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Brustkrebs

Langfristige Einnahme von Insulin glargin erhöht Brustkrebsrisiko

Original Titel:
Long-Term Use of Long-Acting Insulin Analogs and Breast Cancer Incidence in Women With Type 2 Diabetes

DGP – Patientinnen mit Typ-2-Diabetes, die mit Insulin glargin behandelt wurden, wiesen in der Folge ein erhöhtes Brustkrebsrisiko auf. Dies war insbesondere dann der Fall, wenn Insulin glargin mehr als 5 Jahre lang eingenommen wurde.


Die Einnahme von Medikamenten kann bekannterweise mit Nebenwirkungen einhergehen. Ein sorgfältiges Abwägen von Nutzen und Risiken sollte der Verwendung von Medikamenten deshalb immer vorausgehen. Patienten, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind und bei denen die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig funktioniert, sind auf die Einnahme von Insulin angewiesen. Es gibt zahlreiche Insulinpräparate auf dem Markt, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung, Konzentration und Wirkdauer unterscheiden. Arzt und Patienten sollten immer individuell festlegen, welches Insulinpräparat verwendet wird und dabei auch die gesundheitliche Vorgeschichte und Risikofaktoren der Patienten berücksichtigen.

Vergleich der Wirkung von unterschiedlichen Formen von Insulin auf das Brustkrebsrisko

Forscher aus Kanada untersuchten nun die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen der beiden langwirksamen Insulinanaloga Insulin glargin und Insulin detemir im Vergleich zu dem Humaninsulin NPH (Neutral Protamin Hagedorn). Insulinanaloga unterscheiden sich vom Humaninsulin durch eine chemisch veränderte Struktur und einem dadurch verändertem Wirkeintritt und einer unterschiedlichen Wirkdauer. Die Forscher interessierte dabei speziell, ob von der Einnahme der beiden langwirksamen Insulinanaloge ein größeres Brustkrebsrisiko ausging als von der Einnahme des Humaninsulins.

Frauen, die Insulin glargin einnahmen, erkrankten häufiger an Brustkrebs

Für ihre Analyse schlossen die Forscher in dem Zeitraum von 2002 bis 2012 22395 Frauen mit Typ-2-Diabetes ein, die bei Studienbeginn älter als 40 Jahre waren. Alle Frauen wurden entweder mit Insulin glargin, Insulin detemir oder NPH behandelt. Im Jahr 2015 werteten die Forscher die Ergebnisse der Beobachtungen aus. Im Laufe der Studie entwickelten 321 der 22395 Frauen Brustkrebs. Im Vergleich zu der Einnahme von NPH erhöhte Insulin glargin das Brustkrebsrisiko bei den Patientinnen um 44 %. Das Risiko war insbesondere erhöht, wenn Insulin glargin über eine Zeitdauer von mehr als 5 Jahren eingenommen wurde und wenn Insulin glargin mehr als 30-mal verschrieben wurde. Zusätzlich war das Risiko bei jenen Frauen deutlich erhöht, die bereits vor der Behandlung mit Insulin glargin, Insulin detemir oder NPF mit Insulin behandelt worden waren. Für Insulin detemir konnte kein Zusammenhang mit dem Brustkrebsrisiko nachgewiesen werden.

Bei Frauen mit Typ-2-Diabetes erhöht die langfristige Einnahme des langwirksamen Insulinanalogas Insulin glargin das Risiko für Brustkrebs, wie dies Studie zeigte. Diese Erkenntnis sollte bei der Entscheidung für oder gegen den Einsatz von Insulin glargin Berücksichtigung finden.

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