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Prostatakrebs
Bei Diagnose Niedrig-Risiko-Prostatakrebs sofort handeln oder abwarten? – Einfluss auf die Lebensqualität
Original Titel:
Quality of life among men with low-risk prostate cancer during the first year following diagnosis: the PREPARE prospective cohort study
DGP – Männer, bei denen der Prostatakrebs als Niedrig-Risiko-Prostatakrebs eingeschätzt wird, haben die Möglichkeit, erst einmal abzuwarten und den Krankheitsverlauf engmaschig kontrollieren zu lassen statt direkt zu handeln. Wie sich die abwartende Haltung auf die Lebensqualität der Männer auswirkt, untersuchten die Wissenschaftler in der vorliegenden Studie. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Männer, die abwarteten, zwar bessere Körperfunktionen hatten, jedoch auch häufiger unter Ängsten litten als die Männer, die direkt nach der Diagnose eine Therapie starteten.
Bei etwa 40 % der Männer, die mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert wurden, wird dieser als Krebs mit niedrigem Risiko eingeschätzt. Die Einschätzung erfolgt mit Hilfe von verschiedenen Parametern, wie der Höhe des PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wertes, die Ausbreitung des Tumors oder die Aggressivität des Tumors (definiert durch den Gleason Score). Die Patienten, bei denen der Krebs günstige Eigenschaften aufweist, stehen vor der Wahl, ob sie sich direkt einer Behandlung unterziehen oder ob sie erstmal abwarten und durch regelmäßige Kontrollen den Verlauf der Erkrankung beobachten. Die Entscheidung ist oft nicht leicht und kann sich auf die Lebensqualität der Patienten auswirken.
Wissenschaftler erfassten die Lebensqualität von Männern mit einem Niedrig-Risiko-Prostatakrebs
Ein Forscherteam aus den USA untersuchte nun, ob sich die Lebensqualität von 1057 Männern mit einem Niedrig-Risiko-Prostatakrebs (PSA-Wert ≤ 10, Gleason-Score ≤ 6) während des ersten Jahres nach der Diagnose unterscheidet, je nachdem für welche Vorgehensweise sie sich entschieden haben. Die Männer wurden sowohl vor der Entscheidung, ob sie eine Therapie starten oder erstmal abwarten, als auch 6–10 Monate nach der Diagnose zu ihrer Lebensqualität befragt. Insgesamt entschieden sich 39 % der Männer, den Prostatakrebs durch eine Operation oder Strahlentherapie direkt behandeln zu lassen. Die anderen 61 % der Patienten wollten hingegen erstmal abwarten und den Verlauf weiter beobachten.
Männer, die erstmal abwarteten, hatten bessere Körperfunktionen, litten aber häufiger unter Ängsten
Die Auswertung der Befragungen ergab, dass 6–10 Monate nach der Diagnose die Männer, die sich nicht direkt behandeln ließen, im Vergleich zu den Männern, die sofort eine Therapie starteten, allgemein von besseren Körperfunktionen berichteten, sei es auf sexueller Ebene oder in Bezug auf den Darm oder die Harnblase. Die Entwicklung von Depressionen war hingegen unabhängig davon, für welche Vorgehensweise sich die Patienten entschieden. Allerdings litten die Patienten, die erstmal abwarteten, mehr unter generellen Ängsten und Ängsten, die sich auf die Prostata bezogen.
Die abwartenden Männer mit einem Niedrig-Risiko-Prostatakrebs berichteten somit insgesamt zwar von einer besseren prostataspezifischen Lebensqualität, sie litten jedoch häufiger unter mehr Ängsten als die Männer, die sich direkt behandeln ließen. Das bedeutet, dass Männer, die sich nicht direkt behandeln lassen wollen, innerhalb des ersten Jahres nach der Diagnose davon profitieren könnten, wenn sie zusätzlich zu den regelmäßigen Kontrollen auch dabei unterstützt werden, mit ihren Ängsten umzugehen.
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