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EU-Projekt zur Erforschung der Knochenmarkserkrankung MDS bewilligt
Prof. Platzbecker: UKL ist dank guter Vernetzung gefragter Projektpartner
Leipzig. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ist Teil eines EU-Konsortiums, das ab sofort und in den kommenden drei Jahren mit einer Fördersumme von 1,1 Millionen Euro den Einfluss von Mutationen sowie Faktoren und Fehlfunktionen des Immunsystems auf die Entwicklung der MDS tiefgreifend untersuchen wird.
Der Begriff myelodysplastisches Syndrom (MDS) umfasst eine Reihe von Erkrankungen des Knochenmarks, bei denen zu wenige funktionstüchtige Blutzellen gebildet werden. Während bei gesunden Menschen rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen aus Stammzellen im Knochenmark gebildet werden, ist bei MDS der Prozess der Blutbildung gestört: Die Stammzellen reifen nicht vollständig aus, reife Blutzellen sind funktionsunfähig oder werden nur in zu geringer Zahl gebildet. Mit Fortschreiten der Erkrankung können immer mehr unreife Zellen im Knochenmark gebildet werden, die die normale Blutbildung verdrängen und so den Mangel an gesunden Blutzellen verstärken. Die Betroffenen leiden dann an Blutarmut und müssen Transfusionen erhalten. Bei einem Teil der MDS-Patienten besteht das Risiko, dass die Erkrankung in eine akute Leukämie (AML) übergeht.
„Der einzige heilende Behandlungsansatz für die MDS ist derzeit die allogene Stammzelltransplantation. Darüber hinaus stehen nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung, was die Behandlung stark einschränkt und schwierig macht. Der komplexe Prozess der MDS-Entstehung ist bislang nur ansatzweise erforscht und es besteht großer Bedarf an translationaler Forschung“, erläutert Prof. Uwe Platzbecker, Leiter des Bereichs Hämatologie und Zelltherapie am UKL und deutscher Teilprojektleiter im „EURO-MDS“-Konsortium. Um dieses Verständnis zu vertiefen und auf dieser Basis Biomarker für das Ansprechen existierender Therapien und vor allem neue Therapieansätze zu entwickeln, wird auf molekularer Ebene das Immunsystem untersucht, um herauszufinden, welche Faktoren bei MDS-Patienten den Verlauf der Erkrankung und das Ansprechen auf bestimmte Therapien beeinflussen.
Der Begriff „translational“ umfasst interdisziplinäre Aktivitäten, die sich mit der schnellen und effizienten Umsetzung präklinischer Forschung in die klinische Entwicklung beschäftigen.
„Dank unserer außerordentlich guten Vernetzung ist Leipzig ein gefragter Projektpartner für klinische und translationale Studien im Bereich der MDS, und wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Frankreich, Italien und Spanien“, so Platzbecker weiter, der sowohl in der deutschen MDS-Studiengruppe als auch in der europäischen Studiengruppe EMSCO als Gründungsmitglied eine führende Rolle spielt.