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Migräne
Nehmen hochmotivierte Menschen mit Migräne mehr Akutmedikamente?
Original Titel:
High Achievement Motivation is Not Related to Increased Use of Acute Headache Medication in Migraine: A Cross‐sectional Observational Cohort Study
DGP – Wissenschaftler untersuchten 117 Migränepatienten, ihren Leistungswillen und die Schmerzmitteleinnahme. Nahmen Betroffene, die viel beruflich und im Alltag leisten wollten, mehr Medikamente zur Linderung akuter Migräne? Die Antwort war ein klares Nein: der Leistungswille stand nicht mit der Zahl behandelter Kopfschmerztage, Medikamentenübergebrauch und dadurch verursachtem Kopfschmerz (MÜK) in Zusammenhang.
Wer häufig Migräne hat und trotzdem beruflich viel leistet, wird oft gefragt, ob man dafür besonders viele Medikamente nehmen muss – Schmerzmittel zur Arbeitsförderung? Diese Frage stellten nun auch Wissenschaftler und untersuchten dazu Migränepatienten genauer. Nahmen Betroffene, die viel beruflich und im Alltag leisten wollten, mehr Medikamente zur Linderung akuter Migräne? Damit würden sich solche Menschen auch stärker dem Risiko des Kopfschmerzes durch Medikamentenübergebrauch (kurz MÜK) aussetzen.
Nehmen hochmotivierte Menschen mit Migräne mehr Akutmedikamente?
117 Patienten mit Migräne (60 episodisch, 57 chronisch) nahmen an der Untersuchung teil. An ihrem ersten Termin im Kopfschmerzzentrum wurde mit einem Fragebogen zur Leistungsmotivation ermittelt, wie wichtig es den Teilnehmern war, viel zu leisten. Außerdem gaben die Patienten an, wie viele Kopfschmerzmittel zur akuten Behandlung sie einnahmen.
Untersuchung der Leistungsmotivation und Medikamenteneinnahme bei 117 Patienten
Dabei zeigte sich, dass Patienten mit niedriger oder hoher Leistungsmotivation nicht unterschiedlich viele Akutmedikamente nahmen. Verglichen wurden dabei die behandelten Tage pro Monat: Menschen mit eher niedriger Leistungsmotivation nahmen im Mittel an 10,8 Tagen Akutmedikamente ein, Menschen mit hoher Motivation an 10,9 Tagen pro Monat. Nahmen aber hochmotivierte Menschen öfter Medikamente, um spätere, mögliche Kopfschmerzen zu verhindern? Diese Einnahme von Kopfschmerzmitteln ohne tatsächlich bereits unter Kopfschmerzen zu leiden kannten recht viele Betroffene: 51,8 % der Teilnehmer mit niedriger Motivation, und 48,2 % der Teilnehmer mit hoher Motivation. In diesem Punkt unterschieden sich die Betroffenen also auch nicht.
Schließlich ermittelten die Forscher die Zahl der Patienten mit MÜK, also Kopfschmerz infolge zu häufiger Medikamenteneinnahme. Auch hier waren die Unterschiede nicht ausreichend groß, um klar motivierte und weniger motivierte Menschen zu trennen: 37,9 % der weniger motivierten Menschen litten unter MÜK, sowie 23,7 % der hochmotivierten Menschen. Im Anschluss an diesen Termin wurde nach drei und sechs Monaten nachgefragt, ob sich die Zahl der behandelten Kopfschmerztage reduziert hatte. Auch in diesem Punkt gab es keinen Unterschied zwischen Menschen mit hoher und niedriger Leistungsmotivation.
Schmerzmittel bei Migräne nach Bedarf, nicht nach Leistungsmotivation
Die Untersuchung beantwortete damit die Frage klar mit einem Nein: Menschen, die beruflich oder im Alltag viel leisten und leisten wollen, nehmen nicht dazu mehr Schmerzmittel ein. Der Leistungswille steht auch nicht mit Medikamentenübergebrauch und dadurch verursachten Kopfschmerz (MÜK) in Zusammenhang. Dies deckt sich mit der Wahrnehmung von Migränepatienten: Schmerzmittel nimmt man, weil man zu starke Schmerzen hat, selbst wenn man danach einfach nur mal Nichts tun möchte.
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