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KHK / Herzinfarkt

Ist das Abhobeln stark verkalkter Gefäßwandablagerungen auch für ältere Patienten geeignet?

Original Titel:
Impact of age following treatment of severely calcified coronary lesions with the orbital atherectomy system: 3-year follow-up

DGP – Das Abhobeln von Gefäßwandablagerungen kann sinnvoll sein, wenn die Blutgefäße stark verkalkt sind. Doch ist diese Behandlung auch für ältere Patienten erfolgsversprechend? Wissenschaftler verglichen nun den Behandlungserfolg dieser Methode bei jüngeren und älteren Patienten.


Eine starke Verkalkung der Koronararterien kann die Durchblutung behindern. In solchen Fällen müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Durchblutung wiederherzustellen. Eine gängige Methode für die Wiederherstellung der Durchblutung ist die Ballonkatheter-Behandlung. Hier wird dem Patienten über ein Blutgefäß ein Katheter eingeführt, an dessen Spitze sich ein zunächst gefalteter Ballon befindet. Dieser Ballon wird an Stelle der Verengung gedehnt, was zu einer Erweiterung der Engstelle führt. Um diese Erweiterung zu stabilisieren, werden Gefäßstützen (Stents) eingebracht. Eine starke Verkalkung der Koronararterien erschwert jedoch diese Behandlungsmethode. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, die Gefäßwandablagerungen, die zu den Verengungen führen, zunächst mit Hilfe eines am Katheter befestigten Miniatur-Werkzeuges (Bohrkopf) abzuhobeln. Dieses Verfahren wird als Atherektomie bezeichnet. Es gibt verschiedene Atherektomie-Verfahren. Bei der orbitalen Atherektomie kann die Größe des Areals, das abgefräst wird, durch die Geschwindigkeit der Umdrehung beeinflusst werden. Da Patienten mit stark verkalkten Koronararterien immer älter werden, stellt sich die Frage, ob dieses Verfahren auch für ältere Patienten geeignet ist.

Wissenschaftler verglichen ältere und jüngere Patienten mit stark verkalkten Arterien

Wissenschaftler aus den USA untersuchten 443 Patienten mit stark verkalkten Koronararterien, um genau das herauszufinden. Die Patienten wurden mit der orbitalen Atherektomie behandelt, bevor ihnen Stents eingebracht wurden. Je nach ihrem Alter wurden die Patienten in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt: Patienten, die mindestens 75 Jahre alt waren (174 Patienten, 39,3 %), und Patienten, die unter 75 Jahre alt waren (269 Patienten, 60,7 %).

Das Alter spielte für den Behandlungserfolg keine Rolle 

Der Vergleich beider Patientengruppen machte deutlich, dass das Alter bei dem Behandlungserfolg keine Rolle spielte. Bei etwa 90 % aller Patienten war die Behandlung erfolgreich. Doch auch was die Häufigkeit späterer Komplikationen wie Herzinfarkt, erneute Verengung der behandelten Arterie oder Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle anging, konnte kein Unterschied zwischen den beiden Patientengruppen festgestellt werden – weder nach 30 Tagen (ältere Patienten: 10,9 %; jüngere Patienten: 10,1 %) noch nach 3 Jahren (ältere Patienten: 27,8 %; jüngere Patienten: 20,7 %). Statistische Analysen zeigten nämlich, dass die beobachteten Unterschiede nicht auf das Alter zurückzuführen, sondern vielmehr zufallsbedingt sind. Dies galt auch, wenn die Komplikationen einzeln betrachtet wurden. Ältere und jüngere Patienten erlitten in den folgenden 3 Jahren ähnlich häufig einen Herzinfarkt (ältere Patienten: 13,4 %; jüngere Patienten: 9,7 %), starben ähnlich häufig an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (ältere Patienten: 9,1 %; jüngere Patienten: 5,4 %) und mussten sich ähnlich häufig erneut einer Maßnahme zur Wiederherstellung der Durchblutung an der behandelten Stelle unterziehen (ältere Patienten: 10,6 %; jüngere Patienten: 10,0 %). Auch hier galt, dass die beobachteten Unterschiede zufallsbedingt waren und nicht auf das Alter zurückgeführt werden konnten.

Die orbitale Atherektomie schien somit auch für ältere Patienten (75 Jahre oder älter) mit stark verkalkten Gefäßwandablagerungen geeignet zu sein. Sowohl der Behandlungserfolg als auch das Risiko für Folgeerkrankungen oder Komplikationen war bei jüngeren und älteren Patienten ähnlich.

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