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Demenz-Erkrankung: Bedürfnisse besser erkennen

Arbeitshilfe soll Pflege in letzter Lebensphase unterstützen

Wie kann ein Mensch mit schwerer Demenz seine Bedürfnisse äußern, auch wenn er seine Sprache verloren hat? Wie können diese Bedürfnisse wahrgenommen und wie erfüllt werden? Forscher des Zentrums für Palliativmedizin der Uniklinik Köln haben sich in einem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten, kürzlich abgeschlossenen Projekt mit dem Thema „Bedürfnisse von Menschen mit schwerer Demenz in der letzten Lebensphase erkennen und ihnen begegnen: Implementierung einer Arbeitshilfe in die Versorgungspraxis der ambulanten und stationären Altenhilfe“ eben diesen Fragen gewidmet.

Bereits in einem vorangegangenen Projekt konnte belegt werden, dass sich selbst im fortgeschrittenen Stadium der Demenzerkrankung eine sehr komplexe Bedürfnislage zeigt, die auf weiterhin vorhandene differenzierte Empfindungen, Wünsche oder Absichten der Betroffenen hinweist. Die im Zentrum für Palliativmedizin unter der Projektleitung von Dr. Klaus Maria Perrar und Prof. Dr. Raymond Voltz entwickelte Arbeitshilfe ermöglicht es nun, auch bei erloschenem sprachlichen Ausdrucksvermögen, die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensende zu erfassen. Ausgehend von intensiven Beobachtungen werden Hilfestellungen gegeben, wie Bedürfnisse körperlicher, psychosozialer oder spiritueller Art zu erfüllen sind. Die Arbeitshilfe gibt hier konkrete Beispiele und Handlungs-empfehlungen. Ihre Anwendung wurde in der ambulanten und stationären Altenhilfe erprobt, reflektiert und auf die jeweilige Arbeitssituation angepasst. „Wir wurden darin bestätigt, wie vielfältig die Bedürfnisse von Menschen selbst mit schwerer Demenz auch an ihrem Lebensende noch sind“, so Dr. Perrar.

Die neue Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey erklärt hierzu: „Menschen mit schwerer Demenz sind nahezu vollkommen von den Personen in ihrer Umgebung abhängig und auf Unterstützung angewiesen. Mit der jetzt vorliegenden Arbeitshilfe können wir Pflegekräfte besser unterstützen. Sie können hiermit Bedürfnisse der Erkrankten besser erkennen und angemessen reagieren. Die Arbeitshilfe stellt einen wichtigen Baustein zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit schwerer Demenz in ihrer letzten Lebensphase dar.“

Arbeitshilfe und Abschlussbericht des Projekts:
https://palliativzentrum.uk-koeln.de/forschung/arbeitshilfe-bei-demenz/

Zentrum für Palliativmedizin: 
Im Jahr 1983 gründete die Deutsche Krebshilfe gemeinsam mit der Klinik für Chirurgie an der Uniklinik Köln Deutschlands erste Palliativstation. Der Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung stieg seitdem ständig und so wurde 1992 auf dem Campus der Uniklinik das Dr. Mildred Scheel-Haus gebaut. Mit Einrichtung des Lehrstuhls für Palliativmedizin entstand 2004 das Zentrum für Palliativmedizin als fachlich eigenständige Klinik.

Foto: Uniklinik Köln
Die Forschungsgruppe um Dr. Klaus Maria Perrar (3.v.r.) und Prof. Dr. Raymond Voltz (2.v.l.) vom Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln.