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Metastasierter, kastrationsresistenter Prostatakrebs – Können cholesterinsenkende Statine das Überleben verbessern?
Original Titel:
Statin use and survival in patients with metastatic castration-resistant prostate cancer treated with abiraterone or enzalutamide after docetaxel failure: the international retrospective observational STABEN study
Statine werden eigentlich für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten eingesetzt. Forscher zeigten in dieser Studie jedoch, dass auch Patienten mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs von einer zusätzlichen Behandlung mit diesem Wirkstoff profitieren könnten.
Es werden immer mehr Studien veröffentlicht, die davon berichten, dass Prostatakrebs-Patienten einen Überlebensvorteil haben, wenn sie zusätzlich Statine einnehmen. Statine sind Wirkstoffe, die eingesetzt werden, um erhöhte Cholesterinwerte zu senken und somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. In einer erst kürzlich erschienenen Studie wurde gezeigt, dass Prostatakrebs-Patienten mit hohen Cholesterinwerten ein geringeres Sterberisiko aufwiesen, wenn sie mit Statinen behandelt wurden. Bei dieser Studie wurden die beiden Patientengruppen – also mit und ohne Statine – so gewählt, dass sie in der Art der Behandlung übereinstimmten (Studie von Chen und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift Frontiers in pharmacology veröffentlicht). Wissenschaftler aus Kanada, Italien, den USA und der Schweiz vermuteten, dass Statine vor allem bei den Patienten nützlich sein könnten, die mit Abirateronacetat oder Enzalutamid behandelt werden. Diese beiden Wirkstoffe greifen in den Hormonhaushalt der Patienten ein, wirken jedoch über einen anderen Mechanismus als die klassische Hormontherapie, weshalb sie auch als neuartige Hormontherapie bezeichnet werden. Patienten erhalten diese Wirkstoffe in der Regel dann, wenn die klassische Hormontherapie nicht mehr wirkt – der Prostatakrebs also kastrationsresistent geworden ist. Doch profitieren die Patienten tatsächlich davon, wenn sie zusätzlich zu dieser Therapie Statine erhalten?
Einige Patienten mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs erhielten zusätzlich zu der neuartigen Hormontherapie Statine
Um dies zu untersuchen, sammelten die Wissenschaftler Daten von 598 Patienten mit einem Prostatakrebs, der bereits Absiedlungen in andere Körperregionen (Metastasen) gebildet hat und kastrationsresistent geworden ist. Die Patienten wurden aufgrund dessen entweder mit Abirateronacetat oder mit Enzalutamid behandelt, nachdem sie bereits eine Chemotherapie mit Docetaxel hinter sich hatten. 199 von ihnen (33,3 %) bekamen während der Behandlung außerdem zusätzlich Statine. Die Wissenschaftler verglichen den Krankheitsverlauf von diesen Patienten mit dem von den Patienten, die keine Statine einnahmen.
Patienten, die zusätzlich Statine bekamen, hatten einen Überlebensvorteil und sprachen häufiger bereits früh auf die neuartige Hormontherapie an
Die Analyse der Daten zeigte, dass die Patienten, die zusätzlich Statine bekamen, den Patienten gegenüber, die diese nicht verwendeten, einen Überlebensvorteil hatten. So lebte die Hälfte der Patienten mit Statinen noch länger als 20,8 Monate, während die Hälfte der Patienten ohne Statine innerhalb von 12,9 Monaten verstarb. Spezielle Berechnungen ergaben, dass die Statin-Therapie das Sterberisiko um 53 % reduzierte. Dieses Ergebnis kam zustande nachdem die Patientendaten so angeglichen wurden, dass sie im Alter, im PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert, in der Aggressivität des Tumors (bestimmt durch den Gleason-Score), im Auftreten von Begleiterkrankungen und weiteren Faktoren übereinstimmten. Außerdem hing die Statin-Therapie mit einem frühen Therapieansprechen zusammen. Dies äußerte sich durch eine Absenkung des PSA-Wertes um mehr als 30 % innerhalb der ersten 12 Wochen der Behandlung. Patienten, die Statine bekamen, hatten eine um 63 % höhere Wahrscheinlichkeit, einen solchen PSA-Abfall zu erreichen.
Patienten mit einem kastrationsresistenten, metastasierten Prostatakrebs profitierten somit davon, wenn sie zusätzlich zu der neuartigen Hormontherapie Statine bekamen. Dies machte sich durch ein besseres Überleben und durch einen häufigeren frühen PSA-Abfall während der Therapie bemerkbar. Da es sich hier um eine eher kleiner Studie handelt und die Patienten rückblickend betrachtet wurden, ist es jedoch notwendig, diese Ergebnisse durch weitere Studien zu belegen.
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