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Entzündungen und Muskelschwund führen zu schlechterem Überleben bei Darmkrebs

Original Titel:
Association of Systemic Inflammation and Sarcopenia With Survival in Nonmetastatic Colorectal Cancer: Results From the C SCANS Study

Begleiterkrankungen können das Sterberisiko von Darmkrebs-Patienten erhöhen. Dazu zählen auch die Sarkopenie und ganzheitliche Entzündungen, wie die vorliegende Studie zeigte. Durch Sarkopenie in Kombination mit systemischen Entzündungen verdoppelte sich nämlich das Sterberisiko von Patienten mit Darmkrebs im Stadium I bis III. Begleiterkrankungen sollten daher bei der Behandlung von Darmkrebs-Patienten nicht vernachlässigt werden.


Sarkopenie bezeichnet den altersbedingten Abbau der Skelettmuskulatur. Diese Form von Muskelschwund dient zusammen mit ganzheitlichen (systemischen) Entzündungen des Körpers zur Vorhersage der Sterblichkeit bei vielen Krebsarten. Die Kombination aus Entzündungen und Sarkopenie kann daher möglicherweise auch genutzt werden, um schlechte Prognosen bei Patienten mit Darmkrebs in einem frühen Stadium abzuschätzen.

Forscher untersuchten Darmkrebs-Patienten auf Sarkopenie und ganzheitlichen Entzündungen

In einer nordamerikanischen Studie wurde der Einfluss von Sarkopenie und Entzündungen auf das Überleben von Darmkrebserkrankungen untersucht. Bei 2470 Patienten mit Darmkrebs im Stadium I bis III erfolgte eine operative Entfernung des Tumors, die Sarkopenie wurde durch regelmäßige Computertomographien (CT) ermittelt. Der Entzündungszustand der Patienten wurde durch das Verhältnis bestimmter Immunzellen zueinander, dem sogenannten Neutrophile to Lymphocyte Ratio (NLR), bestimmt. Ein NLR-Wert von drei und mehr wurde dabei als eine systemische Entzündung angesehen. Das Überleben der Patienten wurde über eine durchschnittliche Nachbeobachtung von sechs Jahren hinweg beobachtet.

Sarkopenie und ganzheitliche Entzündungen erhöhten das Sterberisiko

Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 63 Jahre. 44 % der Patienten wiesen eine Sarkopenie und 46 % der Patienten ein NLR von drei und mehr auf. Eine Zunahme des NLR-Wertes hing mit dem Auftreten von Sarkopenie zusammen. Während der Nachbeobachtung kam es zu 656 Todesfällen, von denen 357 durch Darmkrebs verursacht wurden. Die Sarkopenie und der NLR-Wert von drei und mehr gaben unabhängig voneinander Aufschluss über das Gesamtüberleben und das krebsabhängige Überleben der Patienten. Patienten, die sowohl an Sarkopenie als auch an einer systemischen Entzündung litten, hatten ein deutlich kürzeres Gesamtüberleben und ein kürzeres krebsabhängiges Überleben als Patienten ohne diese Begleiterkrankungen. Das Sterberisiko der Patienten mit Darmkrebs war dabei doppelt so hoch, wenn zusätzlich Sarkopenie und ein NLR von drei und mehr vorlagen.

Die Ergebnisse dieser Studie lassen sich in zwei wesentlichen Schlussfolgerungen zusammenfassen. Erstens gibt es einen Zusammenhang zwischen systemischen Entzündungen (NLR von drei und mehr) und dem Auftreten von Sarkopenie bei Patienten mit Darmkrebs. Ein besseres Verständnis dafür, wie entzündliche Prozesse Veränderungen der Skelettmuskulatur beeinflussen, könnte helfen, das Behandlungsergebnis von Darmkrebs zu verbessern. Zweitens wird durch Sarkopenie in Kombination mit systemischen Entzündungen das Sterberisiko von Patienten mit Darmkrebs verdoppelt. Daher sind diese Begleiterkrankungen wichtige Faktoren für die Erstellung einer Prognose.

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