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Darmkrebs

Neuropathien können durch eine Verkürzung der Chemotherapie reduziert werden

Original Titel:
Safety data from the phase III Japanese ACHIEVE trial: part of an international, prospective, planned pooled analysis of six phase III trials comparing 3 versus 6 months of oxaliplatin-based adjuvant chemotherapy for stage III colon cancer

Darmkrebs-Patienten im Stadium III wird im Anschluss an eine Operation eine Chemotherapie empfohlen, um das Risiko für einen Krankheitsrückfall zu reduzieren. Diese ist jedoch mit Nebenwirkungen verbunden. Eine häufige Nebenwirkung ist die periphere sensorische Neuropathie. Forscher konnten zeigen, dass diese seltener auftrat, wenn die anschließende Chemotherapie von den standardmäßigen 6 Monaten auf 3 Monate verkürzt wurde.


Darmkrebs-Patienten, bei denen sich der Krebs bereits auf die Lymphknoten ausgebreitet, jedoch noch keine anderen Körperregionen befallen hat (Stadium III), wird empfohlen, sich nach der Operation einer Chemotherapie zu unterziehen. Das Ziel dabei ist, das Risiko für einen Krankheitsrückfall nach einer erfolgreichen Operation zu reduzieren. In einer erst kürzlich erschienen Studie, die in einer hochrangigen medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde, konnte gezeigt werden, dass es unter Umständen ausreicht, wenn die Chemotherapie 3 Monate statt der standardmäßigen 6 Monate lang durchgeführt wird (Studie von Grothey und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The New England journal of medicine veröffentlicht). Ziel dahinter ist es, die Nebenwirkungen, die durch die Chemotherapie verursacht werden, zu reduzieren. Eine häufige Nebenwirkung der Chemotherapie ist die Neuropathie. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Nervensystems. Bei der peripheren sensorischen Neuropathie (PSN) kommt es unter anderem zu Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen zumeist in Händen und Füßen. Aber auch Schmerzen treten häufiger auf. Derartige Symptome können den Alltag der Betroffenen stark belasten. Doch können diese Komplikationen tatsächlich reduziert werden, indem die Behandlungsdauer von 6 Monate auf 3 Monate verkürzt wird?

Die Patienten bekamen nach der Operation entweder eine 3-monatige oder eine 6-monatige Chemotherapie

Wissenschaftler aus Japan untersuchten, ob sich eine Verkürzung der Chemotherapie positiv auf deren Nebenwirkungen auswirkt. Hierzu untersuchten sie 1277 Patienten mit Darmkrebs im Stadium III, die nach der Operation entweder 3 Monate lang (642 Patienten) oder 6 Monate lang (635 Patienten) eine Chemotherapie erhielten. Die Chemotherapie wurde entweder mit den Wirkstoffen Fluorouracil, Folinsäure und Oxaliplatin (FOLFOX) oder mit den Wirkstoffen Capecitabin und Oxaliplatin (CAPOX) durchgeführt.

Weniger Neuropathien bei kürzerer Chemotherapie nach der Darmkrebsoperation

Bei dem Vergleich der verschiedenen Behandlungsdauern fiel auf, dass die Patienten, die 3 statt 6 Monate lang eine Chemotherapie erhielten, seltener von einer schwerwiegenden PSN betroffen waren. Das war sowohl bei den Patienten, die mit FOLFOX behandelt wurden (3-monatige Chemotherapie: 0,6 % vs. 6-monatige Chemotherapie: 5 %), als auch bei Patienten, die die CAPOX-Therapie (3-monatige Chemotherapie: 1 % vs. 6-monatige Chemotherapie: 6 %) erhielten, der Fall. Ähnlich war das auch, wenn zusätzlich mittelschwere PSN miteinbezogen wurden. Auch dann traten die Nebenwirkungen seltener auf, wenn die Chemotherapie von 6 auf 3 Monate verkürzt wurde. Und auch hier galt das sowohl für die FOLFOX-Therapie (3-monatige Chemotherapie: 11 % vs. 6-monatige Chemotherapie: 36 %) als auch für die Behandlung mit CAPOX (3-monatige Chemotherapie: 14 % vs. 6-monatige Chemotherapie: 37 %). Interessant war außerdem, dass Nebenwirkungen der CAPOX-Therapie mit der Nierenfunktion der Patienten zu Beginn der Therapie zusammenhingen. Funktionierte die Niere zu Therapiebeginn schlechter (Kreatinin-Clearance von 50 oder weniger), traten im Laufe der Behandlung häufiger schwerwiegende Nebenwirkungen auf.

Die Ergebnisse dieser Studie bestätigten somit die Vermutung, dass periphere sensorische Neuropathien seltener auftreten, wenn die Chemotherapie nach der Darmkrebsoperation von 6 Monaten auf 3 Monate verkürzt wird. Patienten, bei denen die Wirkung der Chemotherapie durch die Verkürzung nicht beeinträchtigt wird, könnten somit davon profitieren, wenn sie nach der Operation nur 3 Monate lang eine Chemotherapie erhalten. Desweitern konnte gezeigt werden, dass bei der CAPOX-Therapie die Nierenfunktion mit dem Auftreten von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen zusammenhing.

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