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Chronische Darmentzündung

Ein Fallbeispiel, das bei hartnäckigem Morbus Crohn Hoffnung macht

Original Titel:
Ustekinumab and Vedolizumab Dual Biologic Therapy in the Treatment of Crohn's Disease.

DGP – Für die Behandlung von Morbus Crohn steht eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung. Dennoch gibt es Patienten, die auf keinen dieser Wirkstoffe ausreichend ansprechen. So auch die junge Frau, deren Leidensgeschichte hier vorgestellt wird. Glücklicherweise konnte ihr jedoch ein unübliches Vorgehen helfen, sodass ihre Darmschleimhaut zum ersten Mal seit der Morbus Crohn-Diagnose geheilt werden konnte.


Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung, für die es bisher noch keine Heilung gibt. Das bedeutet, dass Patienten ihr Leben lang mit dieser Erkrankung zu kämpfen haben. Es gibt jedoch viele Medikamente, mit der sich die Erkrankung in Schach halten lässt, und es werden laufend mehr. Derzeit drängen immer mehr Biologika auf den Markt. Dies sind Wirkstoffe, die durch lebende Zellen gewonnen werden. Sie werden meistens dann eingesetzt, wenn die klassischen Wirkstoffe wie Kortikosteroide, 5-Aminosalicylate oder andere klassischen Immunmodulatoren bei der Behandlung versagt haben. Trotz der Vielfalt an Medikamenten und den neuen medizinischen Fortschritten gibt es leider immer Menschen, die auf die Wirkstoffe nicht ansprechen oder die diese nicht vertragen. Lassen sich die Krankheitssymptome nicht lindern, besteht für die Patienten ein enormer Leidensdruck, der die Lebensqualität stark beeinträchtigt.

Eine lange Leidensgeschichte einer jungen Frau

So erging es auch einer jungen Frau aus Kanada, von der zwei Wissenschaftler berichteten. Dieser Fallbericht könnte Patienten, die unter hartnäckigem Morbus Crohn leiden, Hoffnung machen. Es handelte es sich um eine 27-jährige Frau, die seit ihrem 14. Lebensjahr erfolglos gegen Morbus Crohn ankämpfte. Es war sowohl ihr Dünndarm als auch ihr Dickdarm befallen. Mit 17 musste sie sich einer Operation unterziehen, bei der ihr etwa die Hälfte des Dickdarms entfernt wurde. Dabei blieb es jedoch nicht. Drei Jahre später mussten ihr zusätzlich Teile des Dünndarms entfernt werden. In dem darauffolgenden Jahr musste sie das gleiche erneut über sich ergehen lassen. Medikamentöse Behandlungen mit einer Reihe von Wirkstoffen (Azathioprin, Prednisolon, Methotrexat, Infliximab, Adalimumab und Ustekinumab) blieben erfolglos. Das gleiche galt auch für Kombinationen aus Infliximab und Azathioprin oder Methotrexat. Und auch die Teilnahme an klinischen Studien, bei denen die Wirkstoffe Tofacitinib und Mongerson getestet wurden, konnte ihre Symptome nicht lindern.

Ungewöhnliches Vorgehen brachte Linderung

Die langersehnte Wendung brachte eine unübliche Therapie. Nachdem alle gängigen Behandlungsmethoden ausgeschöpft waren und die Ärzte sich sorgsam beraten und die Risiken abgewogen haben, wurde die 27-Jährige mit zwei Biologika gleichzeitig behandelt. Die bereits bestehende Ustekinumab-Therapie wurde reduziert und zusätzlich bekam sie Vedolizumab verordnet. Es handelt es sich deswegen um ein ungewöhnliches Vorgehen, da in der Regel Morbus Crohn-Patienten mit höchstens einem Biologikum zur gleichen Zeit therapiert werden. Doch diese ungewöhnliche Behandlung der jungen Frau war von Erfolg gekrönt. Nach 6 Monaten der Doppeltherapie konnte ihre Darmschleimhaut zum ersten Mal seit 13 Jahren bzw. das erste Mal seit der Diagnose geheilt werden. Entzündungsparameter wurden reduziert und die Unterleibsschmerzen und Übelkeit verschwanden. Erfreulicherweise konnte dieser Erfolg ganz ohne Nebenwirkungen während der 6-monatigen Doppeltherapie erzielt werden.

Der jungen Frau konnte nach langem Leiden mit einer Therapie mit zwei Biologika geholfen werden. Natürlich handelt es sich hier um einen Einzelfall, der bei anderen Patienten mit anderen Krankheitsgeschichten und Hintergründen ganz anders verlaufen könnte. Dennoch wirft dieser Fallbericht den Aspekt auf, dass eine kurzzeitige Doppeltherapie mit zwei Biologika möglicherweise eine Option bei hartnäckigem Morbus Crohn darstellen könnte. Größere Studien sind jedoch nötig, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Doppeltherapie zu bestätigen.

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