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Coronavirus: Informationen für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und angeborenem Herzfehler

(Frankfurt am Main, 28. Februar 2020) Angesichts jüngster Fälle von Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus (Covid-19/SARS-CoV-2) herrscht bei Menschen mit angeborenen und erworbenen Herz- und Kreislauferkrankungen derzeit Verunsicherung über Risiken und zu ergreifende Maßnahmen. Grundsätzlich gilt: Es ist Vorsicht geboten. Es besteht jedoch kein Anlass zur Panik. Derzeit liegt der Anteil der Todesfälle an den labordiagnostisch bestätigten Erkrankungen weltweit bei etwa 2 Prozent. In Deutschland sind noch keine Todesfälle aufgetreten. Patienten aus dem Infektionscluster in Bayern und am Uniklinikum Frankfurt am Main behandelte Patienten wurden inzwischen gesund aus dem Krankenhaus entlassen.

Ansteckung: Das Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Es besteht vermutlich eine Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen. Eine Ansteckung bei Erkrankten ist offenbar möglich, auch wenn diese nur leichte oder unspezifische Krankheitszeichen zeigen. Die Übertragung erfolgt laut RKI vorwiegend über Sekrete der Atemwege. Ob das neuartige Coronavirus auch über den Stuhl übertragen werden kann, ist noch nicht geklärt.

Symptome: Husten, Schnupfen, Halskratzen, Fieber, teilweise Durchfall. Bei einem Teil der Patienten geht das Virus mit einem schweren Verlauf mit Atemproblemen und Lungenentzündungen einher. Bei den bisher vorwiegend aus China berichteten Fällen waren vier von fünf Krankheitsverläufen mild.

Risikopatienten: Ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung haben Menschen, die älter als 60 Jahre sind und an chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Eine weitere Risikogruppe stellen jüngere Erwachsene sowie Kinder mit angeborenem Herzfehler dar.

Welche besonderen Vorkehrungen gelten für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und angeborenem Herzfehler?

Das neuartige Coronavirus scheint nach Einschätzung der Amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft (ACC) auf Basis von Fallberichten aus China gerade für Menschen mit Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem höheren Sterblichkeits- und Komplikationsrisiko verbunden zu sein. Mögliche Parallelen aus früheren Coronavirus-Epidemien (SARS/MERS) lassen laut ACC darauf schließen, dass bei Infektion mit COVID-19 eine akute Herzbeteiligung auftreten kann.

Menschen mit schwersten Vorerkrankungen wie z. B. Patienten mit Fontankreislauf, herzkranke Kinder mit palliativer Korrektur und deutlich eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit aufgrund hoher Restbefunde nach einer Herzfehlerbehandlung wird von der Deutschen Herzstiftung bis auf Weiteres empfohlen, sich – gegebenenfalls auch nach Rücksprache mit den betreuenden Ärzten – weitestgehend sozial zu isolieren; zusammen mit den notwendigen Familienmitgliedern, die im selben Haushalt wohnen, bzw. die die Pflege und Alltagsbewältigung sicherstellen.
Das ACC gibt folgende Empfehlungen für Herz-Kreislauf-Patienten:

    • Besonders hellhörig werden sollten ältere, mit COVID-19 infizierte Menschen, die vermehrt husten müssen oder auffallend kurzatmig sind. Fieber als Symptom steht bei ihnen vermutlich weniger im Vordergrund.
    • In einer solchen Situation ist die konsequente Einnahme der ärztlich verordneten Medikamente ganz besonders wichtig.
    • Grippeschutzimpfung: Besonders Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten den üblichen Impfempfehlungen (Influenza- und Pneumokokkenimpfung) folgen, um etwa eine Doppelinfektion von Influenza und Covid-19 oder einer anderen Lungenkrankheit zu vermeiden. Achtung: Besteht jedoch die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung am Coronavirus, sollte man sich nicht impfen lassen.

Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen?
Wichtige Hygiene-Regeln:

    • Wegdrehen beim Niesen oder Husten. Zwischen sich selbst und der anderen Person mindestens einen Meter Abstand halten.
    • Beim Husten und Niesen die Armbeuge vor Mund und Nase halten. Papiertaschentücher nur einmal benutzen und umgehend in einem Mülleiner mit Deckel entsorgen.
    • Wichtig: Gründliches Händewaschen (mindestens 20 Sekunden) nach dem Naseputzen, Niesen oder Husten – mit einem Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis oder mit Wasser und Seife.
    • Desinfektionsmittel benutzen, gerade nach Kontakt mit Gegenständen, die von vielen anderen auch berührt wurden (z. B. Türgriffe, Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufswagen, Geländer, Tasten im Aufzug, …).
    • Große Menschenansammlungen und Reisen in betroffene Länder eher meiden oder sich zuvor über die Lage vor Ort genau erkundigen.
    • Besondere Hochrisikopatienten, wie herzkranke Kinder, die sich noch nicht durch eigenverantwortliches Handeln schützen können, durch Isolation vor einer Ansteckung bewahren.
    • Bei Verdacht auf COVID-19-Erkrankung nicht unangemeldet in eine Arztpraxis gehen, sondern sich vorher telefonisch beim örtlichen Gesundheitsamt oder beim Hausarzt melden.
    • Als Verdachtsfall zählt dem RKI zufolge bisher derjenige, der sich in den vergangenen 14 Tagen in einem Risikogebiet (z. B. Norditalien) aufgehalten hat oder Kontakt zu einem Infizierten hatte.
    • Auf mögliche Engpässe und Einschränkungen während einer intensiven Übertragungswelle vorbereiten, durch
    • – eine ausreichende Monatsmenge an notwendigen verschreibungspflichtigen Medikamenten,

    • – Sicherstellung der Betreuung von a) chronisch herzkranken und damit besonders gefährdeten Familienmitgliedern sowie von b) bereits Infizierten durch Isolierung.

Informieren Sie sich bei den Gesundheitsbehörden regelmäßig über die aktuelle Nachrichtenlage:

Informationen für Bürger, darunter Hygienetipps und Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ), stellt die BZgA zur Verfügung unter https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html Informationen für die Fachöffentlichkeit über das neuartige Coronavirus sind abrufbar unter https://www.rki.de/covid-19
Das BMG, einige Bundesländer und Krankenkassen haben Hotlines für Bürger geschaltet. Infos des BMG unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html

Quellen:
Robert-Koch-Institut (RKI): www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
New England Journal of Cardiology: DOI: 10.1056/NEJMc2001899
ACC Clinical Bulletin „Cardiac Implications of Novel Wuhan Coronavirus (COVID-19)“: www.acc.org/~/media/665AFA1E710B4B3293138D14BE8D1213.pdf
World Health Organization (WHO)
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)