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Erhöhen Thiopurine das Risiko für weißen Hautkrebs bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen?
Original Titel:
Nonmelanoma Skin Cancer Risk in Patients With Inflammatory Bowel Disease Undergoing Thiopurine Therapy: A Systematic Review of the Literature
DGP – Thiopurine wie Azathioprin bzw. 6-Mercaptopurin scheinen das Risiko für weißen Hautkrebs zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie, in der mehrere bereits veröffentlichte Studien analysiert wurden. Das Risiko war dabei abhängig von der Dauer der Medikamenteneinnahmen.
Thiopurine (Azathioprin und 6-Mercaptopurin) werden sowohl für die Behandlung von Morbus Crohn als auch für die Behandlung von Colitis ulcerosa eingesetzt. Die Wirkstoffe gehören zu den Immunsuppressiva. Das bedeutet, dass sie das Immunsystem herunterregulieren. Sie haben sich bei der Behandlung von hartnäckigen chronischen Darmentzündungen vielfach bewährt. Bei Patienten, die eine Organtransplantation erhalten hatten, wurde jedoch bereits festgestellt, dass Thiopurine das Risiko für weißen Hautkrebs erhöhen. Doch gilt das auch für Patienten, die aufgrund einer chronischen Darmentzündung die Thiopurine einnehmen? Ziel einer Studie von zwei Wissenschaftlern aus den USA war es, das herauszufinden.
Wissenschaftler analysierten die Ergebnisse mehrerer Studien
Die Wissenschaftler suchten zu diesem Zweck nach Studien, die sich mit entzündlichen Darmerkrankungen, Thiopurinen und weißem Hautkrebs befassten. Von allen gefunden Artikeln waren 18 für die Analyse der amerikanischen Wissenschaftler geeignet. Ein Problem, das jedoch bei der Analyse auftrat, war, dass die Studien alle ganz unterschiedlich aufgebaut waren, so dass ein Vergleich zwischen der Einnahme von Thiopurinen und dem Risiko für weißen Hautkrebs nur indirekt erfolgen konnte.
Thiopurine erhöhten das Risiko für weißen Hautkrebs
Es wurde festgestellt, dass Patienten mit einer chronischen Darmentzündung ein erhöhtes Risiko für weißen Hautkrebs hatten, wenn sie Thiopurine einnahmen. Wie stark das Risiko erhöht war, hing von der Dauer der Medikamenteneinnahme ab. Es galt: Je länger Thiopurine eingenommen wurden, desto größer war das Risiko für weißen Hautkrebs. Wenn die Therapie mit Thiopurinen abgebrochen wurde, schien sich das erhöhte Hautkrebs-Risiko wieder zu normalisieren. Hierbei war jedoch nur ein Trend zu sehen, der durch weitere Studien noch bestätigt werden muss. Insgesamt fiel auf, dass jüngere Patienten, die Thiopurine nahmen, ein höheres Risiko für weißen Hautkrebs hatten als ältere Patienten.
Patienten, die Thiopurine einnehmen, haben wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko für weißen Hautkrebs. Dieses Risiko sollte bei den Hautkrebsvorsorgen berücksichtigt werden. Außerdem sollten sich die betroffenen Patienten gut vor Sonneneinstrahlungen schützen.
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