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Nicht nur chronische Darmentzündungen, sondern auch Magen-Darm-Blutungen können Calprotectin-Werte erhöhen

Original Titel:
The Vampire Study: Significant elevation of faecal calprotectin in healthy volunteers after 300 ml blood ingestion mimicking upper gastrointestinal bleeding

DGP – Calprotectin im Stuhl hilft bei der Diagnose und der Einschätzung des Schweregrades von chronischen Darmentzündungen. Doch auch Magen-Darm-Blutungen können zu leicht erhöhten Werten führen. Dies stellten Wissenschaftler in einer kleinen Studie fest, in der die freiwilligen Studienteilnehmer ihr eigenes Blut zu sich nahmen.


Calprotectin steht im Zusammenhang mit der Aktivität von chronischen Darmentzündungen (Studie von Moein und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Caspian journal of internal medicine veröffentlicht). Wissenschaftler aus der Schweiz vermuteten, dass auch Blutungen im Magen-Darm-Trakt das Calprotectin im Stuhl ansteigen lassen können und dass das möglicherweise zu der fälschlichen Annahme führt, der Betroffene wäre an einer chronischen Darmentzündung erkrankt. Dieser Vermutung gingen die Wissenschaftler in einer kleinen Studie mit einem interessanten und eher ungewöhnlichen Ansatz nach.

Freiwillige Studienteilnehmer tranken ihr eigenes Blut

An der Studie nahmen 16 gesunde Freiwillige (durchschnittlich 25 Jahre alt) teil, die folglich auch an keiner Magen-Darm-Erkrankung litten und die zu Beginn der Studie normale Calprotectin-Werte aufwiesen. Alle Patienten nahmen zweimal ihr eigenes Blut auf, um Magen-Darm-Blutungen zu simulieren – entweder durch eine Nasensonde oder indem sie es tranken. Einmal nahmen sie 100 ml und einmal 300 ml Blut auf (im Abstand von 28 Tagen). Die Reihenfolge wurde zufällig festgelegt. Die Wissenschaftler testeten den Stuhl der Teilnehmer auf Calprotectin und protokollierten, ob Teerstuhl (schwarz gefärbter  Stuhl) auftrat. Bezüglich Calprotectin galten Werte von 50 µg/g oder höher als erhöht.

Erhöhte Calprotectin-Werte nach Trinken von Blut

Alle Studienteilnehmer hatten einen Teerstuhl, nachdem sie sich 300 ml ihres Blutes zuführten. Nahmen sie nur 100 ml Blut auf, waren 11 von 15 Teilnehmern von einem Teerstuhl betroffen. Einen Tag nach der Aufnahme von 300 ml Blut war bei der Hälfte der Studienteilnehmer (bei 8 der 16 Teilnehmer) der Calprotectin-Wert im Stuhl erhöht. Nach der Aufnahme von 100 ml war das bei 7 von 15 Personen der Fall. Allerdings wurden Calprotectin-Werte von mehr als 200 µg/g – Werte, die einen starken Hinweis auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen geben – nur sehr selten erreicht, nämlich bei nur einer Person nach der Aufnahme von 100 ml und nie nach der Aufnahme von 300 ml.

Die Aufnahme von Blut führte somit dazu, dass bei den Teilnehmern erhöhte Calprotectin-Werte gemessen wurden. Somit sollten bei leicht erhöhten Calprotectin-Werten auch Magen-Darm-Blutungen als Ursache in Betracht gezogen werden. Werte von mehr als 200 µg/g, welche einen starken Hinweis auf chronische Darmentzündungen geben, wurden durch die Aufnahme von Blut jedoch nur selten erreicht.

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