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Depression
Kein Vorteil einer Augmentation mit Mirtazapin bei SNRI/SSRI-Behandlung von Depressionen
Original Titel:
Mirtazapine added to SSRIs or SNRIs for treatment resistant depression in primary care: phase III randomised placebo controlled trial (MIR).
DGP – In einer randomisierten, kontrollierten Untersuchung wurde kein Vorteil der ergänzenden Therapie von Antidepressiva der SSRI- oder SNRI-Klasse mit Mirtazapin gefunden. Depressive Symptome wurde nicht messbar verbessert durch die Mirtazapin-Ergänzung im Vergleich zur Ergänzung mit einem Placebo, stattdessen führten aber unerwünschte Effekte häufiger zum Abbruch der Behandlung mit Mirtazapin.
Bei der Behandlung von Depressionen reicht häufig die Wirksamkeit eines Medikaments nicht aus. Wenn das erste Mittel aber bereits die Symptome messbar bessert, kann entweder die Dosis zu erhöht oder aber eine Augmentation (Ergänzung) mit einem weiteren Mittel versucht werden. Nicht jede Kombination von Medikamenten kann aber eingesetzt werden, und manche Medikamentergänzungen bringen auch keinen Mehrwert für die Behandlung.
Forscher fragten nun: wie gut lassen sich das Antidepressivum Mirtazapin mit anderen Antidepressiva der SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) oder SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) kombinieren?
Kann die antidepressive Wirkung von SNRI- oder SSRI-Medikamenten mit Mirtazapin verstärkt werden?
Dies untersuchten sie in zwei parallel durchgeführten Untersuchungen, die in 106 Behandlungspraxen in vier verschiedenen Städten in Großbritannien durchgeführt wurden. Die Untersuchung fand zwischen August 2013 und Oktober 2015 statt. 480 erwachsene Patienten mit einer Depression nahmen an der Untersuchung teil. Die Betroffenen hatten im BDI (Becks Depressionsinventar) mindestens einen Wert von 14, litten also mindestens unter leichten Depressionen. Zusätzlich erfüllten sie die internationalen Kriterien für die Depressionsdiagnose. Außerdem hatten die Patienten für mindestens 6 Wochen entweder Mittel der SSRI- oder SNRI-Klasse eingenommen, litten aber immer noch unter Depressionen. 241 der Teilnehmer wurde zufällig eine Augmentation mit Mirtazapin zugeordnet, 239 Patienten erhielten stattdessen ein Scheinmedikament (Placebo) zusätzlich zu der bisherigen SNRI/SSRI-Behandlung. Die Studie wurde also kontrolliert (Placebo-Kontrolle) und randomisiert (zufällig Zuordnung der Behandlung) durchgeführt. Die depressiven Symptome wurden nach 12 Wochen mit dem Becks Depressionsinventar (BDI II) ermittelt. Zusätzlich wurde nach 12, 24 und 52 Wochen erfasst, wie stark die Patienten unter Ängsten litten, wie sie ihre Lebensqualität einschätzten und ob unerwünschte Effekte auftraten.
Kontrollierte, randomisierte Untersuchung mit 480 Menschen mit Depressionen
431 (89,8 %) der Teilnehmer konnten in der ersten Untersuchung im Anschluss an die Behandlungsphase (nach 12 Wochen) untersucht werden. Die BDI-Werte waren zu diesem Zeitpunkt tendenziell niedriger bei den Patienten, die Mirtazapin erhalten hatten. Im Mittel lagen die Werte bei 18 in der Mirtazapingruppe, in der Placebogruppe dagegen bei 19,7. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war damit so gering, dass er statistisch nicht nachweisbar war. Unerwünschte Effekte waren allerdings häufig in der Mirtazapingruppe und führten auch dazu, dass Teilnehmer die Behandlung abbrachen.
Kein Vorteil einer Augmentation mit Mirtazapin bei SNRI/SSRI-Behandlung
Damit konnte die Untersuchung keinen Vorteil der ergänzenden Therapie (Augmentation) von Antidepressiva der SSRI- oder SNRI-Klasse mit Mirtazapin finden. Im Vergleich zu Placebo brachte Mirtazapin keine klar messbare Besserung depressiver Symptome, allerdings traten unerwünschte Effekte auf, die zum Abbruch der Behandlung führten.
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