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Vom Verdacht zur Diagnose – Wie lange dauert es in deutschen gastroenterologischen Praxen?
Original Titel:
Time between suspected and confirmed diagnoses of Crohn's disease and ulcerative colitis in patients followed in gastroenterological practices in Germany
DGP – Eine frühe Diagnose ist wichtig, um frühzeitig eine Therapie einleiten zu können. Forscher untersuchten, wie lange es in deutschen gastroenterologischen Praxen dauert, bis aus einem Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eine gesicherte Diagnose wird. Sie fanden heraus, dass es bis zur Diagnose etwa 45 Tage dauerte. Patienten, die privat versichert waren, bekamen die Diagnose schneller als gesetzlich krankenversicherte Patienten.
Die Symptome von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind vielfältig und nicht immer eindeutig diesen chronischen Erkrankungen zuzuschreiben. Daher kann es unter Umständen dauern, bis die Diagnose „Morbus Crohn“ oder „Colitis ulcerosa“ gestellt wird. Dass eine frühe Diagnose für einen besseren Krankheitsverlauf jedoch wichtig ist, konnte in kürzlich erschienenen Studien bereits gezeigt werden (z. B. in der Studie von Hong und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Medical science monitor: international medical journal of experimental and clinical research veröffentlicht). Auch viele Wirkstoffe und Operationen erzielen eine bessere Wirkung, wenn sie bereits früh angewandt werden. Forscher aus Deutschland und Frankreich wollten nun herausfinden, wie viel Zeit in Deutschland im Mittel zwischen einen Verdacht und der endgültigen Diagnose der Erkrankung vergeht.
Wie lange dauerte es, bis ein Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zur gesicherten Diagnose wird?
Die Forscher sammelten zu diesem Zweck Daten von 2657 Personen, bei denen zwischen 2007 und 2016 der Verdacht bestand, dass sie an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt waren und die daher in insgesamt 47 gastroenterologischen Praxen in Deutschland in Behandlung waren. Die Wissenschaftler untersuchten, wie lange es dauerte, bis aus dem Verdacht eine bestätigte Diagnose wurde. Des Weiteren untersuchten sie, ob das Alter, das Geschlecht und die Art der Krankenversicherung (gesetzlich oder privat) einen Einfluss auf die Dauer bis zur Diagnose hatten.
Im Mittel erhielten die Patienten etwa 45 Tagen nach dem Verdacht die Diagnose
Die Auswertung der Daten zeigte, dass die Personen, bei denen der Verdacht auf Morbus Crohn bestand, durchschnittlich 39,7 Jahre alt waren, während die Personen mit dem Verdacht auf Colitis ulcerosa im Durchschnitt 41,3 Jahre alt waren. Bei den Patienten mit Verdacht auf Morbus Crohn dauerte es im Mittel 46 Tage, bis eine endgültige Diagnose gestellt wurde. Das bedeutet, dass die Hälfte der Personen mit Verdacht auf Morbus Crohn innerhalb von 46 Tagen die Diagnose erhielt. Bei den Personen mit Verdacht auf Colitis ulcerosa sah das ähnlich aus. Hier dauerte es im Mittel 43 Tage, bis der Verdacht bestätigt wurde. Die mittlere Dauer zwischen Verdacht und endgültiger Diagnose lag je nach gastroenterologischer Praxis zwischen 8 und 112 Tagen. Auffällig war, dass die Personen, die privat versichert waren, schneller die gesicherte Diagnose erhielten als die Patienten, die Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung waren. Das Geschlecht und das Alter hatten hingegen keinen Einfluss auf die Dauer bis zur Diagnose.
Im Mittel dauerte es somit bei Patienten, die in Deutschland in gastroenterologischen Praxen behandelt wurden, etwa 45 Tage, bis aus dem Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eine gesicherte Diagnose wurde. Personen, die privat versichert waren, bekamen die Diagnose schneller als gesetzlich Krankenversicherte.
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