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Darmkrebs
Gesteigerte Stoffwechselaktivität fördert starkes Abmagern von Krebspatienten
Original Titel:
Relation between hypermetabolism, cachexia, and survival in cancer patients: a prospective study in 390 cancer patients before initiation of anticancer therapy
Das Abmagern stellt gerade bei Krebspatienten ein großes Problem dar. Forscher zeigten in der vorliegenden Studie, dass eine gesteigerte Stoffwechselaktivität noch vor Beginn der Krebsbehandlung die Prognose der Patienten verschlechtert. Krebspatienten mit Metastasen überlebten nämlich weniger lange, wenn sie im Vergleich zu einer normalen Stoffwechselaktivität eine gesteigerte Stoffwechselaktivität aufwiesen.
Krebskrankheiten zehren den Körper von betroffenen Patienten oftmals regelrecht aus und führen zu einer Kachexie, bei der es zu einer starken Abmagerung durch Abbau von Körperfett und Muskulatur kommt. In der Folge fühlen sich die Krebspatienten geschwächt und erschöpft. Nicht selten führt eine Kachexie gar zum Tod der Krebspatienten. Eine französische Studie ging der Frage nach, ob eine gesteigerte Aktivität des Stoffwechsels, der Hypermetabolismus, mit der Kachexie im Zusammenhang steht. Falls ja, könnten Patienten mit Hypermetabolismus zukünftig gleich zu Beginn der Krebsbehandlung unterstützend behandelt werden und dadurch könnte unter Umständen ihr Krankheitsverlauf und ihre Prognose verbessert werden.
Forscher teilten Krebspatienten nach ihrer Stoffwechselaktivität in verschiedene Gruppen ein
Die französischen Wissenschaftler untersuchten 390 Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen, die noch keine Krebstherapie erhalten hatten. Bei den Patienten wurde der Ruheenergiebedarf bestimmt. Der Ruheenergiebedarf ist die Menge an Energie, die der Körper in Ruhe für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen verbraucht; der Ruhenergiebedarf beträgt üblicherweise 50–70 % des Gesamtenergiebedarfs. Die Patienten wurden daraufhin klassifiziert als Patienten mit normalem Stoffwechsel (Normometabolie), Patienten mit gesteigerter Aktivität des Stoffwechsels (Hypermetabolie) und Patienten mit erniedrigter Aktivität des Stoffwechsels (Hypometabolie).
Gesteigerte Stoffwechselaktivität reduzierte die Lebensdauer von Krebspatienten mit Metastasen
Folgende Ergebnisse wurden beobachtet: 49 % der Patienten wiesen Hypermetabolie auf, 30 % der Patienten waren normometabolisch und 21 % waren hypometabolisch. Alle Patienten nahmen mit der Nahrung eine etwa gleich große Menge an Energie auf. Die hypermetabolischen Patienten wiesen im Gegensatz zu den normometabolischen Patienten eher eine negative Energiebilanz auf. Bei einer negativen Energiebilanz wird mehr Energie verbraucht als aufgenommen und in der Folge Körperfett und Körpergewicht reduziert. Außerdem wiesen die hypermetabolischen Patienten im Vergleich zu den normometabolischen Patienten eher einen Wert des C-reaktiven Proteins von > 10 mg/l auf. Bei dem C-reaktiven Protein, einem Entzündungsparameter, deutet ein Wert von > 10 mg/l auf eine erhöhte Entzündungsaktivität hin, d. h. der Körper ist vermehrt aktiv, um schädliche Reize zu bekämpfen. Weiterhin konnten die Forscher beobachten, dass Krebspatienten, die Metastasen aufwiesen und hypermetabolisch waren, im Vergleich zu Krebspatienten mit Metastasen und Normometabolie weniger lange überlebten (14,6 Monate im Vergleich zu 21,4 Monaten).
Zusammenfassend kann anhand von diesen Forschungsergebnissen festgehalten werden, dass der Hypermetabolismus einen Einfluss auf die Entwicklung einer Kachexie bei Krebspatienten zu haben scheint und Krebspatienten mit Metastasen vermutlich weniger lange überleben, wenn sie hypermetabolisch sind. Die frühe Erkennung und Bekämpfung des Hypermetabolismus könnte sich bei Krebspatienten zu einem wichtigen Element der Krebstherapie entwickeln.
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