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Mononeuritis multiplex: eine ungewöhnliche neurologische Manifestation einer Cytomegalovirus-Reaktivierung in einer HIV-infizierten Patientin

Original Titel:
Mononeuritis multiplex: an uncommon neurological manifestation of cytomegalovirus reactivation in an HIV-infected patient

DGP Bei dem klinischen Bild einer Mononeuritis multiplex können verschiedene Erkrankungen zugrundeliegen. Ein aktueller Fallbericht beschreibt eine AIDS-Patientin, die mit über den ganzen Körper verteilten Symptomen vorstellig wurde. Eine Reaktivierung eines Cytomegalovirus und daraus folgender neurologischer Erkrankung konnte mit antiretroviraler Kombinationsbehandlung erfolgreich behandelt werden.


Die Reaktivierung des Cytomegalovirus (CMV) mit neurologischer Beteiligung bei Patienten mit einer AIDS-Erkrankung ist seit der Einführung der antiretroviralen Therapie (ART) sehr selten geworden. Manifestationen beinhalten Enzephalitis, Myelitis, Polyradikulopathie und seltener die Mononeuritis multiplex, bei der eine schädigende Nervenentzündung vorliegt. Portugiesische Fachärzte berichteten nun einen Fall einer disseminierten CMV-Erkrankung bei einer Patientin mit AIDS.

Anamnese: Eine 31 Jahre alte Frau mit AIDS präsentierte sich mit dem klinischen Bild einer Mononeuritis multiplex. Die Elektromyographie bestätigte den klinischen Befund. In Zerebrospinalflüssigkeit und Blut konnte DNA des Cytomegalovirus nachgewiesen werden. Eine gastrointestinale Beteiligung wurde histologisch dokumentiert. Im Liquor konnte auch HIV-RNA detektiert werden. Die MRT-Bildgebung des Gehirns war ebenfalls konsistent mit einer HIV-Enzephalopathie. Darauf basierend wurde die Diagnose einer disseminierten CMV-Erkrankung mit Ösophagitis, Colitis, Enzephalitis und Mononeuritis multiplex sowie HIV-Enzephalopathie gestellt. Die Behandlung bestand aus Ganciclovir und Foscarnet, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Valganciclovir. Die Entwicklung war vorteilhaft und Valganciclovir wurde abgesetzt, nachdem eine anhaltende Immunerholung auf die antivirale Therapie folgte.

Fazit: Im Fokus der Diskussion steht der diagnostische Ansatz bei der neurologischen CMV-Erkrankung, die sich als Mononeuritis multiplex und CMV-Enzephalitis präsentierte. Eine Kombinationstherapie mit Ganciclovir und Foscarnet sollte für sämtliche Formen der neurologischen Beteiligung angedacht werden, obwohl nur wenig verlässliche Daten dazu vorliegen. Da zwischen CMV-Enzephalitis und HIV-Enzephalopathie deutliche Überlappungen herrschen, sollten auch ART-Medikamente mit besserer CSF-Durchdringung berücksichtigt werden, da ART und Immunerholung essenziell für den Behandlungserfolg sind.

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