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Chronische Darmentzündung
Wer schon als Kind an chronischer Darmentzündung leidet, hat erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen
Original Titel:
Childhood onset inflammatory bowel disease and risk of cancer: a Swedish nationwide cohort study 1964-2014.
Patienten, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden, haben ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. Ob dies auch für andere Krebsarten gilt – insbesondere wenn man schon als Kind an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankte -, wurde bisher jedoch nicht untersucht.
Ein internationales Forscherteam aus Medizinern und Biologen ging genau dieser Frage nach. Um eine mögliche Beziehung zwischen einer chronischen Darmentzündung und einem erhöhten Krebsrisiko aufzudecken, wurden insgesamt Daten von 9405 Patienten aus dem schwedischen, nationalen Patientenregister einbezogen. Alle waren bereits als Kind oder Jugendliche/r (bis 18 Jahre) erkrankt. 4648 der Patienten litten an Colitis ulcerosa, 3768 Patienten an Morbus Crohn und 989 konnten nicht klassifiziert werden. Die Daten der Patienten wurden mit den Daten von 92870 Menschen verglichen, die eine ähnliche Geschlechter-, Alters- und Landkreisverteilung aufwiesen, jedoch nicht an einer chronischen Darmentzündung erkrankt waren. Die Personen wurden im Mittel bis zu einem Alter von 27 Jahren beobachtet. Es wurde dokumentiert, wie häufig Krebserkrankungen bei den beiden Gruppen vorkamen. Dabei wurde zunächst nicht differenziert, um welchen Krebs es sich handelte. Die Analyse ergab, dass 497 der Patienten mit einer chronischen Darmerkrankung an Krebs erkrankt waren. Das entsprach einer jährlichen Neuerkrankungsrate von 3,3 pro 1000 Personen. Im Vergleich dazu wurden jährlich 1,5 Krebsneuerkrankungen pro 1000 Personen in der Kontrollgruppe verzeichnet (2256 Fälle). Die Patienten, die seit ihrer Jugend mit einer chronischen Darmerkrankung konfrontiert waren, hatten somit ein mehr als doppelt so hohes Risiko, an Krebs zu erkranken. Dieser Effekt war bei Patienten mit Colitis ulcerosa stärker ausgeprägt als bei Patienten mit Morbus Crohn. Patienten mit einer chronischen Darmerkrankung hatten außerdem ein höheres Risiko, schon vor ihrem 18. Lebensjahr an Krebs zu erkranken. Dies war bei 20 der 9405 Patienten der Fall. Im Hinblick auf die Krebsart konnte das erhöhte Krebsrisiko der Patienten vor allem bei Dickdarm-, Dünndarm- und Leberkrebs beobachtet werden. Das erhöhte Krebsrisiko der Patienten blieb über die gesamte Zeit bestehen.
Patienten, die schon seit ihrer Kindheit an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa litten, hatten somit ein erhöhtes Risiko, in Laufe ihres Lebens an Krebs zu erkranken. Dabei stieg das Risiko für alle Krebserkrankungen, insbesondere jedoch für solche, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. Das erhöhte Krebsrisiko blieb auch auf lange Sicht erhalten. Patienten mit chronischen Darmentzündungen profitieren somit vermutlich besonders von Krebsvorsorgeuntersuchungen.
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