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Ängste und Depressionen sind häufig, wenn Patienten ihre Insulindosis manipulieren

Original Titel:
Association of insulin-manipulation and psychiatric disorders: A systematic epidemiological evaluation of adolescents with type 1 diabetes in Austria

DGP – Eine Studie aus Österreich untersuchte, wie häufig es bei jugendlichen Typ-1-Diabetes-Patienten, die ihre Insulindosis nicht wie vorgenommen einnehmen, auftritt, dass diese unter psychischen Begleiterkrankungen leiden und von Komplikationen betroffen sind. Es zeigte sich: fast die Hälfte der Patienten, die das Insulin nicht wie vorgesehen einnahm, litt auch unter psychischen Problemen. In der Folge traten Komplikationen wie schwere Unterzuckerungen häufiger auf die Blutzuckerkontrolle war insgesamt schlechter.  


Vielen jugendliche Personen mit Typ-1-Diabetes fällt es während der Pubertät schwer, eine gute Kontrolle der Diabeteserkrankung zu erzielen. Deshalb treten in dieser Zeit häufig Komplikationen auf. In manchen Fällen sind die Komplikationen darauf zurückzuführen, dass die Jugendlichen das Insulin nicht wie vorgeschrieben einnehmen und entweder zu viel oder zu wenig Insulin spritzen oder es ganz weglassen.

Insulin manipulieren heißt: mehr oder weniger spritzen als vorgesehen

Die Wissenschaft versucht derzeit noch herauszufinden, welche Gründe es dafür gibt, dass jugendliche Typ-1-Diabetes-Patienten ihre benötigte Insulinmenge absichtlich manipulieren. Laut bisheriger Datenlage nehmen besonders Patienten, die an Depressionen leiden oder die sich nach mehr Hilfe und Aufmerksamkeit sehen, mehr Insulin ein, als notwendig ist. Zu viel Insulin einzunehmen birgt die Gefahr, dass es zu einer Unterzuckerung kommt. Zu wenig Insulin zu spritzen oder es gar ganz wegzulassen, wird hingegen u. a. bei Typ-1-Patienten gesehen, die ein gestörtes Essverhalten aufweisen und das Insulin weglassen/reduzieren, um zu einem Gewichtsverlust beizutragen. Man bezeichnet dieses Verhalten als Insulin-Purging. Insulin-Purging ist mit einem hohen Risiko für zu hohe Blutzuckerwerte verbunden.

Analyse von 241 Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes

Forscher aus Wien in Österreich haben sich in ihrer Studie damit beschäftigt, welchen Zusammenhang es zwischen einer Manipulation der Insulindosis, psychischen Erkrankungen und Diabeteskomplikationen gibt. Dazu führten sie zwei intensive Interviews mit 241 jugendlichen Typ-1-Diabetes-Patienten im Alter von 10 bis 22 Jahren durch.

Viele Patienten, die Insulin manipulieren, leiden auch unter Depressionen oder Ängsten

Es zeigte sich, dass fast die Hälfte der Typ-1-Diabetes-Patienten (46,3 %), die ihre Insulindosis manipulierte, unter psychischen Begleiterkrankungen litt. Bei den Personen, die das Insulin wie vorgesehen spritzten, lag der Anteil bei 17,5 %. Depressionen (18,3 % vs. 4,9 %), spezifische Ängste (21,1 % vs. 2,9 %), soziale Ängste (7,0 % vs. 0 %) und Essstörungen (12,7 % vs. 1,9 %) traten deutlich häufiger bei den Patienten auf, die die Insulindosis manipulierten. Beim Vergleich zwischen Mädchen und Jungen fiel zudem auf, dass die psychischen Begleiterkrankungen besonders die weiblichen Typ-1-Diabetes-Patientinnen betrafen.

Wenn das Insulin manipuliert wurde, war der Langzeitblutzuckerwert schlechter und es traten mehr Komplikationen auf

Auch die Krankheitskontrolle litt darunter, wenn die Patienten das Insulin nicht wie vorgesehen einnahmen. Patienten, die das Insulin manipulierten, hatten im Gegensatz zu den Patienten, die dies nicht taten, einen um 0,89 % höheren Langzeitblutzuckerwert. Außerdem traten Ketoazidosen (schwere Komplikation mit absolutem Insulinmangel), starke Unterzuckerungen und Besuche der Notfallambulanz deutlich häufiger auf.

Diese Studienergebnisse zeigten, dass Typ-1-Diabetes-Patienten, die ihre Insulindosis absichtlich nicht wie vorgesehen einnahmen, häufig unter psychischen Begleiterkrankungen litten. Besonders weibliche Patientinnen waren betroffen. Die Insulindosis zu manipulieren, verschlechterte den Langzeitblutzuckerwert und führte zu vermehrten Diabeteskomplikationen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, wie wichtig es ist, Patienten, die ihre Insulinmenge manipulieren, frühzeitig zu erkennen und auch deren psychische Gesundheit zu erfassen, um schnell und angemessen reagieren und therapieren zu können.

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