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Chronische Darmentzündung
Vedolizumab erhöht nicht das Risiko für Komplikationen innerhalb von 30 Tagen nach der Operation
Original Titel:
Perioperative Use of Vedolizumab is not Associated with Postoperative Infectious Complications in Patients with Ulcerative Colitis Undergoing Colectomy.
Vedolizumab ist ein Biologikum, das bei der Behandlung von Colitis ulcerosa angewandt wird, wenn die klassischen Wirkstoffe nicht vertragen werden oder nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Anders als die meisten anderen Biologika, die bereits für die Behandlung von chronischen Darmerkrankungen in Deutschland zugelassen sind, hemmt Vedolizumab nicht den Tumornekrosefaktor (TNF), sondern ein anderes Protein, das ebenfalls bei der Entzündungsreaktion eine Rolle spielt, α4β7-Integrin. Obwohl Vedolizumab bei der Behandlung von Colitis ulcerosa bereits Erfolge erzielen konnte, gab es bereits Hinweise darauf, dass der Wirkstoff das Risiko für Infektionen nach einer Darmoperation erhöhen könnte.
Diesem Sachverhalt ging ein belgisches Forscherteam weiter nach. In ihrer Studie bezogen sie insgesamt 170 Colitis ulcerosa-Patienten mit ein, die sich zwischen 2006 und 2016 einer operativen Dickdarmentfernung unterzogen hatten. 46 % von ihnen waren weiblich und die Hälfte war älter als 40 Jahre. Die Patienten wurden vor der Operation mit unterschiedlichen Wirkstoffen behandelt. 20 % bekamen während der letzten 16 Wochen vor der Operation Vedolizumab und 35 % innerhalb von 8 Wochen vor der Darmoperation einen TNF-Hemmer. 19 % der Patienten erhielten um den Operationszeitraum Prednisolon (ein Kortikosteroid) und fast die Hälfte (42 %) wurden anderweitig therapiert. Innerhalb von 30 Tagen nach der Dickdarmentfernung waren 29 % der Patienten von Infektionen betroffen. 38 % der Patienten hatten in diesem Zeitraum mit anderen Komplikationen zu kämpfen. Als Risikofaktor für kurz nach der Operation auftretende Komplikationen konnte nur eine Pouch-Konstruktion, die sofort bei der Dickdarmentfernung durchgeführt wurde, identifiziert werden. Dies geschah bei 28 % der Patienten. Bei einem Pouch handelt es sich um eine künstlich angelegte Gewebetasche, in dem sich der Darminhalt sammelt und somit die direkte Entleerung hinausgezögert wird. Die Art der Medikamente, die im Zeitraum um die Darmoperation herum verwendet wurden, hatte hingegen keinen Einfluss darauf, wie häufig Komplikationen 30 Tage nach dem Eingriff auftraten. Dies galt somit auch für Vedolizumab. Für TNF-Hemmer konnte das bereits in einer anderen Studie gezeigt werden, in der untersucht wurde, ob die Anwendung von TNF-Hemmern das Risiko für Komplikationen nach einer teilweisen Dickdarmentfernung erhöhte (Studie von Ward und Kollegen, 2017 in der Fachzeitschrift Colorectal disease veröffentlicht).
Die Verwendung von Vedolizumab kurz vor und nach einer operativen Dickdarmentfernung erhöhte somit nicht das Risiko für Komplikationen, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff auftraten. Für Colitis ulcerosa-Patienten, die wie die Teilnehmer dieser Studie zum Zeitpunkt der Operation mit Biologika oder Steroiden behandelt wurden, könnte es jedoch von Vorteil sein, eine Pouch-Konstruktion auf einen erneuten Operationstermin zu verlegen, statt diese direkt durchzuführen.
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