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Depression
Antidepressiva des SNRI-Typs erhöhen das Risiko für Mundtrockenheit – besonders bei Angstpatienten
Original Titel:
Meta-analysis: Risk of dry mouth with second generation antidepressants
Diese Übersichtsanalyse deutet darauf, dass verschiedene antidepressive Medikamente (SSRI, SNRI und atypische Antidepressiva) das Risiko für Mundtrockenheit erhöhen. Besonders häufig hatten Medikamente der SNRI-Klasse Mundtrockenheit zur Folge.
Antidepressiva haben nicht nur eine lindernde Wirkung auf depressive Symptome, sondern typischerweise auch Nebenwirkungen. Ziel einer neuen vergleichenden Übersichtsstudie (einer sogenannten Metaanalyse) von Psychiater Prof. Bloch und Kollegen der Yale University in den USA war es zu ermitteln, wie häufig antidepressive Behandlungen zu Mundtrockenheit (Xerostomie) führten.
Welche Antidepressiva führen eher zu Mundtrockenheit?
Dabei betrachteten die Forscher besonders häufig verschriebene Antidepressiva und ihre Effekte, auch in Abhängigkeit von der jeweiligen Dosierung. Gezielt untersucht wurden neuere Antidepressiva der Klassen SSRI (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, beispielsweise Fluoxetin, Sertralin oder Citalopram) und SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, beispielsweise Venlafaxin oder Duloxetin). Auch atypische Antidepressiva wurden betrachtet, die also keiner dieser beiden Klassen klar zuzuordnen sind. Dazu gehören z. B. Agomelatin, Bupropion oder Vortioxetin.
Hierzu ermittelten die Wissenschaftler aus der medizinwissenschaftlichen Datenbank PubMed kontrollierte, randomisierte Studien, die im Doppelblindverfahren durchgeführt worden waren. In diesen Untersuchungen wurden also die Effekte von Antidepressiva mit denen von Placebos verglichen, ohne dass den Patienten und behandelnden Ärzten jeweils klar war, welches Mittel jeweils gegeben wurde. Dabei wurden erwachsene Patienten mit Depressionen, Angsterkrankungen und Zwangsstörungen untersucht.
Vergleich früherer Antidepressiva-Studien mit Placebokontrolle
99 separate Studien konnten verglichen werden mit insgesamt 20868 erwachsenen Patienten. Besonders häufig führten Medikamente des SNRI-Typs zu Mundtrockenheit (mehr als zweifach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Placebo, Risikorate 2,24). Auch Medikamente des SSRI-Typs führten häufiger als Placebos zu diesem Symptom – allerdings stieg das Risiko hier lediglich um den Faktor 1,65 (Risikorate). Allerdings hing das Risiko, Mundtrockenheit zu entwickeln, auch von der jeweiligen Diagnose ab. Patienten, die wegen ihrer Ängste mit SNRI-Mitteln behandelt wurden, litten häufiger unter dem trockenen Mund (Risikorate 2,78) als Patienten, die die Medikamente gegen Depressionen verschrieben bekamen (Risikorate 1,80).
Erhöhtes Risiko für Mundtrockenheit bei SNRI-Behandlung – vor allem bei Angstpatienten
Diese Übersichtsanalyse deutet damit darauf, dass verschiedene antidepressive Medikamente (SSRI, SNRI und atypische Antidepressiva) das Risiko für Mundtrockenheit erhöhen. Besonders häufig hatten Medikamente der SNRI-Klasse Mundtrockenheit zur Folge.
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