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Darmkrebs-Operation mit gleichzeitiger Entfernung von Lebermetastasen – Besser nach dem offenen oder minimalinvasiven Verfahren operieren?

Original Titel:
Minimally Invasive versus Open Simultaneous Resections of Colorectal Cancer and Synchronous Liver Metastases: A Meta-Analysis

Lebermetastasen können unter Umständen operativ entfernt werden. Dies kann mit der Entfernung des Primärtumors im Darm kombiniert werden. Forscher untersuchten, welches Operationsverfahren (minimalinvasiv oder offen) sich am besten für die Entfernung des Darmtumors mit gleichzeitiger Entfernung von Lebermetastasen eignet. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass beide Operationsmethoden ähnlich wirksam waren, dass die Patienten während der minimalinvasiven Operation jedoch weniger Blut verloren.


Wenn sich der Darmkrebs bereits in andere Körperregionen ausgebreitet hat, ist von Metastasen die Rede. Bei Darmkrebs kommen Metastasen am häufigsten in der Leber und der Lunge vor. Diese können in einigen Fällen operativ entfernt werden, was sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken kann, wenn zusätzlich auch der Tumor im Darm entfernt wird. Für eine Darmkrebs-Operation bieten sich verschiedene Methoden an. Bei der klassischen Operationsmethode handelt es sich um die sogenannte offene Operation. Hierbei wird der Bauch mit einem Längsschnitt geöffnet. Ein anderes Operationsverfahren stellt die minimalinvasive Operationsmethode (laparoskopische Operation) dar. Bei dieser Methode genügen kleinste Hautschnitte, um den Tumor zu entfernen. Neuste Studien haben gezeigt, dass sich diese Operationsmethode auch für ältere Patienten eignet (Studie von Khalilov und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Khirurgiia veröffentlicht). Eine weitere erst kürzlich veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass sich beide Operationsmethoden für Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Darmkrebs eigneten (Studie von Liu und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift International journal of surgery veröffentlicht). Doch ist das auch der Fall, wenn bereits Metastasen in der Leber vorhanden sind und diese zusätzlich zum Darmtumor während einer Operation entfernt werden sollen? Oder ist in diesem Fall eine Operationsmethode der anderen überlegen?

Wissenschaftler werteten die Ergebnisse von sechs Studien neu aus

Um einen Überblick darüber zu bekommen, welche der beiden Operationsmethoden besser für die Entfernung des Darmtumors mit gleichzeitiger Entfernung von Lebermetastasen geeignet ist, suchte ein Forscherteam des Chinese PLA General Hospital in Peking (China) in internationalen Datenbanken nach Studien, die sich mit dieser Thematik befasst haben. Insgesamt fanden die Wissenschaftler 6 geeignete Studien. Innerhalb dieser Studien wurde 164-mal eine minimalinvasive Operation und 213-mal eine offene Operation durchgeführt, um sowohl den Primärtumor als auch Lebermetastasen zu entfernen.

Das minimalinvasive Operationsverfahren war ähnlich wirksam, führte jedoch zu weniger Blutverlust

Der Vergleich beider Operationsmethoden machte deutlich, dass die Patienten während der minimalinvasiven Operation weniger Blut verloren als während der offenen Operation (durchschnittlich 155,85 ml weniger Blutverlust). Ein weiterer Vorteil der minimalinvasiven Methode war, dass sich die Patienten schneller von dem Eingriff erholten und nach der Operation nicht so lange im Krankenhaus bleiben mussten wie nach der offenen Operation (durchschnittlich 3,16 Tage kürzerer Krankenhausaufenthalt nach dem Eingriff). Was andere Faktoren anging, wie die Operationszeit, Bluttransfusionen, Zeit, bis die Darmfunktion wiederhergestellt war, und Komplikationen nach der Operation, konnten zwischen den beiden Operationsmethoden keine nennenswerten Unterschiede festgestellt werden. Auch auf den Krankheitsverlauf der Krebserkrankung schien es keinen Einfluss zu haben, mit welcher Methode der Patient operiert wurde. Es wurden nämlich weder Unterschiede hinsichtlich des Risikos für einen Krankheitsrückfall nach der Operation noch Unterschiede hinsichtlich der Überlebenswahrscheinlichkeit festgestellt.

Die minimalinvasive Operationsmethode schien sich somit für die gleichzeitige Entfernung des Darmtumors und Lebermetastasen zu eignen. Gegenüber der offenen Operationsmethode hatte sie den Vorteil, dass der Patient während des Eingriffs weniger Blut verlor und nach dem Eingriff schneller wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Patienten, bei denen Lebermetastasen operativ entfernt werden können, scheinen somit von einer minimalinvasiven Operation zu profitieren.

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