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Depression

Aufheller auch für Bipolare: Lichttherapie kann auch bei Depressionen von Patienten mit Bipolarer Störung helfen

Original Titel:
Clinical efficacy, onset time and safety of bright light therapy in acute bipolar depression as an adjunctive therapy: A randomized controlled trial.

Zur Behandlung von Depressionen bei saisonalen oder unipolaren Depressionen sind verschiedene Ansätze bekannt, die aber bei der bipolaren Störung auch mit dem Risiko einhergehen können, eine manische Phase auszulösen (beispielsweise manche Antidepressiva oder Schlafmangel), oder auch wirkungslos sein können. Eine alternative, nicht medikamentöse Therapie für Depressionen, speziell auch für die saisonale affektive Störung, auch Winterdepression genannt, ist die Lichttherapie. Dabei erhalten die Betroffenen eine spezielle Lampe, die zu bestimmten Uhrzeiten den Schlaf-Wach-Rhythmus synchronisieren soll. Der Effekt ist dabei vergleichbar zu morgendlichem Sonnenschein, der die im Dunklen, normalerweise nachts, aufgebauten Melatonin-Reserven aufbrauchen lässt. Durch dieses Zurücksetzen der inneren Uhr werden auch andere Taktgeber, wie der Gehirnbotenstoff Serotonin, angeregt und damit der psychische Energiespiegel des Körpers wieder normalisiert.

Kann dieser Ansatz auch für depressive Phasen bipolarer Patienten genutzt werden? Dr. Zhou und Kollegen unter Leitung von Prof. Yu vom Institut für geistige Gesundheit der Peking Universität in China untersuchten in dieser klinischen Studie, ob Lichttherapie für die Behandlung von Patienten mit Bipolarer Störung in einer akuten depressiven Phase wirksam ist. Weiter testeten die Wissenschaftler, nach wie vielen Tagen die Behandlung durchschnittlich eine Wirkung zeigten. Schließlich überprüfte die Studie auch, ob die Therapie im klinischen Sinne sicher als Zusatztherapie bei der Bipolaren Störung genutzt werden kann.

Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einer Bipolaren Störung I oder II, aber nicht mit gemischten bipolaren Zuständen oder schnell wechselnden Abfolgen von manischen und depressiven Phasen (rapid cycling) wurden als Teilnehmer für diese Multizentrenstudie rekrutiert. 74 Patienten nahmen teil und wurden zufällig entweder der Lichttherapie oder einer Kontrollbehandlung mit mattem rotem Licht zugeordnet. Diese damit randomisierte, kontrollierte Studie wurde von 63 Teilnehmern zu Ende geführt. Davon erhielten 33 Patienten das helle Licht, 30 Teilnehmer erhielten die Behandlung mit dem matten, inaktiven Licht. Die Therapie wurde über 2 Wochen, jeden Morgen für eine Stunde durchgeführt. Alle Teilnehmer füllten mehrere Fragebögen zu Beginn der Studie sowie am Ende der ersten und der zweiten Woche aus. Das vorrangige Wirkmaß war die klinische Wirksamkeit der Lichttherapie, gemessen anhand der Depressionsskala Ham-D (Hamilton Depressionsskala). Zur Überprüfung, ab wann die Wirkung des Lichts eintrat, wurden die Werte eines schnellen Selbstberichtfragebogens zu Depressionssymptomen (quick inventory of depressive symptomatology, QIDS) herangezogen. Wesentlicher Knackpunkt bei der Bipolaren Störung: als weiteres Wirkmaß wurde überprüft, ob Patienten in eine hypomanische oder manische Phase wechselten sowie ob sonstige unerwünschte Effekte und Nebenwirkungen auftraten.

Die Methode zeigte sich klinisch wirksam: die Lichttherapie wirkte stärker mildernd auf die bipolaren Depressionen als die Kontrollbehandlung mit mattem Rotlicht. Im Depressionsfragebogen Ham-D reduzierten sich die Symptome mit dem hellen Licht bei 78,2 % der Patienten, wohingegen nur 43,3 % der Patienten von dem Kontrolllicht profitierten. Bei der Lichtgruppe setzte die Wirkung im Mittel nach 4,3 Tagen ein. Ganz wichtig: keiner der Teilnehmer mit heller Lichtbehandlung erlitt einen Wechsel in eine hypomanische Phase. Ebenso wurden keine anderen Nebenwirkungen berichtet.

Die Therapie mit hellem Licht kann demnach als wirksame und sichere Methode zur Behandlung auch der depressiven Phasen bei Patienten mit Bipolarer Störung betrachtet werden. Limitierend könnte bei dieser Studie zwar gesehen werden, dass die Studie nur mit chinesischen Patienten stattfand. Jedoch unterscheiden sich nach Lage der Forschung Depressionen und die Bipolare Störung nicht grundlegend zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Die Methode kann also als vermutlich sinnvolle Ergänzung der medikamentösen Stimmungsstabilisation während einer depressiven Phase angesehen werden.

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