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Schonendere Behandlung für Krebspatienten mit Leber-Metastasen
Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin führt innovative Therapie ein
Magdeburg (UKMD) – An der Magdeburger Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin kommt seit kurzem ein neues Verfahren zur gezielten Strahlenbehandlung von Krebs zum Einsatz. Es ist für eine bestimmte Gruppe von Tumorpatienten geeignet und schonender als das bisherige. Angewendet wird die Behandlung bei fortgeschrittenen sogenannten neuroendokrinen Tumoren. Diese sind bösartig, entstehen aus hormonbildenden Zellen und können in verschiedenen Organen vorkommen. Das Verfahren ist für solche Patienten von Nutzen, deren Metastasen sich vorrangig oder ausschließlich in der Leber befinden.
Bei der bisherigen „inneren“ Strahlenbehandlung (Radionuklidtherapie) wird intravenös eine hormonähnliche radioaktiv markierte Substanz verabreicht, welche an bestimmte Hormonrezeptoren bindet, die deutlich vermehrt auf den Tumorherden vorhanden sind. So ist es möglich, die Tumorherde gezielt zu bestrahlen und dadurch zurückzudrängen oder zumindest am weiteren Wachstum zu hindern. Beim neuen Verfahren kann die Substanz nun auch über einen Katheter in die Leberarterie gespritzt werden, wodurch eine gezieltere Behandlung der Metastasen in der Leber erfolgen kann. Denn die Substanz zirkuliert hier nicht erst durch den ganzen Körper, sondern erreicht in einer höheren Konzentration direkt den Wirkungsort in der Leber. Dies führt zu einer höheren Aufnahme und einem potenziell stärkeren Therapieeffekt. Dadurch wiederum kann im Prinzip der Umfang der Therapie reduziert werden und die anderen Organe im Körper werden noch stärker geschont. Eine Schädigung des gesunden Lebergewebes ist nicht zu erwarten.
Der Einsatz der neuen Therapie an der Magdeburger Universitätsmedizin wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. „Mit der Einführung dieser innovativen Behandlungsmethode wird unser Spektrum an Radionuklidbehandlungen, das bereits sehr umfangreich ist, weiter ausgebaut“, erklärt Professor Michael Kreißl, Leiter der Nuklearmedizin. „Die neue Therapieform stellt eine wichtige und sinnvolle Ergänzung der lokalen lebergezielten Therapieoptionen an der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin dar“, fügt Klinikdirektor Professor Maciej Pech hinzu. Welches Verfahren bei einem Patienten zum Einsatz kommt, wird individuell entschieden. Da sich neuroendokrine Tumoren in wesentlichen Aspekten von den typischen Karzinomen der inneren Organe unterscheiden, wird jeder Fall vor Therapiebeginn von Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen im Rahmen des Zentrums für Neuroendokrine Tumore der Universitätsmedizin besprochen.