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Depression
Ergänzung einer Elektrokonvulsionstherapie mit Ketamin: kurzfristig schneller antidepressiv, längerfristig ohne Vorteil
Original Titel:
Ketamine in electroconvulsive therapy for depressive disorder: A systematic review and meta-analysis.
DGP – Eine systematische Literaturanalyse zeigte Vorteile einer Kombination von Ketamin und Elektrokonvulsionstherapie (EKT) nur für den Beginn einer antidepressiven Therapie. Längerfristig wirkt die Ergänzung der EKT mit Ketamin wohl nicht besser gegen Depressionen als die EKT allein.
Elektrokonvulsionstherapie, kurz EKT, ist eine der wirksamsten Behandlungsmethoden für schwere Depressionen. Neuerdings zeigt sich auch Ketamin in nicht-anästhetisierender Dosierung rasch und verlässlich antidepressiv. Grundlegend wäre es also bei schweren, akuten Depressionen wünschenswert, schnell mit Ketamin eine Wirkung zu erzielen, um anschließend eine langfristig wirksame EKT-Therapie beginnen zu können. Da eine EKT unter Anästhesie durchgeführt wird, ist sogar die direkte Kombination denkbar, mit Ketamin als Anästhetikum. Kann dieser Ansatz aber ausreichend antidepressiv wirken, oder gibt es eventuell sogar bessere Behandlungsergebnisse mit Ketamin und EKT zusammen? Um dies zu ermitteln, führten chinesische Forscher nun eine systematische Literaturrecherche durch und analysierten die Ergebnisse in einer Metaanalyse.
Fördern oder stören sich antidepressive Elektrokonvulsionstherapie und Ketamin gegenseitig?
Dazu durchsuchten sie die medizinwissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, EMBASE, Pubmed CENTRAL und PsycINFO nach Untersuchungen bis Ende März 2018 zur Wirksamkeit von Ketamin und EKT, die randomisiert und kontrolliert (mit zufällig zugeordnetem Wirkstoff oder Kontrollmittel) durchgeführt worden waren. Sie fanden 16 Studien mit insgesamt 928 Patienten. Grundlegend fanden sich in der Gesamtanalyse im Anschluss an die EKT-Behandlung keine Vorteile einer vorherigen Behandlung mit Ketamin. Die EKT-Therapie zieht sich allerdings typischerweise über mehrere Termine hin – daher betrachteten die Forscher auch einzelne Zeitpunkte der Therapie genauer.
Systematische Literaturanalyse: 16 Studien zur Wirkung der Behandlungskombination
Depressive Symptome waren in der mit Ketamin behandelten Gruppe nach dem ersten, sowie nach dem dritten bis sechsten EKT-Termin geringer ausgeprägt als bei den Patienten, die kein Ketamin erhalten hatten. Ähnliches konnte ab der zweiten EKT-Sitzung auch gefunden werden, wenn das Ketamin als ergänzendes Anästhetikum bei der Behandlung eingesetzt worden war. Bereits nach der ersten Sitzung war der Effekt ebenfalls da, wenn Ketamin das alleinige Anästhetikum war.
Allerdings fanden sich über den gesamten Behandlungsverlauf keine bessere Ansprechrate mit der Kombination. Patienten erreichten auch gleich oft die Remission, also Symptomfreiheit, ob mit oder ohne Ketamin zusätzlich zur EKT. Die Ketaminbehandlung ging stattdessen mit unerwünschten Effekten einher, zu denen besonders kardiovaskuläre (Herz-Kreislauf) und psychiatrische Probleme zählten.
Kombiniert anfangs besser – allerdings mit Nebenwirkungen
Insgesamt betrachtet fanden sich also keine Vorteile einer Kombination von Ketamin und EKT-Behandlung. Depressive Symptome zum Ende der Behandlung waren vergleichbar nach einer Elektrokonvulsionstherapie, egal ob mit oder ohne Ketamin. Zu Beginn der Therapie kann sich aber der schnelle antidepressive Effekt von Ketamin trotzdem auszahlen. Unter Berücksichtigung der möglichen Nebenwirkungen kann demnach die Ketaminbehandlung, besonders auch als Teil der Anästhesie einer EKT, zu schnellerer antidepressiver Wirkung führen und so die weitere Behandlung unterstützen.
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