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Vorurteile gegen Kortison in der Selbstmedikation sind unbegründet
Keine Angst vor dem Vollmondgesicht
Hannover, 06.02.2018 – Allein der Begriff Kortison ruft bei vielen Patienten Unbehagen oder sogar Angst hervor. Noch immer halten sich hartnäckig Vorurteile gegen den entzündungshemmenden und immunsuppressiven Wirkstoff. Im Gegensatz zu modernen Therapien wurde Kortison früher jedoch oft zu hoch dosiert und zu lange angewendet. Nebenwirkungen wie das Vollmondgesicht waren die Folge. Dabei ist Kortison „Goldstandard“ und kann in der Selbstmedikation als Salbe oder Creme bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder allergisch bedingten Reaktionen eingesetzt werden, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen. Auch Heuschnupfen-Patienten können die Symptome mit kortisonhaltigen Nasensprays selbst erfolgreich lindern.
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Körpereigenes Hormon ist gut verträglich
Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das viele Funktionen im Körper steuert und wichtig für die Immunfunktion ist. Bei richtiger Anwendung und in der passenden Dosierung sind verschreibungsfreie kortisonhaltige Salben, Cremes oder Nasensprays aus der Apotheke sehr gut verträglich. Da der Wirkstoff in der Selbstmedikation praktisch nur äußerlich angewendet wird, kann er gar nicht oder in nur geringen Mengen in den Blutkreislauf gelangen.
Kortisonhaltiges Nasenspray bei Heuschnupfen
Nasensprays, die Kortison enthalten, wirken lokal entzündungshemmend und antiallergisch. Deshalb können sie Heuschnupfensymptome lindern. Diese Nasensprays dürfen im Rahmen der Selbstmedikation nur nach vorheriger Diagnose durch einen Arzt angewendet werden. Damit der Sprühstoß auf der Nasenschleimhaut effektiv wirkt, am besten das Spray mit der rechten Hand in das linke Nasenloch und in das rechte Nasenloch mit der linken Hand einsprühen.
Cremes & Co. bringen Linderung von außen
Bei leichten bis mäßig stark ausgeprägten entzündlichen, allergischen, juckenden oder geschwollenen Hauterkrankungen können kortisonhaltige Cremes und Salben eingesetzt werden. Die betroffene Hautfläche sollte in der Selbstmedikation jedoch nicht mehr als ein Zehntel der Körperoberfläche ausmachen. Das entspricht etwa der Fläche eines Arms oder Unterschenkels. Die Zubereitung wird ein- bis zweimal täglich aufgetragen. Der Anwendungszeitraum sollte bei einem 0,25-prozentigen Dermatikum vier Wochen, bei einer höher konzentrierten Zubereitung von 0,5% zwei Wochen nicht überschreiten. Darüber hinaus ist es unbedingt empfehlenswert, sich in der Apotheke die verschiedenen Produkte erklären zu lassen.
Kortison-Therapie unterstützen
Bei mit Kortison behandelten Insektenstichen und leicht juckenden Hauterkrankungen sollten Betroffene zusätzlich vermeiden zu kratzen. Durch Kratzen kann sich die Hautstelle öffnen, Viren, Bakterien und Co. können leichter einzudringen und eine Entzündung verursachen. Im Falle einer Allergie sollten Allergieauslöser unbedingt gemieden werden.
Lieber nicht
Kortisonhaltige Zubereitungen dürfen nicht immer angewendet werden. Das gilt zum Beispiel bei offenen oder infektiösen Wunden, Pilzbefall und Akne. Bei Kindern unter sechs Jahren darf eine Therapie mit kortisonhaltigen Zubereitungen nur wie vom Arzt verordnet durchgeführt werden. Sind Betroffene nicht sicher, ob ein Präparat mit Kortison für die Selbstbehandlung geeignet ist, sollte ein ausführliches Beratungsgespräch in der Apotheke geführt werden.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.
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