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Bestimmte Bakterien im Blut gehen mit einem erhöhten Darmkrebs-Risiko einher
Original Titel:
Association Between Bacteremia from Specific Microbes and Subsequent Diagnosis of Colorectal Cancer
Patienten, die bestimmte Darmbakterien im Blut hatten, hatten ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Dies fand die vorliegende Studie heraus. Patienten, bei denen die entsprechenden Bakterien im Blut festgestellt wurden, sollten somit auf Auffälligkeiten im Darm untersucht werden.
Der Darm eines jeden Menschen wird von unzähligen Mikroorganismen bewohnt. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird als Darmflora bezeichnet. Die Darmflora unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und hat einen großen Einfluss auf dessen Gesundheit. Es konnte bereits ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Darmkrebs und einem erhöhten Anteil bestimmter Bakterien im Darm festgestellt werden. Zu diesen Bakterien zählen Bacteroides fragilis, bestimmte Streptococcus-Arten, Fusobakterien und Peptostreptococcus-Arten. Es kann vorkommen, dass Bakterien zeitweise in die Blutbahn gelangen, sei es durch einen bakterielle Infektionen, diagnostische oder therapeutische Eingriffe oder durch Alltagssituationen wie z. B. zu kräftiges Zähneputzen. Es ist dann von einer Bakteriämie die Rede. Normalerweise werden Bakterien im Blut schnell von dem Immunsystem beseitigt. Ist dieses aus unterschiedlichen Gründen, wie z. B. ein geschwächtes Immunsystem oder eine zu große Anzahl von Bakterien, nicht möglich, können sich die Bakterien an verschiedene Stellen des Körpers ansammeln und dort zu Infektionen führen.
Forscher verglichen das Darmkrebs-Risiko von Personen mit und ohne Bakterien im Blut
Ein Forscherteam aus China untersuchte nun, ob das Auftreten bestimmter Darmbakterien im Blut mit der Entstehung von Darmkrebs im Zusammenhang steht. Hierzu sammelten die Wissenschaftler Daten von insgesamt 13096 Erwachsenen, die in Hongkong mit einer Bakteriämie im Krankenhaus lagen. Die Patienten hatten zuvor noch keine Krebsdiagnose erhalten. Als Vergleichsgruppe wurden Personen herangezogen, die keine Bakteriämie hatten, jedoch im Alter, der Geschlechterverteilung und sonstigen Erkrankungen mit den Bakteriämie-Patienten übereinstimmten.
Bestimmte Bakterien im Blut erhöhten das Darmkrebs-Risiko
Ein Vergleich zwischen den beiden Gruppen machte deutlich, dass Patienten, bei denen bestimmte Bakterien im Blut zu finden waren, ein größeres Risiko für Darmkrebs hatten, als die Patienten ohne Bakteriämie. Wurde Bacteroides fragilis im Blut festgestellt, war das Risiko für Darmkrebs um das 3,9-fache erhöht. Hatten die Patienten Streptococcus gallolyticus im Blut, hatten sie ein etwa 5,7-mal größeres Risiko für Darmkrebs im Vergleich zu den Patienten ohne Bakteriämie. Weitere Bakterien, die das Risiko für Darmkrebs erhöhten, wenn sie im Blut der Patienten gefunden wurden, waren Fusobacterium nucleatum (6,9-fach höheres Risiko), Peptostreptococcus-Arten (3-fach höheres Risiko), Clostridium septicum (17-fach höheres Risiko), Clostridium perfringens (2,3-fach höheres Risiko) und Gemella morbillorum (15-fach höheres Risiko). Es wurde kein erhöhtes Risiko bei Patienten festgestellt, die Bakterien im Blut hatten, die nicht bereits mit Darmkrebs in Verbindung stehen.
Patienten, die aufgrund einer Bakteriämie im Krankenhaus lagen, hatten somit ein erhöhtes Darmkrebs-Risiko, wenn bestimmte Darmbakterien in ihrem Blut gefunden wurden. Die Autoren der Studie vermuten, dass diese womöglich aufgrund einer gestörten Darmflora und einer gestörten Barrierefunktion des Darms in den Blutkreislauf gelangt sind. Patienten, bei denen die hier genannten Bakterien im Blut festgestellt wurden, sollten auf Auffälligkeiten im Darm untersucht werden.
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