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Die bariatrische Chirugie ist auch bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen sicher und wirksam gegen krankhaftes Übergewicht

Original Titel:
Inflammatory Bowel Disease Is Not a Contraindication for Bariatric Surgery

Eine bariatrische Chirurgie kann auch bei stark übergewichtigen Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa angewandt werden. Forscher zeigten, dass diese auch bei dieser speziellen Patientengruppe sicher und effektiv ist und dass die Lebensqualität der meisten Patienten nach diesem Eingriff zufriedenstellend ist.


Stark übergewichtigen Patienten wird oftmals von operativen Eingriffen zur Gewichtsreduktion (bariatrische Chirurgie) abgeraten, wenn sie an einer chronischen Darmentzündung leiden. Der Grund dafür ist, dass ein höheres Risiko für Komplikationen bei diesen Patienten befürchtet wird, da diese Eingriffe den Magen-Darm-Trakt verändern. Aus diesem Grund gibt es nicht viele Daten zu der Wirksamkeit und Sicherheit der bariatrischen Chirurgie bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Eine erst kürzlich erschienene Studie konnte jedoch zeigen, dass die bariatrische Chirurgie auch für Patienten mit chronischen Darmentzündungen zur Gewichtsreduktion angewandt werden kann. Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hatten bis auf das vermehrte Auftreten von Dünndarmverschlüssen kein erhöhtes Risiko für unmittelbare operationsbedingte Komplikationen im Vergleich zu Patienten, die von einer chronischen Darmentzündung verschont geblieben sind. Und auch das Sterberisiko nach diesem Eingriff war bei Patienten mit chronischen Darmerkrankungen nicht erhöht (Studie von Bazerbachi und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Obesity surgery veröffentlicht).

Forscher untersuchten Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die sich aufgrund von starkem Übergewicht einer bariatrischen Chirurgie unterzogen

Ein Forscherteam des Rjinstate Krankenhauses in Arnhem (Holland) kam zu ähnlich positiven Ergebnissen. Auch sie untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit der bariatrischen Chirurgie bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen. Außerdem ermittelten sie die Lebensqualität der Patienten nach einem solchen Eingriff. Hierzu sammelten die Wissenschaftler Daten von 45 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die sich in ihrem Krankenhaus einer bariatrischen Chirurgie unterzogen hatten. Zu den bariatrischen Eingriffen zählten der Roux-en-Y-Magenbypass, der Schlauchmagen und das Magenband. Von den Studienteilnehmern litten 16 an Colitis ulcerosa, während 29 an Morbus Crohn erkrankt waren.

Die bariatrische Therapie war auch bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung erfolgreich

Während der Studie kam es zu keinem Todesfall und keine schweren Komplikationen traten kurz vor, während und nach dem operativen Eingriff auf. Es kam jedoch in zwei Fällen zu schweren Komplikationen während des Nachbeobachtungszeitraums. Bei einem Morbus Crohn-Patienten kam es zu Blutungen an der operativen Verbindung von Magen und Dünndarm und bei einem anderen Morbus Crohn-Patienten entzündete sich zuerst das Nierenbecken und anschließend die Bauchspeicheldrüse. Die bariatrische Chirurgie zeigte aber auch bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen Wirkung. 12 Monate nach der bariatrischen Chirurgie haben die Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa durchschnittlich 62,9 % ihres Übergewichts und 26, 2 % ihres gesamten Körpergewichts verloren. Nach 2 Jahren betrug der durchschnittliche Verlust des Übergewichts weiterhin 62,9 % und auch der durchschnittliche Verlust des gesamten Körpergewichts blieb mit 26,6 % nahezu konstant. Bei dem Gewichtsverlust konnten keine nennenswerten Unterschiede zwischen Morbus Crohn-Patienten und Patienten mit Colitis ulcerosa festgestellt werden.

Nach der Operation berichteten die meisten Patienten von einer guten Lebensqualität

Um die Qualität und den Erfolg des chirurgischen Eingriffs zu bewerten, füllten die Patienten einen speziellen Fragebogen (BAROS, kurz für bariatric analysis and reporting outcome system) aus. Die Auswertung dieser Fragebögen ergab, dass die bariatrische Chirurgie bei den Patienten mit chronischen Darmerkrankungen insgesamt gute Ergebnisse lieferte. Außerdem wiesen über die Hälfte der Patienten eine Lebensqualität auf, die üblicherweise bei Patienten ermittelt wird, die sich in einer Ruhephase der Erkrankung befinden (Inflammatory Bowel Disease Questionnaire Score > 170). Dabei machte es keinen Unterschied, ob der Patient an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erkrankt war.

Die bariatrische Chirurgie schien somit auch für Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowohl wirksam als auch sicher zu sein. Das Gewicht der Patienten konnte durch den Eingriff reduziert werden und deren Lebensqualität war im Durchschnitt zufriedenstellend.

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