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Wenn jemand eine Reise tut, so sollte er sich impfen lassen – Deutsche Leberstiftung gibt Tipps
Fast dreihundert Jahre ist es her, da schrieb der deutsche Dichter Matthias Claudius in seinem Gedicht „Urians Reise um die Welt“ die bekannte Zeile: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Schon damals stand das Reisen für Abenteuer, Abwechslung und Erholung vom Alltag. Das gefällt den Bundesbürgern nach wie vor: Die Reisesaison 2018 war ein Rekordjahr – nie sind so viele Deutsche verreist wie im vergangenen Jahr. Und die Prognosen für die bevorstehende Saison sind ebenfalls sehr gut. Damit Reisende auch 2019 nur Gutes zu erzählen haben und ohne eine ansteckende Erkrankung zurückkehren, gibt die Deutsche Leberstiftung aktuelle Tipps zum Impfschutz.
Die Tourismusanalyse 2019 belegt, dass die Reise-Intensität einen neuen Höhepunkt erreicht hat: Im Jahr 2018 sind fast zwei Drittel der Bevölkerung verreist – Tendenz steigend. Das Statistische Bundesamt meldete im März 2019 einen weiteren neuen Rekord: 122,6 Millionen Passagiere starteten 2018 von deutschen Flughäfen, dieser Wert bedeutet einen Zuwachs um 4,2 Prozent im Vergleich zu 2017. Neben dem nahen Mittelmeerraum gehören auch Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie der Vordere Orient zu den beliebten Reiseländern. Und häufig wissen Urlauber nicht, dass speziell in diesen Ländern manchmal schon die Eiswürfel im Drink, das Menü mit frischen Muscheln oder einfach das Glas Wasser eine Gefahrenquelle sein können: Die Folge kann eine Leberentzündung durch Hepatitis A-Viren (HAV) sein, die oft ohne ernsthafte Komplikationen ausheilt, aber die Leber durchaus schädigen kann. Auch bei Sexualkontakten, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, besteht die Gefahr einer Ansteckung.
„Hepatitis A ist weltweit verbreitet und gilt als die häufigste Infektionskrankheit auf Reisen. Die prophylaktische Impfung gegen das HAV ist der sicherste Schutz. Insbesondere vor Reisen in die bekannten Risikogebiete sollte eine Impfung erfolgen“, erklärt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und ergänzt: „Die Symptome sind meist unspezifisch und können Fieber und eine ‚Gelbsucht‘ umfassen. In seltenen Fällen wie beispielsweise bei älteren oder immunsupprimierten Menschen kann Hepatitis A auch zu einem akuten Leberversagen führen. Einen wirksamen Schutz gegen Hepatitis A-Virusinfektionen bietet nur die Impfung.“
Auch gegen die folgenreichere Variante Hepatitis B schützt nur eine Impfung. Mit Kombinations-Impfstoffen, die gegen Hepatitis A und B schützen, ist die Anzahl der notwendigen Injektionen vermindert. Das Hepatitis B-Virus (HBV) wird durch Blut oder Körpersekrete übertragen. Zu den häufigsten Ansteckungsquellen zählen unter anderem ungeschützte Sexualkontakte und (auch kleinste) Hautverletzungen. Tätowierungen, Rasuren, Ohrlochstechen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, können zu einer Ansteckung führen. Die Hepatitis B kann chronisch werden. Betroffene können in der Folge an Leberzirrhose und Leberzellkrebs erkranken. Wer gegen das HBV geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B vorkommen kann. Das Hepatitis delta-Virus braucht das Hüllprotein des HBV.
„In Deutschland gehört die Impfung gegen Hepatitis B bei Babys beziehungsweise Kleinkindern zum Standardprogramm. Erwachsene sollten vor einer Reise ihren Impfschutz überprüfen und sich beispielsweise bei einer reisemedizinischen Beratung informieren. So kann geklärt werden, welche Impfungen für das gewählte Reiseziel sinnvoll, empfohlen oder vorgeschrieben sind“, empfiehlt Professor Manns.
Gegen einen weiteren Virushepatitis-Erreger steht bisher keine Schutzimpfung zur Verfügung: Das Hepatitis C-Virus (HCV) wird fast ausschließlich über Blut-zu-Blut-Kontakte übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind mögliche Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich. Zur Behandlung dieser Virus-Variante gibt es erfolgreiche neue Medikamente, die direkt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs – Direct Acting Antiviral Agents). Damit kann die chronische Hepatitis C bei fast allen Patienten in kurzer Zeit und nahezu ohne Nebenwirkungen geheilt werden. Doch nur wer sich informiert und untersuchen lässt, kann im Falle einer bestehenden Erkrankung auch therapiert werden. Wird die Erkrankung zu spät erkannt oder bleibt unbehandelt, kann sie in einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkrebs münden.
Die Deutsche Leberstiftung bietet neben zahlreichen aktuellen Online-Informationen auch Informationsfaltblätter über Hepatitis B für Ärzte und Hepatitis C für Ärzte sowie beide Ausgaben für Betroffene und ihre Angehörigen an. Bestellmöglichkeiten und Download auf der Serviceseite unter https://www.deutsche-leberstiftung.de.
Deutsche Leberstiftung
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