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Erhöhtes Risiko für Ängste und Depressionen bei Patienten mit chronischer Darmentzündung
Original Titel:
Psychiatric comorbidities in patients with inflammatory bowel disease
DGP – Ein Leben mit einer chronischen Darmentzündung ist nicht leicht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Patienten unter Ängsten und Depressionen leiden – und zwar häufiger als Personen ohne eine solch chronische Erkrankung. Dass dies der Fall ist, zeigte die vorliegende Studie.
Ein Leben mit einer chronischen Erkrankung ist eine Herausforderung und psychisch sehr belastend. Es ist daher keine Seltenheit, dass Patienten mit einer chronischen Darmentzündung unter Ängsten oder Depressionen leiden. Laut einer Studie von Navabi und Kollegen war dies sogar bei fast der Hälfte der Patienten der Fall (Studie von Navabi und Kollegen und von van den Brink und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Inflammatory bowel diseases bzw. Alimentary pharmacology & therapeutics veröffentlicht). Ein Forscherteam aus Mumbai (Indien) ergänzte nun die Datenlage zu dieser Thematik. Auch sie untersuchten, wie häufig Ängste und Depressionen bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auftreten.
Wissenschaftler verglichen Patienten mit einer chronischen Darmentzündung mit gesunden Kontrollpersonen
An der Studie nahmen 70 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung (durchschnittlich 36,2 Jahre alt, 40 Männer) und 100 gesunde Kontrollpersonen (durchschnittlich 31,2 Jahre alt, 44 Männer) teil. Von den Patienten litten die meisten an Colitis ulcerosa (62 Colitis ulcerosa-Patienten und 8 Morbus Crohn-Patienten). Die Wissenschaftler untersuchten mit verschiedenen Tests und Fragebögen, ob die Studienteilnehmer unter Ängsten oder Depressionen litten.
Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa litten häufiger unter Depressionen und Ängsten
Depressionen traten bei den Pateinten mit einer chronischen Darmentzündung recht häufig auf. Etwa jeder 3. Patient (34,3 %) war von diesen Betroffen. Von den Kontrollpersonen litten hingegen nur 5 % an Depressionen. Das Risiko für Depressionen war somit für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung deutlich höher als für Patienten, ohne eine solche chronische Erkrankung. Zwischen Patienten mit Morbus Crohn und Patienten mit Colitis ulcerosa konnten diesbezüglich keine Unterschiede festgestellt werden. Auffällig war jedoch, dass Depressionen bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung nicht nur häufiger, sondern auch schwerer waren als bei den Kontrollpersonen. Außerdem hatten Patienten mit einem schweren Morbus Crohn auch schwerere depressive Symptome. Ein solcher Zusammenhang konnte bei Patienten mit Colitis ulcerosa jedoch nicht gesehen werden. Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa litten aber nicht nur häufiger an Depressionen, sondern waren auch häufiger von Ängsten betroffen – wenn auch seltener als von Depressionen. Während 2 % der Kontrollpersonen unter Ängsten litten, war das bei Patienten mit chronischer Darmentzündung bei 18,6 % der Fall.
Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa litten somit häufiger unter Depressionen und Ängsten als Personen ohne eine solch chronische Erkrankung. Dieses erhöhte Risiko für die psychischen Probleme sollte bei der Betreuung von Patienten mit einer chronischen Darmentzündung berücksichtigt werden.
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