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Die Eigenschaften von Morbus Crohn und der Krankheitsverlauf unterscheiden sich, je nachdem in welchem Alter der Patient erkrankt
Original Titel:
Clinical characteristics and long-term prognosis of elderly-onset Crohn's disease
Die Eigenschaften der Erkrankung und der Krankheitsverlauf unterschieden sich je nachdem, in welchem Alter die Personen an Morbus Crohn erkrankten. Personen, die erst im höherem Alter an Morbus Crohn erkrankten, schienen einen milderen Krankheitsverlauf zu haben als die Patienten, die bereits früher mit der Erkrankung konfrontiert waren. Dies äußerte sich dadurch, dass diese Patienten seltener perianale Fisteln zum Zeitpunkt der Diagnose aufwiesen und seltener Thiopurine verwenden mussten.
Morbus Crohn betrifft häufig Menschen im jüngeren oder mittleren Alter, doch auch im höheren Alter kommt es immer wieder zu Neuerkrankungen. Es stellt sich die Frage, ob sich die Ausprägung der Krankheit je nach Alter zum Zeitpunkt der Diagnose unterscheidet.
Forscher teilten Morbus Crohn-Patienten nach ihrem Erkrankungsalter in unterschiedliche Gruppen ein
Ein Forscherteam aus Seoul (Südkorea) untersuchte nun, wie sich die Eigenschaften und der Krankheitsverlauf von Morbus Crohn-Patienten, die erst im späteren Alter erkrankten, von denen, die bereits in ihrer Jugend oder im mittleren Lebensabschnitt von der Erkrankung betroffen waren, unterscheidet. Hierzu werteten sie Patientendaten von 2989 Patienten mit Morbus Crohn aus. 29 von ihnen (1 %) erkrankten erst im Alter von 60 Jahren oder älter. Für weitere Analysen konnten jedoch nur die Daten von 27 dieser Patienten ausgewertet werden, da die Daten von 2 Patienten unklar waren. Zum Vergleich der Eigenschaften der Erkrankung und des Krankheitsverlaufs wurden die Daten von 108 Patienten, die bereits seit ihrer Jugend an Morbus Crohn litten (Diagnose im Alter zwischen 15 bis 25 Jahren), und von 108 Morbus Crohn-Patienten, die in ihrem mittleren Lebensabschnitt mit der Krankheit konfrontiert wurden (Diagnose im Alter zwischen 26 und 59 Jahren), in die Studie mit einbezogen. Die Patienten wurden so gewählt, dass sie in möglichst vielen Eigenschaften mit Ausnahme des Alters bei der Diagnose übereinstimmten.
Personen, die erst im höheren Alter an Morbus Crohn erkrankten, hatten einen milderen Krankheitsverlauf
Bei der Analyse der Daten fiel auf, dass der Anteil an Frauen bei den Patienten, die erst im höherem Alter Morbus Crohn diagnostiziert bekamen, größer war als bei den Patienten, die schon in früheren Jahren von der Erkrankung betroffen waren (Diagnose im höheren Alter: 59,3 % vs. Diagnose im mittleren Alter: 31,5 % vs. Diagnose im jungen Alter: 29,6 %). Der Ort der Entzündungen unterschied sich ebenfalls je nach Diagnosealter. Während bei den Patienten, die erst im höherem Alter die Diagnose bekamen, zu dem Zeitpunkt am häufigsten (in 63 % der Fälle) der letzte Abschnitt des Dünndarms entzündet war, war bei den anderen Patienten, die früher erkrankt waren, zum Zeitpunkt der Diagnose am häufigsten der Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm befallen (Diagnose im mittleren Alter: 57,4 % vs. Diagnose im jungen Alter: 78,7 %). Auffällig war auch, dass je älter die Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose waren, desto seltener waren zum Zeitpunkt der Diagnose perianale Fisteln vorhanden (Diagnose im höheren Alter: 14,8 % vs. Diagnose im mittleren Alter: 28,7 % vs. Diagnose im jungen Alter: 49,1 %). Während der ersten 3 Jahre nach der Diagnose wurden außerdem Thiopurine (Azathioprin und 6-Mercaptopurin), Wirkstoffe, die das Immunsystem hemmen, seltener von den Patienten verwendet, die erst ab einem Alter von 60 Jahren mit Morbus Crohn zu kämpfen hatten (Diagnose im höheren Alter: 48,1 % vs. Diagnose im mittleren Alter: 87,0 % vs. Diagnose im jungen Alter: 89,8 %). Das Risiko für operative Entfernungen von Darmabschnitten war hingegen unabhängig davon, wie alt die Patienten waren, als sie erkrankten.
Patienten, die erst im höherem Alter an Morbus Crohn erkrankten, schienen somit einen milderen Krankheitsverlauf zu haben als die Patienten, die bereits früher mit der Erkrankung konfrontiert waren. Dies äußerte sich dadurch, dass diese Patienten seltener perianale Fisteln zum Zeitpunkt der Diagnose aufwiesen und seltener Thiopurine verwenden mussten. Auf das Risiko für Darmoperationen hatte das Alter zum Zeitpunkt der Diagnose hingegen keinen Einfluss.
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