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Chronische Darmentzündung
Ustekinumab: eine Alternative für Patienten mit Morbus Crohn, die nicht konventionell oder mit TNF-Hemmern behandelt werden können
Original Titel:
Ustekinumab as Induction and Maintenance Therapy for Crohn's Disease.
Für die Behandlung von Morbus Crohn werden häufig die entzündungshemmenden Substanzen Kortison, Mesalazin oder TNF (kurz für Tumornekrosefaktor)-Hemmer eingesetzt. Doch nicht alle Patienten vertragen diese Wirkstoffe oder sprechen darauf an. Eine neue Behandlungsmöglichkeit für diese Patienten stellt Ustekinumab dar. Ustekinumab blockiert bestimmte Botenstoffe des Immunsystems (Interleukin-12 und Interleukin-23) und wirkt somit ebenfalls entzündungshemmend. Es wird bereits bei anderen entzündlichen Krankheiten wie Schuppenflechte angewendet.
In einer groß angelegten Studie eines internationalen Forscherteams wurde untersucht, wie viele Patienten auf die Therapie mit Ustekinumab ansprechen und welche Langzeitwirkung der Interleukin-Hemmer hat. Dazu wurden einerseits 741 Patienten untersucht, die nicht mit TNF-Hemmern behandelt werden konnten, und andererseits 628 Patienten, bei denen die konventionelle Therapie keine Wirkung zeigte oder zu starke Nebenwirkungen verursachte. Bei beiden Patientengruppen bekamen die Patienten entweder 130 mg oder 6 mg/kg Körpergewicht Ustekinumab oder ein Placebo direkt in die Blutbahn gespritzt. Nach 6 Wochen verbesserte sich das Krankheitsbild (ermittelt mit Hilfe des CDAI (Crohn’s disease activity index)) häufiger bei den Patienten, die Ustekinumab bekamen, als bei denen, die zur Placebogruppe gehörten. Bei Patienten, die nicht mit TNF-Hemmer behandelt werden konnten, verbesserte sich das Krankheitsbild bei 34,3 %, wenn sie 130 mg injiziert bekamen, und bei 33,7 %, wenn die Menge an Ustekinumab an das Körpergewicht angepasst wurde (6 mg/kg Körpergewicht). Bei der Kontrollgruppe konnte bei 21,5 % der Patienten eine Verbesserung festgestellt werden. Bei den Patienten, die nicht mit konventioneller Therapie behandelt werden konnten, war der Effekt von Ustekinumab noch deutlicher. Hier verringerten sich die Symptome bei 51,7 % der Patienten, wenn sie 130 mg bekamen, und bei 55,5 % der Patienten mit einer Dosis von 6 mg/kg Körpergewicht. 28,7 % der Patienten der Placebogruppe zeigten ebenfalls Verbesserungen der Krankheit.
Um zu untersuchen, ob die positive Wirkung von Ustekinumab auch über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten werden konnte, bekamen die 397 Patienten, die positiv auf die Therapie mit Ustekinumab ansprachen, weiterhin entweder alle 8 oder alle 12 Wochen 90 mg Ustekinumab oder ein Placebo unter die Haut gespritzt. Bei 53,1 % der Patienten, die alle 8 Wochen, und bei 48,8 % der Patienten, die alle 12 Wochen Ustekinumab bekamen, waren auch nach 44 Wochen die Krankheitssymptome weiterhin abgeschwächt. Bei der Placebogruppe waren es nur 35,9 %. Bei allen Patientengruppe kam es gleich häufig zu unerwünschten Nebeneffekten. Es konnten somit keine Nebeneffekte beobachtet werden, die speziell durch die Einnahme von Ustekinumab verursacht wurden.
Morbus Crohn-Patienten, die nicht auf eine konventionelle Therapie oder eine Therapie mit einem TNF-Hemmer ansprechen oder diese nicht vertragen, könnten somit von einer Therapie mit Ustekinumab profitieren. Das Krankheitsbild einiger Patienten konnte mit Hilfe des Interleukin-Hemmers langfristig verbessert werden. Seit November 2016 ist Ustekinumab zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Morbus Crohn zugelassen.
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