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Schwangerschaft verläuft bei den meisten Frauen mit chronischen Darmentzündungen problemlos

Original Titel:
Decision making and outcome of pregnancies in female patients with inflammatory bowel disease: findings from a community-based practice

Um zu erfahren, welche Erfahrungen Frauen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn während einer Schwangerschaft gemacht haben, verschickten Wissenschaftler Fragenbögen an Frauen mit einer dieser chronischen Darmentzündung. Das Ergebnis war erfreulich, denn die meisten Frauen berichteten von einer ruhigen, unproblematischen Schwangerschaft.


Die Diagnose Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa trifft viele Frauen in einem Alter, in dem sie sich Kinder wünschen. In einer erst kürzlich erschienenen Studie konnte gezeigt werden, dass Hormonveränderungen Auswirkungen auf die Krankheitsaktivität von Frauen haben können (Studie von Rolston und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht). Viele erkrankte Frauen sind unsicher, ob sich ihre Erkrankung auf ihren Kinderwunsch oder auf die Schwangerschaft auswirkt. Für sie könnte es somit besonders interessant sein, zu wissen, welche Erfahrungen andere Frauen mit einer chronischen Darmentzündung während der Schwangerschaft gemacht haben.

Wissenschaftler verschickten Fragebögen an Frauen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa

Dafür interessierte sich auch ein niederländisches Forscherteam und versendete Fragebögen an Frauen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die in zwei verschiedenen Allgemeinkrankenhäusern in den Niederlanden behandelt wurden. Der Fragebögen beinhalteten unter anderem Fragen zur der Medikamentenanwendung, Details zu früheren Schwangerschaften und deren Ausgang.

Die meisten Frauen berichteten von einer problemlosen Schwangerschaft

Insgesamt haben 385 Frauen den Fragebogen ausgefüllt. 113 von ihnen waren niemals schwanger. Die restlichen 272 Frauen berichteten insgesamt von 501 Schwangerschaften. Von diesen Schwangerschaften fanden 334 vor der Diagnose von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa statt. 157-mal wurden die Frauen hingegen nach der Diagnose schwanger, während in 10 Fällen die Diagnose während der Schwangerschaft gestellt wurde. In 67 % der Schwangerschaften, die nach der Diagnose stattfanden, wurden Medikamente zur Behandlung der Darmerkrankung verwendet. Dabei handelte es sich hauptsächlich um 5-Aminosalicylsäure (wie Mesalazin) (54%). Auffällig war, dass die Frauen mit Colitis ulcerosa während der Schwangerschaft häufiger unter krankheitsbezogenen Beschwerden litten als Frauen mit Morbus Crohn (Colitis ulcerosa: 25 % vs. Morbus Crohn: 14 %). Zusätzliche Medikamente (21 Fälle) oder eine Operation (2 Fälle) waren während der Schwangerschaft nur selten nötig, um die chronische Darmentzündung zu behandeln. Die meisten Frauen (79 %) berichtete hingegen von einer ruhigen Schwangerschaft. 13 % der Kinder kamen jedoch zu früh zur Welt (vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche).

Insgesamt verliefen die meisten Schwangerschaften bei Frauen mit einer chronischen Darmerkrankung unproblematisch. Nur wenige Frauen mussten während der Schwangerschaft ihre medikamentöse Therapie ausweiten und noch weniger Frauen musste während der Schwangerschaft aufgrund der Darmerkrankung operiert werden. Auffällig war, dass Frauen mit Morbus Crohn während der Schwangerschaft seltener von krankheitsbedingten Beschwerden betroffen waren als Frauen mit Colitis ulcerosa. Diese Ergebnisse decken sich mit denen einer erst kürzlich erschienenen Studie. Auch hier fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich die Krankheitssymptome bei Frauen mit Colitis ulcerosa in der Schwangerschaft häufiger verschlechterten als bei Frauen mit Morbus Crohn. Die Wissenschaftler fanden jedoch auch heraus, dass sich die Krankheitssymptome bei vielen Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-Patienten während der Schwangerschaft verbesserten (Studie von Rolston und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Inflammatory bowel diseases veröffentlicht).

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