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Universitätsmedizin Mainz etabliert Molekulares Tumorboard
Auf dem Weg zu einer zielgerichteten Präzisionsmedizin für Krebspatienten
Das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen der Universitätsmedizin Mainz (UCT Mainz) hat ein Molekulares Tumorboard ins Leben gerufen. Experten unterschiedlicher Fachrichtungen diskutieren hier komplexe molekulare Befunde – gleichsam den genetischen Fingerabdruck eines Tumors – um hieraus individuelle und passgenaue Therapien abzuleiten. Ziel ist es, schwerkranken Krebspatienten, für die keine etablierten Therapien mehr zur Verfügung stehen, durch moderne diagnostische Verfahren den Zugang zu innovativen neuen Therapien zum Beispiel im Rahmen von klinischen Studien zu ermöglichen. Das Molekulare Tumorboard steht allen Ärzten des UCT Mainz und auch externen Kollegen offen.
Jeder Tumor ist hoch individuell – genauso wie jeder einzelne Patient. Mit Blick auf dieses Wissen prägen personalisierte, für den einzelnen Patienten maßgeschneiderte Therapien mehr und mehr die Krebsmedizin von heute. Insbesondere verstehen Mediziner immer besser, welche genetischen Veränderungen zu Tumoren führen und wie sich Tumore anhand dieser molekularen Veränderungen klassifizieren lassen. Das Wissen um diese Mutationen eröffnet wiederum die Chance auf eine zielgerichtete Therapie von Krebspatienten.
Eine ausführliche Tumor-Diagnostik mittels modernster molekularer Verfahren (z.B. Panel-Sequenzierung oder Ganzgenom-Sequenzierung des Tumorgenoms), die individuelle genetische Veränderungen offenlegen, rückt deshalb mehr und mehr in den Fokus und ist bei einigen Tumoren heute bereits Standard. Komplexere molekulare Befunde werden im neuen Molekularen Tumorboard besprochen. Unter der Leitung von PD Dr. Thomas Kindler (Leiter UCT Mainz) und Dr. Alexander Desuki (Funktionsoberarzt UCT Mainz) treffen sich die Experten zweimal im Monat, um solche nicht durch aktuelle Leitlinien abgedeckte molekulare Befunde detailliert zu diskutieren und bestmögliche individuelle Therapieentscheidungen im Rahmen von klinischen Studien oder im Sinne von individuellen Heilversuchen abzuleiten. Das Team des Molekularen Tumorboards umfasst neben den behandelnden Ärzten in molekularer Diagnostik geschulte Experten aus benachbarten Fachdisziplinen, die für die Analyse und Interpretation der vorhandenen Daten benötigt werden, wie beispielsweise Molekularpathologen, Bioinformatiker und Humangenetiker.
„Molekulare Befunde nehmen heute einen zunehmend wichtigen Stellenwert in der Tumordiagnostik ein. Diesem Paradigmenwechsel können wir durch unser Molekulares Tumorboard jetzt noch stärker Rechnung tragen“, erläutert Thomas Kindler. „Wir freuen uns, dass wir dieses Angebot in die Versorgung unserer onkologischen Patienten integrieren konnten und dass schwerkranke Krebspatienten, für die keine Therapieoptionen mehr zur Verfügung steht, nun von modernster Molekulardiagnostik profitieren können.“ Alexander Desuki ist überzeugt: „Wir befinden uns am Anfang einer zukunftsweisenden Entwicklung. Sie eröffnet Patienten, die als nicht mehr therapierbar gelten, die Chance auf innovative und neue Behandlungsoptionen jenseits der etablierten Möglichkeiten. Hierfür stehen wir als onkologisches Spitzenzentrum in besonderer Weise.“
Das Molekulare Tumorboard des UCT Mainz findet zweimal im Monat an einem Freitag um 15.30 Uhr an der Universitätsmedizin Mainz, Gebäude 302, statt und steht allen Ärzten des UCT Mainz, aber auch externen Kollegen offen. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung sind zu finden unter www.unimedizin-mainz.de/uct/fuer-aerzte/interdisziplinaere-tumorboards/moltubo.html.
Weitere Informationen zum UCT Mainz unter: www.unimedizin-mainz.de/uct