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Möglicher Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und der Entstehung eines anaplastischen großzelligen Lymphoms (ALCL)

Ergänzung vom 28.12.2017:

Die Europäische Kommission hat im letzten Jahr ihren wissenschaftlichen Ausschuss SCHEER (Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks) mit einer Analyse der vorhandenen wissenschaftlichen Informationen zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und anaplastischen großzelligen Lymphomen (ALCL) beauftragt. Das Ergebnis der Analyse wurde Ende Oktober dieses Jahres veröffentlicht. Laut SCHEER deuten die verfügbaren Informationen darauf hin, dass Frauen mit Brustimplantaten ein sehr geringes, aber erhöhtes Risiko für ein ALCL haben. Eine fundierte Risikobewertung durch das SCHEER ist derzeit mangels ausreichender wissenschaftlicher Informationen nicht möglich. Die vollständige Stellungnahme ist auf der Webseite der Europäischen Kommission verfügbar:
https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/scientific_committees/scheer/docs/scheer_o_007.pdf

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das brustimplantatassoziierte anaplastische großzellige Lymphom (BIA-ALCL) als neues vorläufiges Krankheitsbild in die aktuelle Revision der WHO-Tumorklassifikation aufgenommen (http://www.bloodjournal.org/content/127/20/2375).

Das BfArM hat seit Beginn dieses Jahres sieben Meldungen zu Fällen von ALCL in Deutschland im Zusammenhang mit Brustimplantaten erhalten. Im ersten Fall wurde das ALCL bereits im Jahr 2007 diagnostiziert, im zweiten Fall im Jahr 2016 und in den anderen Fällen im Jahr 2017. In den vorhergehenden Jahren hat das BfArM keine Meldungen zu Fällen von ALCL erhalten.

Die Empfehlung des BfArM, dass Patientinnen, die sich hinsichtlich einer bestehenden oder einer möglichen Krebserkrankung im Zusammenhang mit Brustimplantaten unsicher sind, an ihren Arzt oder ihre Klinik wenden sollen und dass das BfArM grundsätzlich Ärztinnen und Ärzte in diesem Zusammenhang auffordert, ihrer Meldeverpflichtung nachzukommen und sich bei nachgewiesenen Fällen aber auch schon bei Verdachtsfällen an das BfArM zu wenden, hat nach wie vor Bestand.

Ergänzung vom 18.03.2015:

Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen keine Meldungen zu Verdachtsfällen von anaplastischen großzelligen Lymphomen (ALCL im Zusammenhang mit Brustimplantaten vor.

Das BfArM steht in dieser Frage im engen Austausch mit der französischen Behörde ANSM und den anderen Gesundheitsbehörden in Europa. Bisher liegen im Rahmen dieser europäischen Abstimmung keine abschließenden Erkenntnisse vor, die einen Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und Krebserkrankungen hinreichend belegen. Die Hälfte aller in Europa bisher erkannten Fälle von prothesenassoziierten ALCL sind in Frankreich aufgetreten. In den meisten anderen Mitgliedstaaten und auch in Deutschland sind keine entsprechenden Meldungen bekannt geworden.

Das BfArM hat bereits Anfang 2011 nach ersten Verdachtsmeldungen der FDA proaktiv die relevanten Fachgesellschaften Deutschlands einschließlich des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf Verdachtsfälle von ALCL abgefragt. Darüber hinaus hat das BfArM Ärztinnen und Ärzte aufgefordert, entsprechende Verdachtsfälle zu melden.

Zusätzlich hat das BfArM den Herstellern bereits 2011 empfohlen, ihre Gebrauchsinformationen hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs zwischen Brustimplantaten und ALCL zu ergänzen (siehe unten).

Patientinnen, die sich hinsichtlich einer bestehenden oder einer möglichen Krebserkrankung im Zusammenhang mit Brustimplantaten unsicher sind, sollten sich an ihren Arzt oder ihre Klinik wenden. Grundsätzlich fordert das BfArM Ärztinnen und Ärzte in diesem Zusammenhang nochmals auf, ihrer Meldeverpflichtung nachzukommen und sich bei Verdachtsfällen an das BfArM zu wenden.

Information vom 04.02.2011:

Die US-amerikanische Behörde FDA hat über einen möglichen Zusammenhang zwischen mit Kochsalzlösung bzw. mit Silikongel gefüllten Brustimplantaten und der Entstehung eines anaplastischen großzelligen Non-Hodgkin-Lymphoms (ALCL) berichtet. Sie ist der Meinung, dass Frauen mit Brustimplantaten möglicherweise ein sehr gering erhöhtes Risiko für ein ALC-Lymphom aufweisen. Weltweit seien bei geschätzten 5-10 Millionen Frauen mit Brustimplantaten etwa 60 Fälle verzeichnet worden.

Die ersten Ergebnisse und Untersuchungen hat die FDA am 26. Januar 2011 veröffentlicht. Darin wird u.a. empfohlen, dass Ärztinnen und Ärzte bei Patientinnen mit spät auftretenden, anhaltenden Symptomen (z.B. periimplantären Seromen) die Möglichkeit eines ALC-Lymphoms in Betracht ziehen sollten. Derzeit gibt es keine Empfehlung für eine vorsorgliche Entfernung von Brustimplantaten. Weitere detaillierte Informationen sind auf der Website der FDA abrufbar.

Zur Aufklärung eines möglichen Zusammenhangs sind weitere Untersuchungen notwendig. Die FDA wird in den kommenden Monaten mit den Herstellern von Brustimplantaten hinsichtlich der Ergänzung der Gebrauchsinformationen zusammenarbeiten und weitere Informationen zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und dem ALC-Lymphom sammeln.
Aus Deutschland wurden dem BfArM bislang keine entsprechenden Vorkommnisse gemeldet. Das BfArM bittet daher Ärztinnen und Ärzte, im Zusammenhang mit seinen laufenden Recherchen und Untersuchungen zum Sachverhalt, alle Vorkommnisse hinsichtlich eines ALC-Lymphoms bei Frauen mit Brustimplantaten in Deutschland an das BfArM zu melden. Das Meldeformular finden Sie hier:

Das BfArM empfiehlt Herstellern von Brustimplantaten ihre Gebrauchsinformationen hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs zwischen Brustimplantaten und einem ALC-Lymphom zu ergänzen.