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Gebärmutter-Senkung: Erstmals Kniesehne in Bauch transplantiert
Mit einer Sehne aus dem eigenen Knie ist am Universitätsklinikum Mannheim weltweit zum ersten Mal eine Patientin mit Gebärmutter-Senkung behandelt worden. PD Dr. med. Amadeus Hornemann, Oberarzt und Spezialist für minimal-invasive gynäkologische Chirurgie an der Universitäts-Frauenklinik, hat diese neuartige Operationsmethode jetzt erstmals durchgeführt. Mit dem Verfahren sollen mögliche Komplikationen durch das bei derartigen Eingriffen sonst üblicherweise verwendete Kunststoffmaterial vermieden werden.
„Gebärmutter-Senkungen treten im höheren Alter häufig auf“, berichtet Hornemann und erklärt: „Sie führen häufig zu Unterleibsschmerzen und Blasenentleerungsstörungen, in schweren Fällen können sogar Teile der Gebärmutter durch die Scheide austreten.“ Bisher werden solche Senkungen meist durch eine große Bauchoperation oder, wie im Universitätsklinikum Mannheim, durch einen minimal-invasiven Schlüsselloch-Eingriff behoben, bei dem die Gebärmutter mit Kunststoffnetzen an der Wirbelsäule oder Beckenbändern befestigt wird. Mit dieser bereits seit vielen Jahren etablierten Methode lassen sich die Beschwerden meist dauerhaft beheben – allerdings treten in seltenen Fällen Unverträglichkeiten des Kunststoff-Netzes auf.
Um diese seltenen Unverträglichkeiten künftig von vorneherein ausschließen zu können, hat Hornemann die neuartige Sehnen-Transplantation entwickelt: Dabei wird eine Sehne aus der Kniekehle entnommen. Anschließend wird sie in einem minimalinvasiven Eingriff an Stelle des bisher üblichen Kunststoffnetzes im Bauchraum zur Fixierung der Gebärmutter verwendet. „Körpereigenes Gewebe wird immer gut vertragen“, betont Hornemann. „Daher nutzen wir statt Kunststoff eine Sehne, die schon seit Jahrzehnten bei orthopädischen Eingriffen als Ersatz für defekte Kreuzbänder verwendet wird.“ Die für die Operation entnommene Sehne hat keine wesentliche Funktion und spielt für Stabilität und Kraft des Knies keine Rolle.
Bei Senkungen der Gebärmutter werden heute in der Regel Kunststoffnetze aus Polypropylen, Polyester, Polyvinylidenfluorid, etc. verwendet, die in den meisten Fällen gut vertragen werden. In seltenen Fällen kommt es allerdings zu Unverträglichkeiten und das bereits eingewachsene Netz muss in einem komplexen Eingriff wieder möglichst vollständig entfernt werden.