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Risiken von Mikroschadstoffen bewerten, Stauräume nachhaltig bewirtschaften, Dürre sichtbar machen
Wasser gilt als einer der wichtigsten Rohstoffe des 21. Jahrhunderts. Wie die Verfügbarkeit in ausreichender Menge und Qualität gewährleistet werden kann, erforschen Universitäten des Landes gemeinsam im Förderprogramm „Netzwerk Wasserforschung Baden-Württemberg“, einer Initiative des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK). Die Geschäftsstelle am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) veranstaltet ein Statuskolloquium, um Ergebnisse der drei großen Verbundprojekte vorzustellen. Die Tagung findet am 8. und 9. Oktober 2018 ab 13:00 Uhr im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt. Die interessierte Öffentlichkeit sowie Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen.
„Aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der Wasserforschung verlangen angesichts des globalen Wandels und der komplexen Nutzungskonflikte um Wasserressourcen ein hohes Maß an inter- und transdisziplinären Herangehensweisen“, sagt Harald Horn, Professor am Engler-Bunte-Institut (EBI) des KIT und Sprecher des Netzwerks. „Nur mit einer engen Verzahnung von Natur-, Ingenieur-, Geistes- und Sozialwissenschaften kann die Wasserforschung zukunftsweisende Lösungsansätze entwickeln und umsetzen.“
Die vielfältigen Aktivitäten der Hochschulen des Landes auf diesem Gebiet besser zu vernetzen, ist Ziel des „Netzwerks Wasserforschung Baden-Württemberg“. Zentrale Komponenten sind dabei drei interdisziplinäre Verbundprojekte, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von je drei Hochschulen in Baden-Württemberg jeweils ein gemeinsames Thema aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeiten:
Effect-Net: Wirkungszusammenhänge für die Risikobewertung von Chemikalien in Gewässerökosystemen
Im Projekt Effect-Net (Effect Network in Water Research) arbeiten Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universitäten Heidelberg und Tübingen sowie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zusammen. Sie erforschen, ob sich Arzneimittel und künstliche Süßstoffe in Gewässern nachteilig auf Fische und wirbellose Organismen auswirken. Zusätzlich will das Projektteam herausfinden, wie Gesellschaft und Politik diese Thematik wahrnehmen. Zum Nachweis der Substanzen selbst sowie deren Um- und Abbauprodukte in Oberflächenwasser, Abwasser und Organismen haben die Forscherinnen und Forscher chemisch-analytische Methoden entwickelt und optimiert. Ziel von Effect-Net ist, biologische Risiken zu identifizieren, ihnen entgegenzuwirken sowie Konzepte zur Steuerung von Konsumentenverhalten und für die Umweltgesetzgebung zu entwickeln.
Sprecher: Professor Thomas Braunbeck, Universität Heidelberg
Weitere Informationen: www.effect-net-wasser.de
CHARM: Stauräume verstehen – Stauräume nachhaltig bewirtschaften
Talsperren und Stauräume wie Speicher und Rückhaltebecken spielen eine bedeutende Rolle für die Wasser- und Energieversorgung, den Hochwasserschutz und die Freizeitgestaltung. Bau und Betrieb sind jedoch mit vielen Herausforderungen verbunden: Ablagerung von Sedimenten, Wachstum von Blaualgen, Emission von Treibhausgasen oder gesellschaftliche Akzeptanz. Im Projekt CHARM (CHAllenges of Reservoir Management) erforscht ein interdisziplinäres Team der Universitäten Stuttgart, Konstanz und Freiburg die Eigenschaften von Stauräumen im Schwarzwald und im Fränkischen Seenland und die damit assoziierten Prozesse. Die Ergebnisse können zu einem verbesserten Speichermanagement beitragen, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen (z.B. Wasserkraft, Hochwasserschutz), Gefährdungen zu reduzieren (z.B. Treibhausgasemissionen, gesundheitliche Risiken durch Blaualgentoxine) und den Betrieb aus ökologischer Sicht zu verbessern.
Sprecherin: Professorin Silke Wieprecht, Universität Stuttgart
Weitere Informationen: www.charm-bw.de
DRIeR: Auswirkungen von Dürre – Das Unsichtbare sichtbar machen
Die Dürre dieses Jahres zählt zu den folgenreichsten Ereignissen der letzten zwei Jahrzehnte. Solche Extremereignisse könnten in Anbetracht des Klimawandels auch in Baden-Württemberg häufiger auftreten. Ein interdisziplinäres Team an den Universitäten Freiburg, Heidelberg und Tübingen untersucht im Forschernetzwerk DRIeR die komplexen Auswirkungen von Dürre auf Natur und Gesellschaft. Die Forscherinnen und Forscher analysieren Dürreereignisse und deren Auswirkungen seit dem 16. Jahrhundert und verbinden diese mit gegenwärtiger Prozessforschung, um insbesondere die versteckten Auswirkungen, beispielsweise auf Wasserqualität und Biodiversität, sichtbar zu machen. DRleR beschäftigt sich darüber hinaus mit der Frage, wie Staat und Gesellschaft mit dem Risiko einer Dürre umgehen und umgehen sollten.
Sprecherteam: Professorin Kerstin Stahl und Professor Jens Lange, Universität Freiburg
Weitere Informationen: www.drier.uni-freiburg.de
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) unterstützt das „Netzwerk Wasserforschung in Baden-Württemberg“ über einen Zeitraum von fünf Jahren bis 2020. Die drei interdisziplinären Verbundprojekte erhalten jeweils zwei Millionen Euro. Beim Statuskolloquium stellen die Wasserforscherinnen und -forscher erste Ergebnisse vor.
Das MWK fördert zudem die Geschäftsstelle des Netzwerks Wasserforschung Baden-Württemberg, die am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beim Sprecher des Netzwerks, Professor Harald Horn, eingerichtet wurde. Die Geschäftsstelle organisiert Workshops und Veranstaltungen zu vielfältigen Themen, um neue Kooperationen aufzubauen und weitere Forschungsideen zu entwickeln. Auch der wissenschaftliche Nachwuchs wird dabei schon frühzeitig in den interdisziplinären Austausch und die Ideenentwicklung eingebunden.
Weitere Informationen: www.wassernetzwerk-bw.de
Statuskolloquium des Förderprogramms Wasserforschung Baden-Württemberg
Montag, 8. Oktober bis Dienstag, 9. Oktober 2018, ab 13:00 Uhr
Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg
Willi-Bleicher-Str. 19, 70174 Stuttgart
Aus dem Programm:
Montag, 8. Oktober 2018
13:00 Uhr Begrüßung
Caroline Liepert, Ministerialrätin, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Harald Horn, Leiter Teilinstitut für Wasserchemie und Wassertechnologie des Engler-Bunte-Instituts, Karlsruher Institut für Technologie
13:30 Uhr Vorstellung Projekt Effect-Net
Universität Heidelberg, Universität Tübingen, Karlsruher Institut für Technologie
15:45 Uhr Vorstellung Projekt CHARM
Universität Stuttgart, Universität Konstanz, Universität Freiburg
17:15 Uhr Postersession
Dienstag, 9. Oktober 2018
09:00 Uhr Vorstellung Projekt DRIeR
Universität Freiburg, Universität Heidelberg, Universität Tübingen
11:30 Uhr SFB 1253 CAMPOS
Universität Tübingen
12:15 Uhr Abschlussdiskussion
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 25 500 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: http://www.sek.kit.edu/presse.php
Bildunterschrift: Universitäten aus Baden-Württemberg bündeln ihre Kompetenzen im Bereich der Wasserforschung, um die Wasserversorgung und -qualität zu verbessern (Foto: Stefan Haun, Universität Stuttgart).
Das Foto steht in der höchsten uns vorliegenden Qualität zum Download bereit unter http://www.kit.edu/downloads/pi_bilder/2018_123_Risiken von Mikroschadstoffen bewerten, Stauraeume nachhaltig bewirtschaften, Duerre sichtbar machen.jpg und kann angefordert werden unter: presse@kit.edu oder +49 721 608-21105.
Die Verwendung des Bildes ist ausschließlich in dem oben genannten Zusammenhang gestattet.