Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen
Erklärt sich der Gewichtsverlust, der unter dem Medikament Semaglutid erzielt wird, durch vermehrte Übelkeit und Erbrechen?
Original Titel:
Semaglutide induces weight loss in subjects with type 2 diabetes regardless of baseline BMI or gastrointestinal adverse events in SUSTAIN 1-5 trials
Semaglutid ist ein relativ neues Medikament, welches zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Erkenntnisse, welche aus der Studienreihe SUSTAIN 1–5 mit insgesamt 5 Studien gewonnen wurden, zeigten, dass Typ-2-Diabetes-Patienten unter Behandlung mit Semaglutid eine größere Reduktion ihres Langzeitblutzuckerwerts und ihres Körpergewichts im Vergleich zu der Behandlung mit anderen Medikamenten erzielten. Warum genau Semaglutid sich so günstig auf das Körpergewicht auswirkt, ist noch nicht eindeutig verstanden. Ein internationales Forscherteam untersuchte aus diesem Grunde die SUSTAIN Studien 1–5 erneut und zwar mit Hinblick darauf, ob sich die Ergebnisse zum Gewichtsverlust unter Semaglutid-Einnahme unterschieden, je nachdem wie hoch das Gewicht der Patienten bei Studienbeginn war und je nachdem ob die Patienten während der Behandlung unter Übelkeit oder Erbrechen litten. Das Gewicht der Personen wurde mithilfe des Body Mass Index (kurz BMI) bestimmt.
In den SUSTAIN Studien 1–5 hatten Typ-2-Diabetes-Patienten mit schlecht eingestellter Krankheit entweder 0,5 mg Semaglutid (außer SUSTAIN Studie 3), 1,0 mg Semaglutid oder ein Vergleichsmedikament (entweder ein Scheinmedikament, Sitagliptin, Exenatid oder Insulin glargin) erhalten. Die Forscher analysierten dann den Gewichtsverlust der Teilnehmer in Untergruppen, die sich im BMI und im Vorhanden sein von Übelkeit oder Erbrechen (ja/nein) unterschieden.
Semaglutid bewirkt Gewichtsverlust unabhängig vom Ausgangs-BMI der Teilnehmer und vom Vorhandensein von Übelkeit oder Erbrechen
Es zeigte sich, dass ein deutlicher Gewichtsverlust bei Teilnehmern aus allen BMI-Ausgangsgruppen erzielt werden konnte. Es existierte ein Trend dahingehend, dass die Teilnehmer mit dem größten BMI zu Beginn der Studie auch den größten absoluten Gewichtsverlust erzielten.
Unter den Pateinten, denen 0,5 mg Semaglutid verabreicht wurde, litten 15,2–24,0 % unter Übelkeit oder Erbrechen. Mit 21,5–27,2 % und damit etwas häufiger traten Übelkeit und Erbrechen, bei den Teilnehmern auf, die mit 1,0 mg Semaglutid behandelt wurden. Zum Vergleich: bei den Diabetes-Patienten, die das Vergleichsmedikament erhalten hatten, litten mit 6,0–14,1 % weniger der Patienten unter Übelkeit oder Erbrechen. Aber machte es etwas für den Gewichtsverlust der Teilnehmer aus, ob sie unter Semaglutid-Einnahme an Übelkeit oder Erbrechen litten? Vermutet werden könnte ja, dass diejenigen, denen häufiger übel ist und die sich vermehrt erbrechen müssen, auch mehr Gewicht abnehmen. Die Auswertung zeigte hingegen aber: Nein, es gab keinen bedeutsamen Unterschied im Gewichtsverlust zwischen den Teilnehmern, die über Übelkeit und Erbrechen berichteten und jenen, die dies nicht taten. Die vorhandenen Unterschiede stellten sich als klein (0,07–0,5 kg) und unbedeutsam heraus.
Das internationale Forscherteam konnte anhand der Analyse der 5 SUSTAIN Studien somit zeigen, dass Typ-2-Diabetes-Patienten aus allen BMI-Kategorien einen Gewichtsverlust unter Semaglutid erzielten. Außerdem waren Übelkeit und Erbrechen keine relevanten Einflussgrößen auf den Gewichtsverlust.
© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom