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Migräne

Prophylaxe hilft, Erenumab hilft im Schnitt mehr Patienten als verglichene Prophylaxemedikamente

Original Titel:
Benefit-risk assessment of erenumab and current migraine prophylactic treatments using the likelihood of being helped or harmed.

DGP Sämtliche Prophylaxen halfen im Studienvergleich häufiger als dass sie schadeten. Grundsätzlich ist eine Prophylaxebehandlung bei einer Migräneerkrankung also eine gute Idee. Allerdings lag die Wahrscheinlichkeit der meisten Medikamente für Nebenwirkungen vergleichsweise hoch. Erenumab hatte im Vergleich ein vorteilhaftes Ergebnis: Schaden war hierbei sehr selten.


Bei allen Behandlungen und Untersuchungen müssen ganz besonders zwei Fragen gestellt werden: wie vielen Menschen wird damit geholfen, und wie vielen Menschen wird damit geschadet?

Dies gilt natürlich auch bei neuen Medikamenten zur vorbeugenden Behandlung der Migräne. Wie sieht also das Nutzen-Risiko-Profil der Migräneprophylaxen aus? Dies untersuchten nun Migräneexperten für die Behandlung mit dem neuen Migräne-Antikörper Erenumab im Vergleich zu anderen in der EU zugelassenen Migräneprophylaxen.

Nutzen-Risiko-Profil von Erenumab und anderen in der EU zugelassenen Prophylaxen

Dazu wurde eine systematische Literaturrecherche (medizinwissenschaftliche Datenbank MEDLINE) bis Dezember 2017 durchgeführt. Außerdem wurden die bisherigen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Erenumab mit analysiert. Aus diesen Datenquellen wurde die Anzahl der Studienteilnehmer ermittelt, deren Symptome (Zahl der Kopfschmerztage) sich um mindestens die Hälfte verbesserte. Außerdem wurde analysiert, wie viele Teilnehmer die jeweilige Studie aufgrund unerwünschter Ereignisse abbrachen. Auf Basis dieser Zahlen konnte bestimmt werden, wie häufig das jeweilige Mittel half, und wie häufig es schadete, also zum Behandlungsabbruch wegen möglicher Nebenwirkungen führte.

Hilfe oder Schaden? Vergleich der Behandlungsabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen

Die Forscher ermittelten 11 Veröffentlichungen zu 9 randomisierten klinischen Studien, die zur Analyse herangezogen werden konnten. Bei den meisten untersuchten Migräneprophylaxen fanden sich niedrige Anzahlen notwendiger Behandlungen (englisch numbers needed to treat) im Bereich von 4–13. Dies bedeutet, dass die meisten Prophylaxen häufig wirksam waren. Gleichzeitig wurde die entsprechende Zahl der Patienten ermittelt, die behandelt werden musste, bevor ein ‚Schadensfall‘, also ein unerwünschter Behandlungseffekt mit folgendem Behandlungsabbruch, eintrat (englisch: numbers needed to harm). Diese Zahl unterschied sich deutlich zwischen den verschiedenen Prophylaxemitteln. Für Erenumab wurden hier allerdings sehr hohe Werte ermittelt: das neue Medikament musste also bei sehr vielen Patienten eingesetzt werden, bevor es bei einem Patienten zum Behandlungsabbruch wegen Nebenwirkungen kam. Das Mittel zeigte sich also im Vergleich als sehr verträglich. Bei chronischer Migräne in der niedrigeren Dosierung von 70 mg lag dieser Wert bei 143, bei episodischer Migräne bei 167 Patienten. Mit der höheren Dosierung (140 mg) lag der Wert bei Patienten mit chronischer Migräne niedriger (42), bei episodischer Migräne blieb der Wert dagegen stabil bei 167. Bei den meisten Migränepatienten und Dosierungen traten demnach unerwünschte Effekte nur bei einem von 143-167 Patienten auf.

Unerwünschte Effekte mit Behandlungsabbruch eher selten bei Erenumab

Zum Vergleich ermittelten die Forscher diese Wahrscheinlichkeit, Hilfe oder Schaden durch ein Mittel zu erhalten, auch mit anderen Medikamenten. Liegt dieser Wert über 1, hilft ein Medikament eher als dass es schadet. Vergleichswerte der typischen Prophylaxe Topiramat lagen für Patienten mit chronischer Migräne bei 2 bzw. 3 (Ergebnisse aus zwei Studien), bei der Botox-Behandlung bei 4. Für episodische Migräne ergab sich ein Wert von 2 für Topiramat, ein Wert von 2 für Propranolol. Vereinfacht gesagt: die Mittel helfen mindestens zweimal so oft wie sie schaden.

Erenumab hilft im Schnitt mehr Patienten als verglichene Prophylaxemedikamente

Sämtliche Prophylaxen halfen demnach häufiger als dass sie schadeten. Grundsätzlich ist eine Prophylaxebehandlung bei einer Migräneerkrankung also eine gute Idee. Allerdings lag die Wahrscheinlichkeit der meisten Medikamente, auch Schaden anzurichten, vergleichsweise hoch. Erenumab hatte im Vergleich ein vorteilhaftes Ergebnis: Schaden war hierbei sehr selten.

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