick auf die Konsortialpartner in der Region Münsterland an. Prof. Alexander Zarbock als Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am UKM freut sich vor allem über die Zusammenarbeit unter den Häusern: „Dadurch dass wissenschaftliche Expertise für die Kollegen nun jederzeit abrufbar ist, unterstützen wir die bestmögliche wohnortnahe Patientenversorgung.“
Der Datenschutz hat dabei höchste Priorität. Alle Daten werden nach strengen Richtlinien erfasst und gespeichert. Aktuell finden regelmäßig Konsultationen zum Infektionsmanagement zwischen niedergelassenen Ärzten und den Universitätskliniken Aachen und Münster statt. Täglich gibt es zudem Televisiten mit den Intensivstationen der angeschlossenen Krankenhäuser, Übergaben und Fallbesprechungen. Hier stehen die Kollegen der Telemedizinzentren Aachen und Münster in intensivem Austausch.
Als Konsortialpartner nehmen neben den Unikliniken aus Aachen und Münster 17 Krankenhäuser aus den Regionen Aachen und Münster, die Techniker Krankenkasse sowie die Ärztenetzwerke „Gesundheitsnetz Köln-Süd (GKS)“ und „MuM – Medizin und Mehr“ an dem Projekt teil. Unterstützt wird das Projekt durch Kooperationspartnerschaften mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie allen gesetzlichen Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen. Die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung übernehmen die Universität Bielefeld und das ZTG, Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH in Bochum.
Bei positiven Projektergebnissen besteht die Möglichkeit, dass sinnvolle telemedizinische Anwendungen sowohl in der Intensivmedizin und Infektionsmanagement in die Regelversorgung finden und damit zu von den gesetzlichen Krankenkassen regelhaft finanzierten Gesundheitsleistungen werden.