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Rückblickende Beobachtungsstudie: Hilft Okzipitalnervenblock gegen akute Migräne?
Original Titel:
Evaluation of Occipital Nerve Blocks for Acute Pain Relief of Migraines.
- Hilft Okzipitalnervenblock gegen akute Migräne?
- Behandlungsergebnisse von 190 Patienten ab 18 Jahren
- Jeder dritte Patient mit signifikanter oder direkter Schmerzlinderung
DGP – Therapien, die gezielt die Aktivität bestimmter Nerven verändern, können eine wichtige Rolle im Behandlungsarsenal für die Migräne spielen. Dazu gehört auch der Okzipitalnervenblock, bei dem der Okzipitalnerv am Hinterkopf mit einer örtlichen Anästhesie beruhigt wird. Wie wirksam der Okzipitalnervenblock gegen akute Migräne ist, untersuchten nun Forscher einer US-amerikanischen Universitätsklinik.
Migräne ist eine Erkrankung, die typischerweise Behandlung von verschiedenen Seiten benötigt – neben Akutbehandlungen, Prophylaxemedikamenten und stärkerem Fokus im Leben auf Entspannung und Stabilität gibt es auch Therapien, die gezielt die Aktivität bestimmter Nerven verändern. Dazu gehört der Okzipitalnervenblock, also einer Blockade des Okzipitalnerven am Hinterkopf (auch Infiltrationstherapie oder GON genannt, vom engl. greater occipital nerve), bei dem die Nervenaktivität beruhigt wird. Der Okzipitalnerv wird dabei mit Medikamenten aus der Anästhesie stillgelegt, also mit einem Lokalanästhetikum und manchmal auch zusätzlich einem Kortikosteroid. Diese Behandlung wurde bereits häufiger untersucht – vor allem mit Blick auf die Schmerzstärke einer Migräne, die Häufigkeit von Migräneattacken und ihre Dauer. Hier untersuchten nun Experten der Universitätsklinik von Gainesville (Florida, USA) an einer größeren Patientengruppe, wie wirksam der Okzipitalnervenblock zur Akutbehandlung einer Migräne geeignet war.
Hilft Okzipitalnervenblock gegen akute Migräne?
In dieser rückblickenden Beobachtungsstudie in der Klinik wurden erwachsene Patienten ab 18 Jahren mit Migränediagnose (mit oder ohne Aura) untersucht und mindestens einmal mit einem Okzipitalnervenblock behandelt. Wie wirksam diese Behandlung gegen die Migräne wirkte, ermittelten die Neurologen mit Schmerzbewertungsskalen jeweils vor und nach der Behandlung. Dabei berücksichtigten sie Faktoren wie die Richtung der Injektion bei der Behandlung, die dafür genutzten Wirkstoffe, wie lange die Wirkung anhielt und wie häufig weitere Injektionen stattfanden. Außerdem bestimmten sie die Häufigkeit unerwünschter Effekte der Behandlung.
Rückblickende Beobachtungsstudie von Migränebehandlungen während akuter Anfälle
Die Behandlungsergebnisse von insgesamt 190 Patienten konnten die Experten analysieren. 63 % der Betroffenen bewerteten ihre Migräneschmerzen als Stärke 6–8 auf einer Skala bis 10 vor dem Okzipitalnervenblock. Nach der Behandlung berichtete jeder dritte Patient (27 %) von signifikanter oder direkter Schmerzlinderung. 42 % der Patienten litten anschließend unter Schmerzen der Intensität 0–2 auf der Skala bis 10. Die Mehrzahl der Injektionen wurden auf beiden Seiten des Kopfes (bilateral) mit den Wirkstoffen Lidocain und Dexamethason gesetzt. Unerwünschte Effekte waren selten in dieser rückblickenden Analyse: nur 3 % der Patienten berichteten von möglichen Nebenwirkungen.
Deutliche Schmerzlinderung für viele Patienten
Der Okzipitalnervenblock als ergänzende Therapie zur Linderung einer Migräne schien demnach in dieser Beobachtungsstudie sicher zu sein und wirksam die Migräneschmerzen zu lindern.
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