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MS-Patienten profitieren von neuem Infusionszentrum und innovativer Antikörper-Therapie
MS-Zentrum nimmt zwölf tagesklinische Plätze für Infusionen in Betrieb und versorgt damit rund 100 Patienten pro Woche
Das Multiple Sklerose-Zentrum der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden erweitert sein Angebot für Patienten mit Multipler Sklerose (MS): Ab sofort stehen zwölf tagesklinische Behandlungsplätze für die ambulante Gabe von Infusions-Therapien zur Verfügung. Neben den bereits seit gut zehn Jahren bewährten Medikamenten für die in Schüben auftretende MS ist seit gut einem Monat auch eine Therapie für die von Anfang an progrediente – schleichende – Multiple Sklerose zur Behandlung zugelassen und wird ebenfalls am Dresdner Uniklinikum angeboten. Zuvor hatten ausgewählte Patienten diese neue Infusionstherapie bereits im Rahmen einer Studie erhalten. Mit der Tagesklinik für Neurologische Infusionstherapien sowie dem breiten Spektrum innovativer Therapien und Diagnostikverfahren unterstreicht das Multiple Sklerose-Zentrum seine führende Rolle in der patientennahen Forschung und exzellenten Krankenversorgung von MS Betroffenen.
„Durch die neue Tagesklinik können wir die modernen und oft sehr wirksamen Infusionstherapien ambulant anbieten – ein unschätzbarer Vorteil für unsere zumeist jungen Patienten, die zu einem großen Teil berufstätig sind und so lediglich wenige Stunden in der Klinik bleiben müssen. Die neue Tagesklinik erhöht die Angebotsvielfalt unseres Zentrums damit noch einmal deutlich“, sagt Prof. Tjalf Ziemssen . In dem von ihm geleiteten Multiple Sklerose-Zentrum werden Infusionen mit Antikörpern bereits seit deren Zulassung im Jahr 2006 gegeben. Auch haben sich die Neurologen des Dresdner Uniklinikums bereits vorher an den Studien beteiligt, die Wirksamkeit und Verträglichkeit nachgewiesen haben. Von dieser wissenschaftlichen Arbeit und den Erfahrungen der Ärzte und der Pflegenden profitieren die MS-Patienten weiterhin. „Mit der neuen Tagesklinik für Neurologische Infusionstherapien schafft das Universitätsklinikum eine Infrastruktur, um sich so flexibel wie möglich auf neue Anforderungen des Gesundheitswesens einstellen zu können. Weil im neuen Infusionszentrum Wissenschaft, Krankenversorgung und Lehre sowie Weiterbildung verknüpft werden, ist diese Investition ein gutes Beispiel für die Sonderrolle der Hochschulmedizin. Sie stärkt den guten Ruf des MS-Zentrums als Ort patientennaher Forschung und lässt die dabei gewonnene Expertise nahtlos in den Versorgungsalltag einfließen, von der wiederum die an Multipler Sklerose Erkrankten direkt profitieren“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums.
In der letzten Zeit haben die Krankenkassen die Kosten für die stationäre Gabe der Antikörper nicht mehr übernommen, die aber bisher die einzige Möglichkeit dieser Therapie darstellte. Mit der neuen Struktur ist es in den meisten Fällen nicht mehr notwendig, die Infusionen im Rahmen eines stationären Aufenthalts zu verabreichen. Für die zumeist jüngeren, im Berufsleben stehenden Patienten war die stationäre Aufnahme zur Infusion ohnehin häufig mit großen Unwägbarkeiten verbunden: „Nicht selten mussten wir Termine absagen, weil die Stationen unserer Klinik durch Notfälle mit anderen Patienten voll belegt waren“, berichtet Prof. Ziemssen über das regelmäßige Ärgernis.
Insgesamt verfügt das MS-Zentrum über zwölf Plätze für Infusionen, die bis zu sechs oder sieben Stunden dauern können. Hinzu kommt ein Zeitfenster, in dem die MS-Kranken nach der Therapie zur weiteren Beobachtung bleiben müssen. Aktuell plant das Zentrum mit 100 Patienten pro Woche, die hier eine Infusion erhalten. Nicht alle haben Multiple Sklerose: Auch Menschen mit Myasthenia gravis – einer neurologisch bedingten Muskelschwäche – kommen beispielsweise in die neue Tagesklinik für Neurologische Infusionstherapien.
Die nicht-stationäre Gabe dieser Infusionen ist nur mit einer speziellen ärztlichen wie pflegerischen Betreuung durchführbar. In der neuen Tagesklinik sind dafür eine Ärztin und zwei spezialisierte Schwestern zuständig. Sie begleiten die Patienten nicht nur während der Infusion, sondern auch bei den einige Tage vorher erfolgenden Untersuchungen. Um hier reibungslose Abläufe sicherzustellen und den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden, bedarf es einer guten Organisation.
Eingespielte Strukturen erleichtern die Versorgung
Das durch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft zertifizierte MS-Zentrum bietet seit seiner Gründung vor gut zehn Jahren eine Patientenversorgung auf höchstem nationalen Niveau an. Dazu trägt auch die am Standort vorliegende Infrastruktur bei: In internen Einrichtungen wie dem Zentrallabor und dem neuroimmunologischen Labor werden Proben deutlich schneller untersucht, als bei externen Dienstleistern. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie trägt dazu bei, die Behandlungsabläufe zu straffen und den Patienten schnellstmöglich die benötigte Bildgebung in exzellenter Art und Weise zukommen zu lassen.
Seit seiner Gründung ist das MS-Zentrum stetig gewachsen. Heute behandeln die Neurologen des Klinikums pro Monat rund 900 Patienten. Als eine der bundesweit größten und renommiertesten Einrichtungen dieser Art verknüpft das Zentrum die ambulante medizinische Versorgung der Patienten mit einem umfangreichen psychosozialen Beratungsangebot und einer regen Forschungstätigkeit. Die 2011 bezogenen Räume im ABAKUS-Gebäude an der Blasewitzer Straße bieten den Patienten, Ärzten und Forschern auf knapp 600 Quadratmetern optimale Behandlungsmöglichkeiten, die nun um die Tagesklinik für Neurologische Infusionstherapien ergänzt wird. Für die hohe Qualität der medizinischen Versorgung steht auch die erneute Auszeichnung der Focus-Klinikliste 2018 als deutschlandweit eines der drei besten Multiple Sklerose-Therapiezentren.
Weitere Informationen
msz.uniklinikum-dresden.de