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Erhöhen DPP-4-Hemmer das Risiko für chronische Darmerkrankungen?
Original Titel:
Dipeptidyl peptidase-4 inhibitors and incidence of inflammatory bowel disease among patients with type 2 diabetes: population based cohort study
Versuche an Tieren weisen darauf hin, dass die Therapie einer Diabeteserkrankung mit Medikamenten aus der Gruppe der DPP-4-Hemmer (DPP-4 steht für Dipeptidylpeptidase 4) mit einem erhöhten Risiko für chronische Darmerkrankungen einhergehen könnte. Zu den DPP-4-Hemmern gehören Arzneistoffe wie Linagliptin oder Saxagliptin. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sie den Abbau des Darmhormons GLP-1 (Glukagon-like Peptid 1) hemmen. Dadurch wiederum kann GLP-1 länger seine blutzuckerregulierende Wirkung entfalten, was sich positiv auf den Blutzuckerspiegel der Patienten auswirkt.
Forscher untersuchten Patienten mit Typ-2-Diabetes
Um zu überprüfen, ob die in den Tierstudien beobachten negativen Auswirkungen der DPP-4-Hemmer auf das Risiko für chronische Darmerkrankungen auch beim Menschen nachgewiesen werden können, führten deutsche und kanadische Forscher eine Studie durch. Die Forscher konnten hierfür auf die Daten von 141 170 Patienten mit Typ-2-Diabetes zurückgreifen, die mindestens 18 Jahre alt waren und zwischen dem 1. Januar 2007 und dem 31. Dezember 2016 eine Therapie mit antidiabetischen Medikamenten (also Medikamenten zur Behandlung einer Diabeteserkrankung) begonnen hatten.
DPP-4-Hemmer beeinflussen das Risiko für chronische Darmentzündungen
Die Auswertung der Daten zeigte, dass die Patienten unter Behandlung mit DPP-4-Hemmern ein erhöhtes Risiko für chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa aufwiesen. Das Risiko stieg, je länger die Patienten mit den DPP-4-Hemmern behandelt wurden, und erreichte einen Höhepunkt nach 3–4 Jahren der Behandlung. Bei Patienten, die länger als 4 Jahre mit DPP-Hemmern behandelt wurden, sank das Risiko für chronische Darmerkrankungen wieder ab.
Diese erste Studie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zum Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von DPP-4-Hemmern und dem Risiko für chronische Darmerkrankungen zeigt, dass die Verwendung der DPP-4-Hemmer das Risiko für chronische Erkrankungen des Darms wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erhöhen könnte. Weitere Studienergebnisse müssen abgewartet werden, um sich ein genaueres Bild über diesen Zusammenhang machen zu können.
Sollten Diabetes-Patienten, die mit DPP-4-Hemmern behandelt werden, über Darmbeschwerden berichten, empfiehlt sich eine frühzeitige und sorgfältige Abklärung der Beschwerden. Besteht eine Familienvorgeschichte an chronischen Darmerkrankungen, sollte sicherheitshalber auf ein anderes Medikament zur Behandlung des Diabetes zurückgegriffen werden.
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