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Halbzeit für die weltweit größte Präventionsstudie für Typ-1-Diabetes bei Babys
Baby Holly aus dem südschwedischen Svedala ist der 520. Teilnehmer an der Typ-1-Diabetes-Präventionsstudie POInT. Damit hat eine der größten Typ-1-Diabetes-Forschungskooperationen Europas einen bedeutenden Meilenstein erreicht.
Mit Baby Holly hat die internationale Plattform GPPAD (“The Global Platform for the Prevention of Autoimmune Diabetes”) die Hälfte der für Europa anvisierten 1040 Probandinnen und Probanden in die Studie eingeschlossen. Hollys Vater Markus leidet selber an Typ 1 Diabetes. Mutter Jinni ist froh um die Teilnahmemöglichkeit für ihre Tochter. „Wir sind nicht wirklich besorgt, aber beruhigt, dass hier Hollys Gesundheit im Auge behalten wird“, sagt Jinni.
Die POInT-Studie hat das Ziel, das Immunsystem zu trainieren und so die Entstehung von Typ-1-Diabetes bei Kindern mit einem erhöhten genetischen Risiko zu verhindern. Studienzentren in Deutschland, Schweden, Belgien, Polen und Großbritannien begannen im November mit der Arbeit an POInT, darunter auch das Team um Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München. „Wir sind sehr froh und glücklich, dieses wichtige Zwischenziel unserer Rekrutierungsbemühungen erreicht zu haben und sind vor allem den teilnehmenden Studienfamilien sehr dankbar“, sagt Prof. Ziegler. „Wenn das orale Insulin sich als wirksam gegen Typ-1-Diabetes herausstellt, kommen wir unserer Vision einer Welt ohne Typ-1-Diabetes einen großen Schritt näher. Aber schon heute profitieren die Familien durch das Beratungsangebot und die exzellente medizinische Versorgung an all unseren Studienstandorten von der Früherkennung. Dazu zählt auch eine Verminderung der Komplikationen, falls Typ-1-Diabetes diagnostiziert wird.“
Um Probandinnen und Probanden für die POInT-Studie zu finden, werden Babys bis zum Alter von vier Monaten auf ein erhöhtes genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes getestet. Nur wenige Tropfen Blut sind hierfür nötig, die direkt bei der Geburt aus der Nabelschnur oder später aus Hand oder Ferse gewonnen werden. Eltern haben in Bayern, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen die Möglichkeit, mit ihrem Kind an diesem kostenlosen Früherkennungstest teilzunehmen.
GPPAD wird durch den Leona M. and Harry B. Helmsley Charitable Trust gefördert.
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Allergien und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 19 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören.
Das Institut für Diabetesforschung (IDF) befasst sich mit der Entstehung und Prävention von Typ-1-Diabetes. Ein vorrangiges Projekt des Instituts ist die Entwicklung einer antigen-basierten Therapie zur Erzeugung einer Immuntoleranz. In groß angelegten Langzeitstudien untersucht das IDF den Zusammenhang von Genen, Umweltfaktoren und Immunsystem für die Pathogenese von Typ-1-Diabetes. Mit den Daten der Geburtskohorte BABYDIAB, die 1989 als weltweit erste prospektive Diabetes-Geburtskohorte etabliert wurde, konnte die Anfälligkeit für die Entstehung einer mit Typ-1-Diabetes assoziierten Autoimmunität in den ersten zwei Lebensjahren aufgedeckt werden. Das im Jahr 2015 vom IDF initiierte Pilotprojekt Fr1da war weltweit das erste bevölkerungsweite Screening auf Inselautoimmunität in der Kindheit, die als Frühstadium des Typ-1-Diabetes zu werten ist. Das IDF ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC).
Die Globale Plattform zur Prävention des autoimmunen Diabetes (GPPAD) wurde 2015 gegründet. GPPAD hat sich zum Ziel gesetzt, eine internationale Infrastruktur für Studien zur Primärprävention von Typ-1-Diabetes zu etablieren. Die Studien zur primären Prävention von Typ-1-Diabetes sollen die Inzidenz der Betazell-Autoimmunität reduzieren und dadurch Typ-1-Diabetes verhindern. Voraussetzung dafür sind Screening-Programme, welche diejenigen Kinder erkennen, die auf Grund einer genetischen Prädisposition ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. Zu den Mitgliedern von GPPAD zählen das Helmholtz Zentrum München, die Technische Universität München (TUM), das DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien der Technischen Universität Dresden, die Hannoversche Kinderheilanstalt (Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT), die Universitäten von Oxford (Großbritannien), Lund (Schweden), Leuven (Belgien) sowie Instytut Matki i Dziecka und Medizinische Universität Warschau (beiden Polen). www.gppad.org
Der Leona M. und Harry B. Helmsley Charitable Trust unterstützt in den USA und weltweit außergewöhnliche Projekte im Bereich Gesundheit und in ausgewählten lokalen Initiativen, mit dem übergeordneten Ziel, die Lebensqualität zu verbessern. Seit Beginn der aktiven Förderung 2008 hat der Helmsley Trust mehr als 1,8 Milliarden Dollar für gemeinnützige Zwecke vergeben. www.helmsleytrust.org