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KHK / Herzinfarkt
Gefäßerweiterung mit einem Ballonkatheter – keine Unterschiede im langfristigen Sterberisiko zwischen Männer und Frauen
Original Titel:
Impact of Sex on Long-term Clinical Outcomes After Percutaneous Coronary Intervention.
Die koronare Herzkrankheit (KHK) äußert sich durch Verengungen der Koronararterien. Um einen ungehinderten Blutfluss zu erhalten, müssen diese Verengungen wieder geweitet werden. Dazu stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Häufig wird ein Ballonkatheter eingesetzt: ein gefalteter Ballon wird mit Hilfe eines Katheters über die Gefäße zu der verengten Stelle geführt und dort aufgebläht. Dadurch wird das Gefäß geweitet und die Durchblutung wiederhergestellt. Diese Verfahren wird als PCI (kurz für percutaneous coronary intervention) bezeichnet. Um die Erweiterung zu stabilisieren, können Gefäßstützen an die entsprechende Stelle eingebracht werden. Es gibt verschiedene Arten von Gefäßstützen. Manche haben eine spezielle Beschichtung, die Medikamente freisetzt, welche die Zellneubildung hemmen und so einer erneuten Verengung entgegenwirken.
Forscher aus dem Iran und der USA untersuchten gemeinsam, ob das Geschlecht der Patienten einen Einfluss auf den langfristigen Krankheitsverlauf nach einer Gefäßerweiterung mit einem solchen Ballonkatheter hat. Hierzu wurden Daten von insgesamt 5664 Patienten, die sich zwischen 2007 und 2010 einer Behandlung mit einem Ballonkatheter unterzogen hatten, untersucht. 1716 von ihnen waren Frauen und 3948 Männer. Im Mittel wurden die Patienten mehr als 6 Jahre (74,3 Monate) lang begleitet. Es wurde erfasst, wie viele Patienten starben, wie viele einen Herzinfarkt erlitten und wie viele sich erneut einer Behandlung zur Wiederherstellung der Durchblutung an der zuvor behandelten Arterie unterziehen mussten. Der Vergleich zwischen den Geschlechtern machte deutlich, dass die Frauen älter waren, kleinere Gefäßdurchmesser hatten und häufiger medikamentenfreisetzende Stents bekamen als Männer. Im Gegenzug waren Männer häufiger Raucher und befanden sich häufiger in einer unmittelbar lebensbedrohlichen Phase der koronaren Herzkrankheit (als akutes Koronarsyndrom bezeichnet). Außerdem waren bei ihnen öfter mehrere Arterien verengt und auch häufiger komplett verschlossen. Auch die Auswurfsleistung des Herzens war bei Männer häufiger vermindert als bei Frauen. Trotz dieser Unterschiede konnten nach den 6 Jahren Nachbeobachtungszeit keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf das Sterberisiko, die Häufigkeit von Herzinfarkten oder die Häufigkeit von erneuten Behandlungen zur Wiederherstellung der Durchblutung der zuvor behandelten Arterie festgestellt werden.
Auf lange Sicht betrachtet konnten demnach keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf schwerwiegende Folgen nach der Behandlung mit einem Ballonkatheter festgestellt werden.
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