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Schilddrüsenhormone wirken auf zwei Wegen
(Essen, 11.04.2018) Schilddrüsenhormone sind für die Entwicklung und den Stoffwechsel unerlässlich. Sie regulieren unter anderem die Herzfrequenz und die Körpertemperatur und beeinflussen den Lipidstoffwechsel des Körpers. Wissenschaftler der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen der Medizinischen Fakultät der UDE am UK Essen konnten jetzt die Effekte eines zweiten Wirkungswegs der Schilddrüsenhormone nachweisen. Hierüber berichtet das anerkannte Fachmagazin PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences).
Bislang geht man davon aus, dass Schilddrüsenhormone ausschließlich an Rezeptoren wirken, die sich im Zellkern befinden und dort die Expression von Genen verändern, was in der Folge die Physiologie des Körpers beeinflusst. Über den Einsatz spezieller Mäuse, deren Schilddrüsenhormonrezeptoren im Zellkern nicht mehr an Zielgene binden können, konnte nun nachgewiesen werden, dass es noch einen weiteren Weg gibt, über den die Hormone ihre Wirkung entfalten: direkt im Zellplasma. Denn obwohl der klassische Wirkungsweg bei diesen Mäusen nicht möglich war, konnten die Schilddrüsenhormone die Körpertemperatur, den Blutzucker, die Herzfrequenz und den Lipidstoffwechsel der Tiere regulieren.
Diese Ergebnisse belegen erstmals in vivo, dass die Aktivierung von Signalwegen außerhalb des Zellkerns erhebliche Bedeutung für die typischen Wirkungen der Schilddrüsenhormone auf den Stoffwechsel besitzt und der Einfluss der Schilddrüsenhormone nicht ausschließlich auf die Änderung von Genexpression zurückzuführen ist. „Die Regulation des Knochenwachstums und die Regulation der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse sind durch die veränderte Genexpression vermittelt“, so PD Dr. Lars Möller. „Die typischen metabolischen Wirkungen von Schilddrüsenhormonen, wie die Steuerung der Körpertemperatur, des Blutzuckers und des Lipidstoffwechsels durch Schilddrüsenhormone kann dagegen auf die Signalwegaktivierung im Zellplasma zurückgeführt werden.“
Die in Essen gewonnenen Erkenntnisse bereiten möglicherweise den Weg, um Schilddrüsenhormone therapeutisch einsetzen zu können. Ziel ist hierbei, selektiv nur ihre jeweils günstigen Wirkungen, z.B. Senkung der Triglyceride, auszulösen und zu nutzen, aber gleichzeitig unerwünschte Wirkungen wie Herzrasen zu vermeiden.
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Über die Essener Universitätsmedizin
Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen (UK Essen) und seine Tochterunternehmen Ruhrlandklinik, St. Josef Krankenhaus, Herzzentrum Huttrop und Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit ca. 1.700 Betten in mehr als 70 Gebäuden das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets: Alleine im vergangenen Jahr (2015) behandelten unsere rund 7.900 Beschäftigten fast 70.000 stationäre Patientinnen und Patienten. Herausragende Schwerpunkte sind die Onkologie, die Transplantation sowie die Herz- und Gefäßmedizin: Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ), einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation (WZO), ein international führendes Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialisten mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, und dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum (WHGZ), in dem wir jährlich mehr als 2.000 Operationen durchführen, hat die Essener Universitätsmedizin eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten.