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Suchtgefahr: Online-Glücksspiel muss verboten bleiben


DAK-Gesundheit und Deutsches Zentrum für Suchtfragen warnen vor geplanter Novellierung des Glücksspielstaatsvertrages

Die DAK-Gesundheit und das Deutsche Zentrum für Suchtfragen warnen vor der Novellierung des Glücksspielstaatsvertrages. Die für Mitte 2021 geplante Zulassung von Online-Casinospielen erhöhe die Suchtgefahr für Spieler deutlich, erklären DAK-Vorstandschef Andreas Storm und Suchtexperte Prof. Dr. Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Dies gelte vor allem für Jugendliche unter 18 Jahren, die besonders geschützt werden müssten. Bei ihrer nächsten Sitzung im März wollen die Ministerpräsidenten der Länder die Neuregelung für das kommende Jahr beraten.

„Aufgrund der hohen Risiken muss das Online-Glücksspiel verboten bleiben“, fordert Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. Sei dies politisch nicht durchsetzbar, müsse es zumindest weitgehende Werbeverbote geben. „Dies ist mit Blick auf den Jugendschutz besonders wichtig“, betont Storm. Glücksspiel-Werbung spreche vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an und erhöhe nachweislich die Glücksspielproblematik der minderjährigen Spieler.

„Bei der Zulassung von Online-Spielen greifen keine Altersgrenzen mehr“, warnt Prof. Dr. Rainer Thomasius, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Auch die bislang geplante Höchstgrenze der Online-Spieleinsätze von 1.000 Euro monatlich sei viel zu hoch und müsse „drastisch reduziert werden“. Thomasius erwartet, dass durch Online-Casinospiele die Suchtgefahr spürbar steige und in der Folge auch die Gesundheit der Spieler leide. Bei Jugendlichen reichen die Beeinträchtigungen von Verschuldung über Leistungsstörungen in der Schule und Schwänzen des Unterrichts bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie plädiert dafür, dass das Verbot von Online-Casinospielen bestehen bleibt. Von dem wachsenden Markt des Online-Glücksspiels gehe eine „besondere Gefahr“ aus, heißt es in einer Stellungnahme des Fachbeirates Glücksspielsucht. Nach einer Hochrechnung könne der

Anteil der problematischen Glücksspieler um „8,8 Prozent bis 12,6 Prozent“ steigen, wenn der Glücksspielmarkt im Online-Bereich um zehn Prozent wachse.

Aufgrund gemeinsamer Studien mit dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen forderte die DAK-Gesundheit bereits im Frühjahr 2019 ein Verbot von Glücksspielelementen in Computerspielen sowie Warnhinweise für die Spielzeiten. Ferner verstärkte die Krankenkasse ihre Präventions- und Aufklärungsarbeit. Aktuell finanziert die DAK-Gesundheit neue Broschüren, die Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte gezielt über die moderne Entwicklung bei Computerspielen informieren, Risiken aufzeigen und Hilfen anbieten. Herausgegeben werden die Hefte mit ausführlichen Hintergrundinformationen, Beispielen und einem Selbsttest vom Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.computersuchthilfe.info oder unter www.dak.de/internetsucht